2023-05-26T06:42:52.829Z

Ligabericht
Die DJK Ebnath (gelbes Trikot) will verhindern, nach dem Abstieg aus der Kreisliga gleich in die A-Klasse "durchgereicht" zu werden.
Die DJK Ebnath (gelbes Trikot) will verhindern, nach dem Abstieg aus der Kreisliga gleich in die A-Klasse "durchgereicht" zu werden. – Foto: Dagmar Nachtigall

Neustadt will das Unmögliche noch möglich machen

Rückblick Kreisklasse West: Doch schon mit erheblichem Rückstand gegenüber den direkten Mitstreitern ist Aufgabe unter dem Rauhen Kulm noch kein Thema

Im finalen Rückblick auf die Kreisklasse West beschäftigen wir uns mit den sorgenbehafteten Kellerkindern der Liga. Die drei in höchstem Maße gefährdeten Mannschaften, die SG SV Sorghof (12.), die DJK Ebnath (13.) und die SpVgg Neustadt am Kulm (14.), berichten zum einen von großen Verletzungssorgen zum anderen von erheblichen Mängeln in der Chancenverwertung, die zur derzeitigen misslichen Lage beigetragen haben. Und - alle drei Teams werfen die Flinte in puncto Klassenerhalt noch nicht ins Korn. Auch das schon ein wenig abgeschlagene Schlußlicht vom Rauhen Kulm (acht Punkte wären es zum Schleudersitz) glaubt noch an seine Chance, das "Unheil" abzuwenden.

SV SG Sorghof/FV Vilseck II, 12. Platz, 3/5/9, 14 Punkte, 23:40 Tore

Die nach der Coronasaison 2019/21 gegründete Spielgemeinschaft erreichte in der ersten Spielzeit ihres Bestehens am Ende Platz 9. Mit 35 Zählern sicherte man sich souverän den Klassenerhalt. Im Sommer letzten Jahres war man überzeugt, dieses Ergebnis auch in der Saison 2022/23 wieder zustande zu bringen, sich im gesicherten Mittelfeld zu platzieren, war das genannte Ziel der Verantwortlichen beider Vereine. Zwei Spieler hatten die Elf des seit 2019 die Verantwortung tragenden Coaches Oliver Kreuzer in Richtung 1. FC Schlicht verlassen, mit Henrik Liermann und Tim Roider (JFG Obere Vils) rückten dafür zwei Talente aus dem eigenen Stall in den Herrenbereich nach.

Vor dem Start in die Restrückrunde sieht die aktuelle Situation allerdings so gar nicht nach dem Geschmack von Mannschaft, Trainer und "Machern" aus. Die SG rangiert nach einer bislang eher enttäuschend absolvierten Runde auf dem Abstiegsrelegationsplatz und kämpft, anders als in der letzten Saison, einzig noch um das Dasein in der Liga. Nach einer schwierigen Saison sah es zum Start im Juli 2022 zunächst noch gar nicht aus. Einer Auftaktniederlage gegen Grafenwöhr folgten drei Unentschieden und ein Sieg gegen Neustadt am Kulm, sechs Zähler waren nun "nicht die Welt", aber eine Grundlage. "Doch dann schlug das Verletzungspech zu, wir mussten gleich vier Stammkräfte ersetzen, was sich bei einer fehlenden Breite des Kaders natürlich negativ auswirkte. Wir verloren sechs Matches nacheinander, das hing natürlich in den Köpfen der Spieler. Auch ich dachte darüber nach, ob ich noch der Richtige auf der Kommandobrücke bin, doch die Spieler liessen mich diesen Gedanken schnell wieder beiseite legen", so Trainer Oliver Kreuzer, der stets hochmotiviert zu Werke geht und deshalb auch den festen Glauben an den Klassenerhalt noch besitzt. "Wir wollen den Aufwärtstrend der letzten Begegnungen, in denen wir sieben Zähler einfahren konnten, fortsetzen. Mit einem Dreier im Sechs-Punkte-Spiel gegen Neustadt am Kulm zum Start am 19. März und einem Sieg im folgenden Heimspiel gegen den SC Eschenbach würde sich die Lage schon wesentlich besser darstellen und uns sicherlich auch Selbstvertrauen geben im Hinblick auf die folgenden Aufgaben", so der Coach der Spielgemeinschaft. Kreuzer hofft auch, dass die um die Meisterschaft kämpfende Erste des FV Vilseck immer einmal wieder einen Spieler abstellen kann, der mithelfen könnte, das Ticket für die nächste Kreisklassensaison noch zu lösen.

DJK Ebnath, 13. Platz, 13. Platz, 3/2/10, 11 Punkte, 20:38 Tore

Seit der Spielzeit 2009/2010 ging die DJK Ebnath stets in der Kreisliga an den Start, gehörte als quasi schon zum Inventar der höchsten Liga unseres Spielkreises. Zum Ende der vergangenen Saison musste die Elf aus dem Fichtelgebirge nun ihre "Heimat" erstmals wieder verlassen und den schweren Gang in die Kreisklasse antreten. Im Sommer 2022 war zunächst noch offen, ob die DJK als selbstständiger Verein dort weiterspielen könne, oder ob sie eine Spielgemeinschaft eingehen müsse.

