2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
In der 17. Minute bringt Mathias Fetsch (r.) Haching in Führung und stößt das Tor zur 3. Liga ganz weit auf.
In der 17. Minute bringt Mathias Fetsch (r.) Haching in Führung und stößt das Tor zur 3. Liga ganz weit auf. – Foto: brouczek

Party am Ballermann: Hachinger Helden fliegen nach Mallorca

Der Sportpark bebt und Haching feiert

Es ist geschafft. Die SpVgg Unterhaching hat gestern das Rückspiel um den Aufstieg in die 3. Liga gegen Energie Cottbus 2:0 (1:0) gewonnen, nachdem sie bereits auch das Hinspiel in Cottbus mit 2:1 für sich entschieden hatte. Die Hachinger Mannschaft ließ sich auch von einer rund 15-minütigen Spielunterbrechung nicht aus der Ruhe bringen. Cottbus-Fans hatten versucht, während des Spiels das Spielfeld zu stürmen.

Unterhaching – Es war angerichtet: der Sportpark mit 12.500 Zuschauern ausverkauft, die Hachinger Fans in bester Stimmung und zum allergrößten Teil in Weiß gekleidet, wie es sich Haching-Boss Manni Schwabl in den Sozialen Medien gewünscht hatte. Freilich hatten sich die Cottbuser im Hinspiel unter Wert geschlagen gefühlt und wollten die Relegation im Rückspiel – mit Tausenden mitgereisten Fans im Rücken – noch drehen. Entsprechend legten sie los. In der Anfangsphase setzten sie die Vorstädter gleich unter Druck, doch Hachings Verteidiger Markus Schwabl kämpfte, als ginge es in diesem Spiel um das Leben seiner ganzen Familie und David Pisot verteidigte im Zentrum präzise wie eine Maschine. Und wenn ein Cottbuser Angriff doch einmal durchkam, zeigte Rene Vollath, dass er eigentlich ein Zweitliga-Torwart sein müsste – mindestens.

Und dann kam die 17. Minute und Haching schlug eiskalt zu: Mathias Fetsch drückte den Abpraller nach Patrick Hobschs Abschluss zur 1:0-Führung über die Linie. Aufgeheizt vom laustarken Publikum entwickelte sich nun ein großer Kampf im Mittelfeld. Beide Mannschaften warfen alles rein in die Zweikämpfe, die nicht immer fair blieben. Immer wieder kam es zu Fouls und Nickligkeiten. Schiedsrichter Tobias Reichel hatte viel zu tun und musste die Spieler immer wieder voneinander trennen. Von den Tribünen flogen Bierbecher. Als wieder der Fußball in den Fokus rückte, vereitelte Vollath (34.) erneut in letzter Sekunde einen Cottbuser Angriff. Später hatte Manuel Stiefler (44.) die Vorentscheidung auf dem Kopf – drückte den Ball aber nur an die Latte. Die Hausherren dominierten die Begegnung und hatten die klareren Torchancen.

In der Halbzeit schnappte sich Wagner das Mikrofon von Stadionsprecher Quirin Friedl. „Auf geht’s Haching. Wir sind jetzt so laut, wie wir noch nie waren“, brüllte der 35-Jährige. Kurz darauf schrie der frühere Bayern-Profi erneut – vor Freude, als Vollath mit einer Glanztat sein Team zum wiederholten Male auf Aufstiegskurs hielt.

Nach dem Schlusspfiff feiern die Hachinger Fans in ihren weißen Hemden und T-Shirts die Rückkehr in die 3. Liga – voller Freude und immer immer absolut friedlich. Die in Rot gekleideten Cottbus-Fans wurden von der Polizei in Schach gehalten und waren bedient.
Nach dem Schlusspfiff feiern die Hachinger Fans in ihren weißen Hemden und T-Shirts die Rückkehr in die 3. Liga – voller Freude und immer immer absolut friedlich. Die in Rot gekleideten Cottbus-Fans wurden von der Polizei in Schach gehalten und waren bedient. – Foto: brouczek

Fan-Ausschreitungen überschatteten die Partie. Beim Stand von 1:0 für Unterhaching warfen Cottbuser Fans rund 20 Minuten vor Spielende Leuchtraketen, Bierbecher und Eisenstangen auf den Platz und drängten in den Innenraum. Innerhalb von Sekunden waren Dutzende Polizisten auf dem Feld und setzten Tränengas ein. Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz ging in die eigene Fankurve und versuchte, die Situation zu beruhigen. Das Spiel war für 15 Minuten unterbrochen und wurde unter enormer Polizeipräsenz beendet. „Ich hab’s fast befürchtet. Sowas überlagert das andere leider“, sagte Manni Schwabl.

Als Simon Skarlatidis das 2:0 für Haching schoss (90+3, es wurde wegen der Spielunterbrechung gut 15 Minuten nachgespielt), war alles klar. Die Hachinger Spieler begruben den Torschützen unter sich, Trainer Sandro Wagner war nicht mehr zu halten – der Sportpark bebte, die Stimmung war wie zu lange zurückliegenden Erstligazeiten, vielleicht sogar noch ausgelassener, heiterer. Und: von Hachinger Seite immer friedlich, fair und respektvoll gegenüber der Cottbuser Mannschaft. Präsident Schwabl kann stolz sein auf seine Fans in der Vorstadt.

Trainer Sandro Wagner verabschiedet sich also mit dem anvisierten Aufstieg in die 3. Liga von der SpVgg Unterhaching. „Ich bin total glücklich über den Erfolg meiner Mannschaft und sehr traurig, dass ich gehe. Und für Energie Cottbus tut es mir sehr leid, dass sie nicht aufsteigen dürfen, obwohl sie Meister im Osten geworden ist“, sagte der 35-Jährige.

„Ich bin so unfassbar stolz auf diese Mannschaft. Wir haben uns nur aufs Sportliche fokussiert“, sagte Torjäger Patrick Hobsch und kündigte an, dass die Hachinger am Ballermann weiterfeiern: „Morgen, 11.30 Uhr, ab nach Mallorca, wer will, kann sich gerne anschließen.“ Wagner wird nicht dabei sein. Er habe an diesem Montag um 9 Uhr Uhr seine Abschlussprüfung für den Trainerschein.

Aufrufe: 011.6.2023, 16:26 Uhr
Robert GasserAutor