2024-04-16T09:15:35.043Z

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Rache ist süß: Köllner wildert bei 1860 – das Geld dazu hat der FCI.
Rache ist süß: Köllner wildert bei 1860 – das Geld dazu hat der FCI. – Foto: IMAGO/Stefan Bösl

Rache ist süß: Reißt Ex-Coach Michael Köllner den Löwen das Herz raus?

Gerüchte um Deichmann, Wörl & Bär

Wie sieht der Kader des TSV 1860 für die kommende Saison aus? Ausgerechnet Ex-Coach Michael Köllner könnte den Löwen einen Streich spielen.

München – Die Saison biegt auf die Zielgerade ein, parallel dazu basteln die Clubs an ihren Kadern für die neue Saison. Beim TSV 1860 steht fest, dass der Profi-Etat schrumpft, dass viele Spieler ab Sommer nicht mehr da sein werden. Bestätigt wurden die Abschiede von Kapitän Stefan Lex (wechselt in die Geschäftsstelle), Marius Willsch (Karriereende), Raphael Holzhauser (zurück nach Belgien) und Marcel Bär.

Neuzugänge? Bislang Fehlanzeige, denn zunächst muss der Verein abwarten, wie sich die Spieler entscheiden, die 1860 unbedingt halten möchte. Allen voran: Marius Wörl (19) und Yannick Deichmann (28).

TSV 1860: Köllner äußert sich nicht zu Wechselgerüchten um Deichmann und Wörl

Das Duo bildet unter Trainer Maurizio Jacobacci das Herzstück des Teams, die Schaltzentrale im defensiven Mittelfeld. Der Plan ist, um die beiden Mentalitätsprofis herum das neue Team zu bauen. Jedoch: Beide Spieler zögern seit Wochen mit ihrer Entscheidung, müssen abwägen, ob 1860 der ideale Club ist für den nächsten Karriereschritt, ob sie lieber auf Bewährtes setzen oder dem Reiz des Neuen erliegen. Es ist kein Geheimnis, dass die besten Dritt- und einige Zweitligisten bei Wörl und Deichmann Schlange stehen. Auch der FC Ingolstadt zählt zu den Clubs, die mitbieten, was dem Ganzen eine pikante Note gibt. Wegen der besonderen Rivalität der beiden Clubs. Und vor allem: Weil auf dem Trainerstuhl des FCI Michael Köllner Platz genommen hat – exakt 65 Tage nach seiner Freistellung bei 1860.

Ligaweit begehrt: Yannick Deichmann, der Vorzeigelöwe.
Ligaweit begehrt: Yannick Deichmann, der Vorzeigelöwe. – Foto: IMAGO/kolbert-press/Ulrich Gamel

Reißt Köllner den Löwen nun ihr Herzstück raus? Sieht er die guten (ablösefreien) Spieler oder auch den Anlass, den Ex-Verein zu ärgern respektive zu schwächen? Auf Anfrage unserer Zeitung wollte sich der Oberpfälzer nicht zu den brisanten Wechselspekulationen äußern.

FC Ingolstadt will Team komplett neu aufstellen – mit Löwenachse?

Natürlich weiß Köllner besser als jeder andere, wie die Spieler ticken, um die nun die in inniger Abneigung verbundenen Clubs kämpfen: Wörl hat er als U 19-Talent zum Drittligaprofi gemacht, Deichmanns Repertoire auf dem Spielfeld erweitert (der Vorzeigekämpfer kam als Offensivspieler) – und auch Bär, der ebenfalls beim FCI gehandelt wird, hat Köllner einiges zu verdanken, spielte unter dem Ex-Trainer die beste Saison seiner Karriere (21 Treffer), gekrönt durch den Gewinn der Torjägerkanone.

Unsere Zeitung weiß aus dem Umfeld des FCI: Die Schanzer möchten ihr Team komplett neu aufstellen (wie die Löwen), sind dazu auch bereit, Verträge aufzulösen – und viel Geld in die Hand zu nehmen, um begehrte Profis zu locken. Bei Deichmann steht ein Jahresgehalt von 300 000 Euro im Raum (25 000 pro Monat). Das ist deutlich mehr, als die Löwen zahlen können und wollen – und das Doppelte von dem, was andere Spitzenclubs der 3. Liga bieten.

TSV 1860 und FC Ingolstadt verbindet besondere Rivalität

Geld ist allerdings nicht der einzige Faktor, der die Spieler grübeln lässt. Alle schätzen die Wucht, die ein Verein wie 1860 entfalten kann, vermissen aber den Plan, wie es ab Sommer weitergeht. Im Falle von Wörl kommen regionale Erwägungen hinzu (er stammt aus der Holledau) – und bei Bär der Frust, ein Seuchenjahr hinter sich zu haben (Mittelfuß-OP, nur fünf Tore). Sich noch mal dem Mann anzuvertrauen, der einen strahlen ließ, wäre ein sehr menschlicher Reflex.

Im Süden von Ingolstadt aufgewachsen: 1860-Jungstar Marius Wörl.
Im Süden von Ingolstadt aufgewachsen: 1860-Jungstar Marius Wörl. – Foto: IMAGO/Ulrich Wagner

Ironie des Schicksals: Zweimal – 2020 und 2021 – kreuzten Ingolstadt und 1860 am letzten Spieltag die Klingen, jeweils mit dem besseren Ende für den FCI. Diesmal trudelt die Saison für beide Clubs im Niemandsland der Tabelle aus. Spannend wird es erst wieder, wenn Wörl & Co. erklären, für wen sie künftig spielen werden – und beim ersten Aufeinandertreffen in der neuen Saison. (ulk)

Aufrufe: 014.5.2023, 03:11 Uhr
Uli KellnerAutor