Neue Gesichter, ambitionierte Ziele und ein Trainingslager – der Landesligist startet trotz frostiger Temperaturen in die Vorbereitung.
Angesichts der frostigen Temperaturen denken die wenigsten Amateurfußballer derzeit an das runde Leder. Anders die Landesliga-Kicker des 1. FC Garmisch-Partenkirchen: Coach Stefan Schwinghammer bittet heute um 19 Uhr zur ersten lockeren Einheit nach der Winterpause sowie zu einer Sitzung, denn es gibt viel zu bereden. Die Gesprächsthemen: neue Gesichter, ein knackiges Testspielprogramm, Trainingslager, Pokalduell und Start des Punktspielbetriebs.
Beim Blick auf das Klassement könnte man meinen, der 1. FC dürfe die Saison einfach locker herunterspielen – Platz sieben, 16 Punkte Rückstand auf die Spitze, 16 Punkte Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze. Das Niemandsland der Tabelle. Schwinghammer braucht man mit derlei Gedankengut gar nicht erst kommen. Zwar sagt auch er: „Wir haben nicht mehr den ganz großen Druck.“ Doch der 60-Jährige weiß, dass Stillstand gleichbedeutend mit Rückschritt ist. Entsprechend blickt er voraus und sieht den geringen Abstand zu Platz drei, vier Punkte fehlen zum TSV Wasserburg. „Warum sollen wir das nicht versuchen?“, fragt der Coach daher.
Die personellen Voraussetzungen stimmen, der Kader ist so groß wie nie zuvor. Liegt an einem Rückkehrer und drei Zugängen, der sich am Gröben bereits eingelebt hat. Bashir Oteniara stand eines Tages vor der Tür und bat darum, mittrainieren zu dürfen. Acht Wochen später sind die Aussichten des 24-Jährigen auf Außenbahn-Einsätze real geworden. Denn Schwinghammer fand rasch Gefallen am flinken Nigerianer, der zuvor bei Sentilo Blumenau in der Münchner A-Klasse spielte. „Pfeilschnell, technisch stark, viele gute Anlagen“, lautet das Kurzfazit des Trainers. Wieder zum Team stoßen wird Lukas Kunzendorf, der sich eine längere Exkursion nach Japan gegönnt hatte. „Lukas ist ein Riesen-Fußballer, muss sich aber vom Kopf schnell wieder anpassen“, stellt Schwinghammer klar. Wer so lange weg war, muss auch die Ansprüche auf einen Stammplatz in einem funktionierenden Team anfangs zurückstellen. „Mal sehen, wie fit er ist“, sagt Schwinghammer.
Christoph Lössl und Berke Tatlici kennen Insider noch aus ihrer Zeit in der Jugend des 1. FC respektive den ersten Gehversuchen bei den Herren. Beide hatten Fußball einst nicht auf ihrer Prioritätenliste oben stehen, Schwinghammer sieht vor allem ihr Potenzial. „Wenn sie den Kopf und die Einstellung haben, bringen sie uns weiter.“ Lössl (26 Jahre) war zuletzt bei der SG Oberau/Farchant als Offensivkraft angestellt. Der FC-Coach Schwinghammer sieht den Linksfuß als positionellen Allrounder und findet: „Das kann sein Plus sein.“ Tatlici war ihm bislang kein Begriff. Er habe sich aber den Ruf vom „richtig guten Kicker“ mehrfach bestätigen lassen. Der 25-Jährige kommt vom VTA Garmisch-Partenkirchen und soll wie Lössl den „vermeintlich gesetzten Spielern Druck machen“.
Der Re-Start in der Landesliga gegen Kastl (1. März) ist ebenso wie das Pokalduell beim SV Pullach (22. Februar) noch eine Weile hin. In der Woche zuvor widmet sich der 1. FC im Trainingslager in Nals (12. bis 16. Februar) dem Gemeinschaftsgefühl sowie der Feinjustierung von spielerischen Elementen. Verarbeitet werden dort auch die Erkenntnisse aus der Testspielserie, die am 25. Januar mit der Heimpartie gegen Bayernligist TSV Grünwald eingeläutet wird. Schwinghammer wählte bewusst Herausforderer unterschiedlichster Ligazugehörigkeiten. „Der Kader ist riesengroß, jeder soll spielen.“ Aktuell befindet sich der 1. FC in einer kaum gekannten Wohlfühlzone. Da stören dann auch die Minusgrade beim Trainingsauftakt nicht.