2024-09-18T12:22:00.113Z

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Der SV Kuckum ist beim Niespokal traditionell stark.
Der SV Kuckum ist beim Niespokal traditionell stark. – Foto: Christian Deckers

Nierspokal: Perspektive ist viel besser als vor anderthalb Jahren

Der Präsident der Nierspokal-Gemeinschaft äußert sich zum Anfang August abgelaufenen Turnier und blickt zugleich in die Zukunft.

Seit 2009 ist der Venrather Michael Weingarten (59 Jahre) der Präsident der Nierspokal-Gemeinschaft, die das traditionsreichste Turnier des Erkelenzer Landes veranstaltet: Der Nierspokal wird seit 1966 ausgespielt. Die aktuelle Auflage richtete der TuS Keyenberg aus, Sieger wurde in diesem Sommer wie fast immer der SV Niersquelle Kuckum (3:2-Sieg im Finale gegen SV Otzenrath).

Sie mussten kurzfristig den kompletten Turnierplan über den Haufen werfen, weil Ausrichter TuS Keyenberg plötzlich keine Mannschaft mehr hatte. Wie sind Sie damit umgegangen?

Michael Weingarten Es war in der Tat nicht einfach, weil das eben sehr kurzfristig kam. Quasi über Nacht stand der TuS nach internen Zwistigkeiten ohne Mannschaft und Trainer da, informierte mich am Tag danach direkt der Vorsitzende Demetrios Kontalis. Ich habe ihn dann beruhigt und ihm zugesichert, dass wir das alles schon hinkriegen.

Was ja dann auch der Fall war.

Weingarten Ja, statt mit sieben haben wir dann eben mit sechs Vereinen gespielt, und der TuS war ein guter Ausrichter. Demetrios hat es wirklich geschafft, ein halbes Dutzend Mitarbeiter fürs Turnier zu gewinnen, die sich an allen Tagen um Kasse, Turnierleitung, Grill und Stadiondurchsagen gekümmert haben – und das, obwohl der TuS selbst eben gar nicht mitgespielt hat. Es war ein schönes und harmonisches Miteinander. Rein sportlich haben wir interessante und enge Spiele vor ordentlichen Kulissen gesehen – und erstmals überhaupt wurde der Nierspokal auf Kunstrasen ausgetragen.

Vor anderthalb Jahren hatten Sie sich gegenüber unserer Redaktion pessimistisch geäußert, was die Zukunft der Niers­pokal-Gemeinschaft angeht. Wie sieht es da aktuell aus?

Weingarten Viel, viel besser. Es hat sich vieles zum Guten gewendet, das Interesse ist wieder da. Dazu hat auch der VfB Hochneukirch beigetragen, der erstmals dabei war. Der hat sich direkt hervorragend eingebracht, hatte auch richtig Lust auf dieses Turnier. Auch sportlich passte er genau rein. Der Nierspokal ist nun mal ein Vorbereitungsturnier für Kreisligisten – und Hochneukirch hat solides B-Liga-Niveau.

Künftig acht Mannschaften?

Seinerzeit hatten Sie auch gesagt, dass es ihr großes Ziel sei, das Turnier einmal mit acht Mannschaften zu spielen. Gibt es da denn mittlerweile Anzeichen für?

Weingarten Oh ja. Der FC Blau-Weiß Wickrathhahn hat ja früher schon mal mitgespielt und würde das künftig gerne wieder tun, und starkes Interesse hat auch die SpVg Odenkirchen signalisiert. Der Ort liegt ja auch an der Niers, das würde also passen. Damit hätten wir acht Teams zusammen – paritätisch schön aufgeteilt: vier Vereine aus Erkelenz und vier aus dem Raum Mönchengladbach. In Mönchengladbach gibt es meines Wissens gar kein Turnier mehr für Kreisligisten – auch das macht den Nierspokal doch attraktiv.

Im Oktober steht die nächste Versammlung der Nierspokal-Gemeinschaft an – mit Wahlen. Werden Sie noch einmal kandidieren?

Weingarten Eigentlich wollte ich aufhören. Doch da sich kein Nachfolger gefunden hat, werde ich ebenso weitermachen wie Georg Peters als mein Stellvertreter, werde also für weitere drei Jahre kandidieren. Und für Peter Weynen, der seit 48 Jahren unser Geschäftsführer ist und nun aber aufhören möchte, steht mit Demetrios Kontalis der Nachfolger auch schon fest. Um die Zukunft unserer Gemeinschaft ist mir bei Weitem nicht mehr so bange wie noch vor anderthalb Jahren.

Und dann ist da noch Ihr Pressesprecher Helmut Sildatke, der auch nicht ganz unwichtig ist.

Weingarten (schmunzelt) Auf dem Papier ist der Helmut ja nur unser Pressesprecher. De facto ist er aber mittlerweile der wichtigste Mann im Vorstand. Wir können von Glück sagen, dass wir ihn haben – gerade auch, was seine Kompetenz beim neugestalteten DFBnet angeht. Das ist weit bürokratischer als vorher, muss nun wirklich alles eingepflegt werden. Ich kann verstehen, wenn Vereine da keine Lust mehr haben, ein Turnier auszurichten. Mit dem neuen DFBnet werden noch etliche Vereine eine Menge Spaß bekommen, da bin ich mir sicher. Und was beim Nierspokal noch dazukommt, ist die Verzahnung von Mittel- und Niederrhein – aus beiden Landesverbänden spielen da ja Vereine mit. Das macht die ganze Sache noch komplizierter. Wie gut, dass Helmut trotzdem den völligen Durchblick hat, während andere daran verzweifeln.

Denken Sie dennauch über eine Reaktivierung des Nierspokals in der Halle nach?

Weingarten Nein, daran besteht einfach kein Interesse. Obwohl der Dezember-Termin eigentlich günstig ist, weil der Nierspokal da immer das erste Hallenturnier der Wintersaison war, zieht er einfach nicht.

Aufrufe: 04.9.2024, 18:00 Uhr
Mario EmondsAutor