Nun, die DJK blieb ein eigenständiger Verein, hatte sich vorgenommen einen Neuanfang zu starten, den der neue Trainer Oliver Drechsler mittragen und umsetzen sollte. Vor Beginn der Restrückrunde, die für die Ebnather bereits am kommenden Wochenende mit der Partie gegen den Nachbarrivalen SV Neusorg beginnt, ist die Lage mehr als besorgniserregend, ein "Durchreichen" in die A-Klasse droht. Gerade einmal drei Siege konnte die DJK einfahren, dazu zwei Unentschieden, auf dem ersten Direktabstiegsplatz rangierend geht es in den verbleibenden elf Begegnungen, allesamt eigentlich "Endspiele", nur noch darum, einen weiteren Absturz zu verhindern. "Natürlich sind sind wir absolut nicht zufrieden mit dem bislang Erreichten. Begründet durch grosses Verletzungspech und einem sehr kleinen Kader hatten wir fast immer eine sehr schlechte Trainingsbeteiligung und haben es deshalb bis jetzt nicht geschafft, den negativen Trend der letzten Jahre zu stoppen", zeigt Coach Oliver Drechsler die Probleme auf, die zur derzeitig unbefriedigenden Situation geführt haben.

Drechsler bleibt aber Optimist, zudem sich auch der ein oder andere neue Spieler der DJK angeschlossen hat. "Unser einziges Ziel bleibt natürlich der Klassenerhalt, da helfen nur Erfolgserlebnisse, auch um eine positive Stimmung in der Mannschaft zu erzeugen. Ich hoffe nun, dass wir uns schnellstmöglich die nötigen Punkte holen können, um nichts mehr mit dem Abstieg zu tun zu haben. Der kleine Vorteil für uns besteht darin, dass wir noch zwei Spiele mehr zu bestreiten haben, als unsere Konkurrenten. Unser Saisonziel (gesichertes Mittelfeld) werden wir wahrscheinlich nicht mehr erreichen. Für uns zählt aktuell nur der Nichtabstieg, um den Negativtrend der letzten Jahre zu brechen", so der 50-jährige Übungsleiter der Mannen um Kapitän Johannes Reiß.

SpVgg Neustadt am Kulm, 14. Platz, 1/3/12, 6 Punkte, 15:43 Tore

Nach dem Aufstieg 2019 in die Kreisklasse belegte die SpVgg in den beiden ersten Spielzeiten "eine Etage höher" die Ränge 8 und 10, vor der laufenden Runde formulierte man bei der SpVgg das Saisonziel mit "Klassenerhalt", der bei einem Blick auf die Tabelle jedoch in höchster Gefahr scheint.

Nur einen Sieg - bereits an Spieltag 2 gegen den TSV Pressath - landete die Mannschaft um Interimstrainer Florian Dötsch, der im Laufe der Vorrunde den erfolglosen Coach Markus Etterer abgelöst hatte. Dazu drei Unentschieden gegen Grafenwöhr, Ebnath und Riglasreuth, aktuell mit nur sechs Zählern auf der Habenseite erscheint der Abstieg für die SpVgg eigentlich eine beschlossene Sache. "Wir sind natürlich alles andere als zufrieden. Wir hatten teilweise viel Pech in den Spielen und auch was Verletzungen angeht. Das spiegelt sich in der Tabelle wieder", so Dötsch, der zudem noch Spartenleiter in Neustadt ist. Auf die Frage an ihn, was man sich nun für die Restrückrunde noch vorgenommen habe, versprüht er Optimismus und Entschlossenheit. Aufgabe ist für ihn kein Thema: "Wir wollen nochmal alle Kräfte sammeln und alles geben, um so den Abstieg noch irgendwie zu verhindern", sagt er und führt auf, was dabei in den restlichen Spielen besser werden muss. "Das Spiel unserer Mannschaft ist an sich nicht so schlecht, wie es der Tabellenplatz aussagt. Wir haben oft gezeigt, dass wir mithalten können und waren auch oft besser als der Gegner. Aber unser riesiges Manko ist die Chancenverwertung. Außerdem haben wir einige Spiele in den letzten Minuten verloren. Da müssen wir einfach konzentrierter agieren am Ende", so Dötsch.

Nun, beginnend ab dem Heimspiel gegen die SG SV Sorghof, ebenfalls abstiegsgefährdet, will die SpVgg zur "Attacke" blasen und das scheinbar Unmögliche noch möglich machen. "Der Klassenerhalt war das Ziel, wir wussten, dass wir im hinteren Bereich landen, dass wir nun so abgeschlagen sind, ist natürlich schade. Wenn man nun auf die Tabelle schaut, sieht es alles andere als gut aus. Trotzdem werde ich die Hoffnung nicht aufgeben, dass unsere Spieler den Bock noch umstoßen. Schwierig wird es auf jeden Fall, unmöglich ist es jedoch nicht", so Florian Dötsch.

Aufrufe: 08.3.2023, 10:00 Uhr
Werner SchaupertAutor