2023-09-19T13:46:11.487Z

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"Ohne meinen Opa wäre ich vermutlich nie Schiedrichter geworden"

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Kevin Popp (24) ist laut FuPa Datenbank schon seit der Saison 2014/15 als Schiedsrichter für den FC Wacker Biberach aktiv. Meistens wird er für Spiele in der Verbandsliga Württemberg eingeteilt. FuPa Württemberg sprach mit ihm unter anderem über das WFV-Pokalspiel SSV Ulm 1846 Fussball – FV Ravensburg.

FuPa Württemberg: War es für dich eine besondere Ehre das Spiel am vergangenen Mittwoch zwischen dem Oberligisten FV Ravensburg und dem Drittligisten SSV Ulm 1846 Fußball zu leiten?

Kevin Popp: Wenn man so ein Spiel zugeteilt bekommt, dann freut man sich natürlich, da dies für mich nicht alltäglich ist. Da wird schon nochmal mit anderem Tempo gespielt als sonst häufig. Ebenso die Zuschauerkulisse ist natürlich klasse, zumal man auf dem Sportplatz viele bekannte Gesichter traf, mit denen man sich unterhalten konnte nach dem Spiel.

Kevin Popp (Mitte) leitete das Spiel FV Ravensburg gegen den SSV Ulm 1846 Fussball mit seinen Linienrichtern Dennis Wahl (links) und Marco Komander (rechts)
Kevin Popp (Mitte) leitete das Spiel FV Ravensburg gegen den SSV Ulm 1846 Fussball mit seinen Linienrichtern Dennis Wahl (links) und Marco Komander (rechts)



Als Linienrichter standen dir Marco Komander und Dennis Wahl zur Seite. Wie wichtig waren sie für dich als Rückhalt in diesem Spiel?

Marco und Dennis begleiten mich schon seit Jahren immer wieder auf meinem Weg. Sie sind ein top Rückhalt und wir verstehen uns auf dem Platz fast wortlos. Jeder weiß was der andere will. Deshalb war es mir wichtig die beiden dabei zu haben.


Dein Opa Eugen Schraivogel war über 30 Jahr Obmann im Bezirk Riß und war auch also Schiedsrichter sehr erfolgreich. Von 1980 bis 1982 hat er unter anderem Spiele in der 2. Bundesliga geleitet und war außerdem Linienrichter in der 1. Bundesliga. Bist du durch ihn zum Schiedsrichtertum gekommen, bzw. gibt er dir heute noch Tipps?

Ohne meinen Opa wäre ich vermutlich niemals Schiedsrichter geworden. Jedoch war er nur in den ersten Jahren öfter mal dabei, aber zog sich dann immer mehr zurück. Er konnte mir natürlich früher viele Tipps geben. Seine Meinung hat einen hohen Stellenwert für mich. Wir unterhalten uns heute noch oft über meine Spiele, allerdings kommt er mittlerweile ganz selten mit zu meinen Spielen. Interessiert ist er allerdings immer noch sehr.


Wer hat dich auf deinem Weg unterstützt und waren deine Förderer?

Da möchte ich niemand herausheben. Es gibt so viele Leute die mich auf meinem Weg begleitet haben und mir zugeschaut haben und mal Tipps gegeben haben. Jedoch bin ich jedem einzelnen dankbar der sich die Zeit für mich genommen hat. Selbst heute freu ich mich wenn ich von erfahrenen Schiris Tipps mitnehmen kann.


Was sind deine weiteren Ziele als Schiedsrichter?

Mein erstes Ziel ist immer verletzungsfrei und gesund zu bleiben. Danach möchte ich mein Spiel so pfeifen, dass ich nach Spielende kein Thema bin und das Spiel nicht in irgend einer Form durch eine Fehlentscheidung entschieden hab. Und wenn dies klappt und jeder zufrieden ist, dann muss man schauen was möglich ist.


Die Schiedsrichtermangel ist sicherlich weiterhin ein großes Problem. Welche Argumente hast du generell für Fußballbegeisterte die überlegen Schiedsrichter zu werden? Was sollten sie mitbringen und was erwartet sie dann?

Eine schwierige Frage. Ich versteh jeden der sagt, dass er sich das nicht antun möchte. Allerdings hat das Schiriwesen viele schöne Seiten. Wir haben eine unheimlich gute Gemeinschaft und es sind echt tolle Freundschaften entstanden. Das ist eigentlich der Grund heute noch für mich Schiri zu sein. Den Jungen kann ich es empfehlen zu probieren , da es deine Persönlichkeit brutal weiter entwickelt und man als Mensch brutal reift. Und für die Fußball Fans gibt es auch einen tollen Anreiz. Man kann zu jedem Bundesliga oder Champions Legue Spiel umsonst ins Stadion. Also Bayern gegen Real Madrid umsonst im Stadion sehen, können glaube ich nicht viele.


Welche Spieler sind dir in Erinnerung geblieben, die du schon als Unparteiischer in einem Spiel erleben dürftest und jetzt höherklassig spielen?

Durch meine Zeit als Schiedsrichter in der Jugend Bundesliga hab ich tatsächlich schon einige gute Spieler gesehen. Noah Atobolu von Freiburg hab ich oft gesehen, Flo Wirtz und Jamal Musiala hab ich einmal in der Jugend noch gesehen. Da merkt man sogar in der Jugend Bundesliga das diese sich nochmal ein bisschen von den anderen, welche auch brutal gut sind abheben.


Nach vielen Jahren spielt der FC Wacker Biberach in der Bezirksliga. Was traust du der Mannschaft in dieser Saison zu?

Klar mit der Abtiegsregelung dieses Jahr gilt nur der Klassenerhalt für die erste Mannschaft, was ich den Jungs zutraue, da sie echt gut kicken können. Jedoch wäre ein Abstieg kein Beinbruch, da wir sehr gut aufgestellt sind und in den letzten Jahren meiner Meinung nach von der Jugendarbeit bis hin zur Vereinsführung einiges gut machen. Zusätzlich läuft unser Sportheim gut mit lauter ehrenamtlichen Helfern, was für einen Stadtverein alles nicht selbstverständlich ist. Deshalb sehe ich, selbst wenn wir absteigen sollten (was ich nicht denke), wäre das kein Beinbruch, da wir dann früher oder später mit der Power im Verein wieder kommen würden.

Aufrufe: 017.9.2023, 19:12 Uhr
Matthias KloosAutor