2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht
Mit einem Traumtor kam Germania Ratingen noch zum Sieg.
Mit einem Traumtor kam Germania Ratingen noch zum Sieg. – Foto: Andre Peters

Ratingen 04/19: Demircan trifft traumhaft zum Heimsieg

Der Spielmacher von Ratingen 04/19 erzielt mit einem Kunstschuss aus rund 26 Metern in den Winkel das 2:1 gegen Union Frintrop – das bringt nach Anlaufschwierigkeiten wichtige drei Punkte in der engen Oberliga.

Die Frage, wie Martin Hasenpflug dem Aderlass in der Innenverteidigung von Ratingen 04/19 begegnen wollte, nachdem Abwehrchef Phil Spillmann gelb-gesperrt war und Mike Koenders am Meniskus und Innenband sowie Daniel Nesseler an den Adduktoren verletzt waren, beantwortete der Trainer für das Oberliga-Heimspiel gegen Union Frintrop so: Linksverteidiger Philipp Baum rückte eine Position nach innen, Ali Can Adibelli ging nach außen. Nach 73 Sekunden war Baum erstmals in seiner neuen Rolle defensiv gefordert und köpfte eine Rechtsflanke weg.

Die Partie des Tabellenzweiten gegen den -13. war in der Folge indes wenig spritzig. Einerseits ließ der ruckelige Rasen im Stadion wenig Kombinationen zu, andererseits hatten die Gäste so einige technische Limitierungen. So spielte sich viel im Mittelfeld in kleinen Duellen ab, es dauerte bis zur 24. Minute, bis es die erste halbwegs gefährliche Offensivaktion gab: Adibelli fand Fabio Di Gaetano im Strafraum, der aus spitzem Winkel abgefälscht ans Außennetz schoss. Den nachfolgenden Eckball rutschte Innenverteidiger Gianluca Silberbach in die Arme von Frintrops Torwart Nils Reiners.

Torchancen waren rar

Drei Minuten später versuchte es Melvin Ridder mit einem Abschluss aus der zweiten Reihe, der Schuss des Ex-Ratingers ging aber ein ganzes Stück über das Tor. Von einem offenen Schlagabtausch war das Spiel aber auch in der Folge weit entfernt, Torchancen eine Rarität. Dafür gab es eine von herausragender Qualität in der 39. Minute: 04/19 machte es mal schnell über die rechte Seite, mittig zentral nahm Di Gaetano die Hereingabe direkt, schoss aber knapp am kurzen Pfosten vorbei. „Den hatte ich schon fast drin gesehen“, sagte Hasenpflug später.

Bis zur Pause änderte sich am Spielstand aber nichts: Erst setzte Emre Demircan einen Freistoß für Ratingen aus 25 Metern über das Tor (42.), auf der Gegenseite musste sich 04/19-Torwart Dennis Raschka mächtig strecken, um Ridders Schuss aus 28 Metern zur Ecke zu klären (43.). Ali Can Ilbay schoss dann noch einen Freistoß aus 18 Metern auf das Frintroper Tor, doch Reiners faustete den Ball problemlos weg. 0:0, Pause.

Unmittelbar nach Wiederbeginn jubelten die Gäste: Unter anderem Baum hatte über eine Hereingabe in den Strafraum geschlagen, so kam der Ball an den zweiten Pfosten, wo Ridder ihn humorlos an Raschka vorbei in die Maschen haute (48.). Die Führung der Gäste machte die Aufgabe für 04/19, den ersten Heimsieg des Jahres einzufahren, gegen einen ohnehin defensiv orientierten Gegner nicht einfacher.

Das Bemühen war den Gastgebern sicher nicht abzusprechen, die Mittel waren aber überschaubar – bezeichnend ein Seitenwechsel von Kapitän Erkan Ari, der mit Unterstützung des böigen Windes statt bei Silberbach im Aus landete. Hasenpflug reagierte und nahm einen Doppel- und Systemwechsel vor: Für Linksverteidiger Adibelli kam Stürmer Edwin Ramirez als zweite Spitze neben Ali Hassan Hammoud, zudem Tim Potzler im rechten Mittelfeld für Ilbay – das machte aus dem 4-1-4-1- ein 3-5-2-System.

Systemumstellung trägt Früchte

Das zeigte Wirkung: Nach einer kurzen Phase der Sortierung nutzten die Ratinger ihr Überangebot an Offensivkräften: Di Gaetano scheiterte noch nach einem Frintroper Fehlpass an Reiners‘ rechtem Bein (72.), Sekunden später war der Ausgleich aber da: Ari schoss den Ball aus dem Gewühl heraus im Strafraum über die Linie (73.). Der Treffer war wichtig, ungleich wichtiger und schöner war aber das Gemälde, das Demircan zehn Minuten später auf den Rasen zauberte: Aus rund 26 Metern zimmerte der Spielmacher den Ball mit links satt in den rechten oberen Winkel – Traumtor, 2:1 (83.).

Der eingewechselte Georgios Touloupis verpasste im Zusammenspiel mit den ebenfalls eingewechselten Ramirez und Yassin Merzagua in der vierten Minute der Nachspielzeit das 3:1, dann war Schluss. „Da haben wir es verpasst, den Deckel drauf zu machen“, sagte Hasenpflug und fasste zusammen: „Wir wussten schon vorher, dass es ein schwieriges Spiel werden und wir Geduld brauchen würden. Nach den nötigen Umstellungen am Anfang mussten sich die Spieler auch erst einmal finden. Die zweite Halbzeit ist für uns schlecht gestartet, Melvin trifft den Ball perfekt. Es ist dann nie so einfach, wenn man so früh in der zweiten Hälfte ein Gegentor kassiert, aber die Systemumstellung hat dann geklappt. Alle, die reingekommen sind, haben neuen Schwung und Impulse gegeben.“

Zu Demircans siegbringendem Traumtor sagte Hasenpflug: „Emre kann das, das hat er schon öfter gezeigt. So ein Tor des Tages kann einen auch noch mal beflügeln.“ Seit vier Spielen ist 04/19 nun ungeschlagen, der Trend geht in die richtige Richtung, auch wenn es spielerisch nicht alles leicht vom Fuß zu gehen scheint. Der erste Heimsieg des Jahres war aber mit Blick auf die ebenfalls siegreichen Verfolger SpVg Schonnebeck und KFC Uerdingen extrem wichtig.

Aufrufe: 024.3.2024, 20:30 Uhr
Georg AmendAutor