Teilweise gingen Trainerkollegen von einer "Übermannschaft" aus, die sich souverän den Titel holt, nachdem es in der Vorsaison nur knapp hinter dem SC Verl II zu Platz 2 gereicht hatte. Omid Asadollahi, zuvor drei Jahre Co-Trainer von Holger Möllers, übernahm im Sommer den Cheftrainer-Posten und erlebte einen kompletten Fehlstart. Nach elf Spieltagen standen lediglich elf Punkte zu Buche. Mit einem Zwischenspurt von vier Siegen in Folge sowie dem Remis gegen GW Nottuln zum Jahresabschluss schienen die Münsteraner wieder auf Kurs und sind in der Spitzengruppe angekommen. Nun haben sich die Verantwortlichen des SC Westfalia Kinderhaus nach einer Analyse der Hinrunde aber dafür entschieden, sich von Asadollahi zu trennen. Co-Trainer Philip Just und der erfahrene Ex-Profi Massih Wassey (36) übernehmen ab sofort das Ruder und sollen langfristig das Trainer-Duo bilden.
Asadollahi ist voller Unverständnis und hat sich mit einem Statement an die Presse gewendet:
"Es tut mir persönlich sehr leid für die Mannschaft. Wir haben hervorragend zusammengepasst, und ich hatte nie das Gefühl, dass seitens der Mannschaft gegen mich
gearbeitet wurde.
Die Entscheidung, mich freizustellen, kam für mich sehr unerwartet und plötzlich – gerade jetzt, wo wir wieder gut in der Spur waren. Aktuell stehen wir in der Formtabelle auf Platz 1. Diese Saison spielen wir vielleicht nicht unseren besten Fußball und mussten viele Hindernisse überwinden, aber am Ende haben wir uns gefangen und sind wieder zurück in die Spur gekommen.
So eine Entscheidung hätte ich vor sechs bis acht Wochen vielleicht noch besser nachvollziehen können. Doch angesichts unserer Formkurve zum jetzigen Zeitpunkt ist sie für mich nicht verständlich.
Die vom Verein genannten Gründe sind für mich absolut inakzeptabel – diese hätten wir problemlos aus der Welt schaffen können. Noch schwerer wiegt, dass diese Gründe nicht einmal Thema im Mannschaftsrat waren.
Derzeit fühle ich mich leer und sehr enttäuscht. Ich habe mir nichts vorzuwerfen: Ich war immer ehrlich, treu und habe stets 100 % gegeben.
Der Abschied von der Mannschaft war für mich sehr emotional. Gleichzeitig habe ich unglaublich viel Zuspruch erhalten – schöne Nachrichten und Mails von Fans, Spielern und anderen Wegbegleitern. Das hat mir gutgetan und gezeigt, wie viele Menschen meine Arbeit und mich als Person wertschätzen.
Ich möchte mich bei allen Fans, Spielern und Mitarbeitern von Westfalia Kinderhaus bedanken, die stets hinter mir gestanden haben und ehrlich zu mir waren. Ein besonderer Dank geht an Andreas Klose (Athletiktrainer), der immer für mich da war und mich in schwierigen Momenten unterstützt hat."
Franz-Josef Rensing, Leiter der Fußballseniorenabteilung, sagt gegenüber dem Münsterland-Portal "Heimspiel": "Omid war drei Jahre lang ein hervorragender Co-Trainer, als Cheftrainer hat es aus unserer Sicht nicht so wirklich funktioniert. Er hat es nicht geschafft, die Leute mit ins Boot zu nehmen. Es gab interne Unstimmigkeiten mit Teilen des Umfelds und der Mannschaft. Daher mussten wir einen sofortigen Neuanfang vollziehen. Wir haben keine gute Hinserie gespielt, auch wenn sich die Mannschaft in den letzten Spielen ein wenig rausgezogen hat. Es sind viele kleine Dinge, die zusammengekommen sind. Persönlich und menschlich tut es mir sehr leid. Wir schätzen Omid sehr, aber das ist eine Sachentscheidung."