„Noch zu viele offene Fragen im Raum“ – Vertragsverlängerung beim SV Raisting wird zum Geduldsspiel

Raisting – Spricht man Johannes Franz derzeit auf das Thema „Vertragsverlängerung“ an, ist das Gespräch schnell wieder beendet. „Da stehen noch zu viele offene Fragen im Raum“, bittet der Coach des SV Raisting um etwas Geduld. Zwei, drei Wochen werden wohl noch ins Land ziehen, bis er verkünden kann, was andere Vereine längst in der Winterpause geregelt haben. Wie oder ob es mit ihm überhaupt auf dem Trainerstuhl des Bezirksligisten weitergeht. Aber das war auch schon im vergangenen Jahr so, dass er sich mit einer Zusage etwas zierte.

Eigentlich könnte sich jeder Klub glücklich schätzen, einen Trainer wie Franz zu haben. Der 29-Jährige macht seinen Job noch aus Idealismus, monetäre Motive sind bei ihm eher sekundär. „Mir geht es in erster Linie um den Erfolg“, nennt er seine Prioritäten. In den vergangenen Jahren hat er große Aufbauarbeit beim SVR geleistet. Als er die Mannschaft übernahm, war sie aus der Landesliga in die Bezirksliga abgestiegen. Franz hauchte den verunsicherten Spielern neues Selbstbewusstsein ein und entwickelte sie Jahr für Jahr kontinuierlich weiter. Inzwischen gehört der Sportverein zu denjenigen Teams, die vor der Saison stets Ansprüche auf den Aufstieg stellen.

Basis für zukünftige Erfolg: Raisting will den nächsten Schritt gehen

„Wenn die Mannschaft so zusammenbleibt, gibt es keinen großen Grund für große Veränderungen“, stellt er klar, dass mittlerweile eine gesunde Basis existiert, um am Ende nicht nur um den Titel mitzuspielen, sondern ihn auch zu holen. Allerdings weiß Franz selber nur gut genug, wie schwer es fällt, das enorme Entwicklungspotenzial seines Kaders auch abzurufen.

Dabei geht es nicht nur darum, dass passable Kicker überall auch Begehrlichkeiten wecken. Die einen kommen vom Alter her in die Jahre, den anderen erwachsen in Familie und Beruf neue Verantwortlichkeiten. „Wir haben dafür nicht ewig Zeit“, stellt Franz fest, dass er mit seinen Kickern bald liefern muss, bevor ihre Karriereuhr abgelaufen ist.

„Fakt ist, dass ich mich mit Bezirksliga auf Dauer nicht zufriedengeben werde.“

Johannes Franz über seine sportlichen Ambitionen

Denn ersetzen lassen sich manche von ihnen nicht einfach so. Raisting fehlen die finanziellen Möglichkeiten, um Spieler in den Verein zu locken, die in der Lage sind, den Unterschied auszumachen. Auch im Nachwuchsbereich muss man sich erst einmal in Geduld üben, bis man wieder Talente herangeführt hat, die auf Bezirksliga-Niveau mithalten können. Und so stellt sich die Frage, ob in näherer Zukunft die Rädchen in Raisting so ineinander greifen, wie sich das Franz vorstellt, um seine persönlichen Ziele zu verwirklichen.

Der Coach ist nicht angetreten, um es sich im Hier und Jetzt gemütlich einzurichten. „Fakt ist, dass ich mich auf Dauer mit Bezirksliga nicht zufriedengeben werde“, betont er. Sein Ehrgeiz sei größer, als nur das Bestehende zu bewahren. Sein Blick richtet sich nach oben in jene Gefilde, in denen der SV Raisting einst beheimatet war. Dort möchte er am liebsten mit dem Verein wieder hin. Und wenn nicht? „Ich hoffe in naher Zukunft auf ein Angebot aus einer höheren Liga“, lässt er keinen Zweifel an seinen Ambitionen aufkommen. Vielleicht lassen sich die offenen Fragen doch recht schnell zu aller Zufriedenheit klären. (hch)