2024-05-10T08:19:16.237Z

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Stabile Löwen: Mit Verlaat-Vertreter Max Reinthaler (M.) stand erstmals seit dem 21. Oktober wieder hinten die Null. Nach 72 Minuten wurde der Südtiroler angeschlagen ausgewechselt – aus Vorsichtsgründen.
Stabile Löwen: Mit Verlaat-Vertreter Max Reinthaler (M.) stand erstmals seit dem 21. Oktober wieder hinten die Null. Nach 72 Minuten wurde der Südtiroler angeschlagen ausgewechselt – aus Vorsichtsgründen. – Foto: Sampics/Stefan Matzke

Noten zum Aue-Spiel: Guttau, Ludewig & Glück überzeugen – TSV 1860 bleibt unter Giannikis unbesiegt

Mit drei Neuen in Aue

Der TSV 1860 München bleibt unter Argirios Giannikis ungeschlagen. Drei Neuzugänge debütieren. Julian Guttau, Kilian Ludewig und Michael Glück überzeugen.

Aue/München – Am Ende brachten die im Spiel harmlosen Gastgeber doch noch einen Treffer ins Ziel – einen, gegen den jeder Gegner machtlos ist. Als 1860-Coach Argirios Giannikis vom Rasen Richtung Kabine marschierte, flankiert von Co-Trainer Franz Hübl und Sportchef Christian Werner, wurde das Löwen-Trio Opfer einer heimtückischen Glühweindusche. Eine klebrig-heiße Attacke, die nicht nur zeigte, dass jeder Verein ein paar Idioten auf der Tribüne sitzen hat, sondern die tief blicken ließ ins Innenleben der Rivalen vom Samstag.

TSV 1860 München zeigt unter Giannikis anderes Auftreten

Einige Fans des FC Erzgebirge Aue hatten sich wohl mehr als ein 0:0 erhofft. Aber so leicht geht das nicht mehr gegen die 2024 (sportlich) deutlich stabiler auftretenden Löwen.

Im Hinspiel war den Giesingern ein sicher geglaubter Sieg entglitten, nachdem Ex-Löwe Marcel Bär einen späten Auer Doppelschlag auf den Weg gebracht hatte (Tor in der 85., Assist in der 87. Minute). Diesmal schaffte es ein von Giannikis neu sortiertes Team, sich sogar in Unterzahl schadlos zu halten – Phillipp Steinhart hatte ja kurz nach seiner Einwechslung eine gleichermaßen sinnlose wie verdiente Rote Karte gesehen (eingesprungene Grätsche gegen Seitz in Aues Hälfte/86.).

Überhaupt lässt sich feststellen, dass die Löwen im neuen Jahr ein anderes Gesicht zeigen als ganz am Anfang dieser Saison (unter Maurizio Jacobacci). Duelle, die 1860 in der Hinrunde verloren hatte, teils nach Führungen, enden 2024 mit Punktgewinnen – siehe Lübeck (1:1), siehe Sandhausen (1:1 nach Rückstand), siehe Aue (0:0).

Guttau trifft nur den Pfosten – Oura-Tagba kriegt Ludewig-Vorlage nicht verwertet

Klar: Riesenschritte macht man nicht im Abstiegskampf, wenn man Unentschieden aneinanderreiht, aber da Giannikis gebetsmühlenartig von einem „Prozess“ spricht, bleibt festzuhalten: Sechs Punkte ohne Niederlage aus vier Spielen sind eine Basis. Für den neuen Coach ist die Miniserie zudem eine Bestätigung, dass das, was er mit der Mannschaft erarbeitetet, Früchte trägt; zumal in einem eng getakteten Spielplan, der wenig Grundlagenarbeit auf dem Trainingsplatz erlaubt.

„Wir haben nur zwei Chancen zugelassen, hatten selbst mit dem Pfostenschuss Pech, dass der Ball herausgesprungen ist (Guttau/17.)“, resümierte Giannikis die ereignisarme Nullnummer im Erzgebirgsstadion: „Wir hatten weitere Möglichkeiten, wo wir im letzten Drittel auftauchen, aber leider unsauber zu Ende spielen.“ Oder aber es fehlte der Killerinstinkt – wie in der 37. Minute, als der aufgerückte Kilian Ludewig mustergültig einen Ball erkämpfte, Mansour Ouro-Tagba aber nichts mit seiner präzisen Flanke anzufangen wusste.

Trotzdem sah es unter dem Strich recht homogen aus, wie die Löwen im Erzgebirge auftraten und einem Gegner, der mit breiter Brust ins Spiel gegangen war (sieben Punkte aus vier Spielen), zunehmend den Zahn zogen. Auch die Neuzugänge, von denen drei gleich zum Einsatz kamen, fügten sich zu Giannikis Zufriedenheit ein. Max Reinthaler fand als Vertreter des gesperrten Abwehrchefs Jesper Verlaat schnell ins Spiel.

Neue Perspektive: Sportboss Werner setzte sich nach dem Aus für Finanzchef Pfeifer neben Trainer Giannikis.
Neue Perspektive: Sportboss Werner setzte sich nach dem Aus für Finanzchef Pfeifer neben Trainer Giannikis. – Foto: Sampics/Stefan Matzke

Abstiegskampf in der 3. Liga: Duell gegen Rot-Weiß Essen steht an

Viel ließ die von ihm organisierte Defensive nicht zu – und nach seiner Auswechslung aus Vorsichtsgründen konnte sich 1860 darauf verlassen, dass Aue-Joker Seitz relativ kläglich verballerte (73., 88.). Serhat Güler und Abdenego Nankishi dagegen, die neuen Löwen-Joker, ließen Tempo und Technik aufblitzen, als Giannikis sie von der Leine ließ. Am Ende – in Unterzahl – waren aber auch sie verstärkt damit beschäftigt, das erste Zu-null-Spiel seit Ende Oktober (2:0 gegen Freiburg) über die Zeit zu bringen.

Der Nachholpartie gegen Essen am Dienstag (19 Uhr, Grünwalder Stadion) können die Löwen jedenfalls entspannt entgegenblicken. Mit einem Sieg, der der Giannikis-Elf zuzutrauen ist, wäre der Anschluss ans untere Tabellen-Mittelfeld hergestellt. (Uli Kellner)

Die Noten des TSV 1860 München gegen Aue

Aue: Männel - Danhof, Barylla, Vukancic, Jakob - Schikora, Majetschak (69. Schwirten) - Sijaric (69. Seitz), Taschtschi, Stefaniak (69. Meuer) - Bär. TSV 1860: Hiller 3 Ludewig 2, Reinthaler 3 (72. Steinhart 0), Glück 2, Kwadwo 3 Rieder 3, Starke 3 (83. Frey 0) Schröter 4 (83. Nankishi 0), Guttau 2 Lakenmacher 4 (65. Güler 0), Ouro-Tagba 4. Schiedsrichter: Exuzidis (Castrop-Rauxel). Gelbe Karten: Sijaric (4) - Lakenmacher (2), Ludewig, Kwadwo (4), Glück (3), Nankishi. Rote Karte: Steinhart wegen groben Foulspiels (86.). Zuschauer: 8889.

Aufrufe: 05.2.2024, 10:37 Uhr
Uli KellnerAutor