Ratingen 04/19 findet in Baumberg den Meister

Im Ratinger Stadion war diesmal auch die Gegentribüne besetzt: Sechs SFB-Fans hatten ihr Banner „Baumberger Jungs“ dort aufgehangen und trommelten ihr Team nach vorne. Das lief im 4-4-2-System auf, die zuletzt angeschlagenen Bilal Sezer, Louis Klotz und Milan Burovac standen in der Startelf von Trainer Salah El Halimi. Von Beginn an schaffte der Spitzenreiter Überzahl vor allem im Mittelfeld und nahm 04/19 in dessen 4-1-4-1-System die Verbindung zur einzigen Sturmspitze Ali Hassan Hammoud. Der ließ sich im Laufe des Spiels immer wieder zurückfallen, doch dann fehlte er eben in der vordersten Angriffslinie.

Dass die SFB mit bester Abwehr und bester Offensive der Liga ausgestattet sind, zeigten sie ebenfalls vom Start weg. Die Innenverteidiger Babacar M’Bengue und Ben Harneid hatten die klare Lufthoheit, Subaru Nishimura und Günter Mabanza die nötige Zweikampfstärke. Letzterer dribbelte nach einem Ballgewinn in der neunten Minute durch das Mittelfeld, wurde erst am 04/19-Strafraum von Luca Paura attackiert – und dann landete der Ball bei Isaak Kang, der direkt abzog und ins kurze untere Eck zur SFB-Führung traf. Dario Ljubic, der den angeschlagenen Dennis Raschka im Ratinger Tor vertrat, war ohne Chance.

Zweiter Schlag kurz vor der Pause

In der Folge suchten die Gastgeber, für die es anders als den Gegner, der seinen Verzicht auf die Regionalliga erklärt hat, noch um den Aufstieg im Fernduell mit dem KFC Uerdingen geht, Lösungen gegen die Gäste, fanden aber kaum welche. Es dauerte rund 20 Minuten, bis das Spiel flüssiger wurde, klare Torchancen blieben aber aus. Die Direktabnahme, die 04/19-Spielmacher Emre Demircan aus 15 Metern knapp neben das Tor setzte, datierte aus der 41. Minute. Auf der Gegenseite verfehlte Batuhan Özden das Tor (42.), Ratingens Kapitän Erkan Ari traf eine Hereingabe von Birol Can Adibelli nicht richtig (45.). Es folgte als finale Szene der ersten Halbzeit eine Klotz-Ecke, die Ljubic unterlief, sodass M’Bengue am zweiten Pfosten den Ball wuchtig oben ins Tor schießen konnte – Pausenpfiff, 2:0 für die SFB.

In Halbzeit zwei starteten die Gastgeber mit einer Chance für Georgios Touloupis, der den Ball aber per Direktabnahme knapp über das Tor setzte (49.). Da anschließend nicht viel passierte, griff 04/19-Trainer Martin Hasenpflug zu einem Dreifach-Wechsel in der 57. Minute – und keine fünf Minuten später hatten die Gäste erhöht. Auch kein schlechter Zeitpunkt. Wieder war es eine Klotz-Ecke, nach der Ljubic den Ball nicht zu fassen bekam, Nutznießer war diesmal Özden.

Der SFB-Angreifer ließ im Anschluss noch zwei gute Chancen aus (74./76.), besser machte es auf der Gegenseite der eingewechselte Moses Lamidi auf Zuspiel des ebenfalls eingewechselten Tim Potzler – aus der Drehungheraus beförderte der Ex-Profi den Ball zum 1:3 ins Tor (79.). Am Spielstand änderte sich sonst nichts mehr, weil Koray Kacinoglu für die SFB das Gehäuse ebenso verfehlte (84.) wie Potzler für 04/19 (90.), das so seine zweite Heimniederlage in Folge kassierte.

El Halimi wünscht Ratingen Glück

El Halimi fasste zusammen: „Der Riesen-Knackpunkt war, dass wir mit der letzten Aktion vor der Pause das 2:0 machen. Das hat einen psychologischen Effekt: Für die Mannschaft, die noch dran geglaubt hat, ist das eine Ohrfeige. Wir waren dann selbstbewusst und hatten noch sieben, acht hochkarätige Chancen, bei denen wir zu verspielt waren. Am Ende ist es ein verdienter Sieg gegen eine richtig gute Mannschaft.“ Hasenpflug fand: „Baumberg hat es clever gemacht, war ballsicherer und präsenter in den Zweikämpfen. Man muss einfach eingestehen, dass Baumberg die bessere Mannschaft hatte. Ich kann Salah und den Sportfreunden nur zur verdienten Meisterschaft gratulieren. Ihr hättet den Aufstieg auf jeden Fall verdient gehabt.“

Umgekehrt wünschte El Halimi den Ratingern viel Erfolg im Aufstiegsrennen: „Ich glaube, es bleibt bis zum letzten Spieltag eng. Die Ergebnisse waren sonst ja heute für euch.“ Denn durch das 1:1 des Tabellenzweiten Schonnebeck und das 1:3 des KFC Uerdingen in Meerbusch hat sich in der Ausgangslage gar nicht viel getan für 04/19. Da das aber wenig Eigenanteil hatte, forderte Hasenpflug: „Jeder einzelne muss im Training Gas geben, damit wir die Stärke aus der Hinrunde wieder in unser Spiel bekommen. Wir müssen positiv sein, uns aber auch kritisch hinterfragen.“ Die SFB haben derweil nun zwölf Punkte Vorsprung in der Tabelle. Spitzenmannschaft, eben.