Regionalligist KFC Uerdingen taumelt nicht erst nach der Pleite bei Fortuna Düsseldorf II dem Abstieg entgegen. Paul Hahn (76), der die Glanzzeiten vom Vorgängerverein Bayer Uerdingen miterlebte und in 323 Spielen das Trikot der Blau-Roten trug, beobachtet aus der Ferne seit Jahren den sportlichen Niedergang und die Schlammschlachten hinter den Kulissen mit Kopfschütteln. Ein Gespräch mit dem Sonsbecker über die Gründe des Absturzes und wie’s beim Traditionsklub wieder bergauf gehen könnte.
Herr Hahn, wie sehr blutet das blau-rote Herz?
Paul Hahn Naja, die Entwicklung ist natürlich sehr traurig. Aber ich kenne niemanden mehr von den Funktionären. Für die Fans tut es mir sehr leid.
Was läuft denn schief beim KFC?
Hahn Wie gesagt, ich habe keinen direkten Kontakt mehr zum Verein. Es müssen mal Ruhe sowie Stabilität reinkommen und ein Management und Vorstand her, die dem Verein wieder die Seriosität zurückbringen. Es ist in den letzten Jahren zu viel schiefgelaufen. Ich finde es bewundernswert, dass trotz der jahrelangen Negativschlagzeilen noch so viele Zuschauer in die Grotenburg kommen. Das modernisierte Stadion hat mehr als Regionalligafußball verdient.
Haben Sie einen Tipp, wie es wieder bergauf gehen könnte?
Hahn Ich sitze oft mit Friedhelm und Wolfgang Funkel zusammen. Und wir drei wundern uns, warum in diesem Verein schon so lange eine so große Unruhe herrscht. Es muss ein Neuanfang mit seriösen Leuten in den Führungspositionen her.
Kann ein erneuter Absturz in die Oberliga denn noch verhindert werden?
Hahn Das wird wohl durch den Abzug der neun Punkte nicht mehr möglich sein. Auch wenn die Mannschaft eine gute Moral hat. Ich wünsche mir, dass es dem KFC Uerdingen gelingt, für die Oberliga eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen, um einen neuen Anlauf in bessere Zeiten starten zu können. Persönlich freue ich mich auf die beiden Spiele gegen meinen Heimatverein SV Sonsbeck.
Rene Putjus führte das Gespräch.