2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Die Sportfreunde Delhoven waren 2020 der bislang letzte Hallenkreismeister in Neuss.
Die Sportfreunde Delhoven waren 2020 der bislang letzte Hallenkreismeister in Neuss. – Foto: Adrian Bach

Neuss: Kein Kreismeister mehr in der Halle

Die Hallenmeisterschaft im Fußballkreis 5 ist Geschichte. Gründe sind das fehlende Interesse und die ungeklärte Hallensituation.

Irgendwie hatte sich das Ende abgezeichnet: 2021 und 2022 verhinderten die mit der Corona-Pandemie verbundenen Kontaktsperren die Austragung der Kreishallenmeisterschaft. Zu Beginn des Jahres wollte der Fußballkreis 5 Grevenbroich/Neuss vor dem Hintergrund der Einschränkungen durch die angespannte Situation in der deutschen Energieversorgung und der Notwendigkeit höherer Einsparungen ein Zeichen setzen.

„Ich halte es derzeit für nicht zeitgemäß, dass Fußball in die Halle gehört, da andere Sportarten wie etwa Handball oder Basketball deutlich dringender auf die Nutzung der Spielstätten angewiesen sind“, begründete der Kreisvorsitzender Dirk Gärtner damals die Absage.

Weil indes schon da zu erkennen gewesen sei, dass die Kicker im Rhein-Kreis auf Distanz zum 1989 noch unter der Regie des 1998 verstorbenen Kreisvorsitzenden Heribert Cahsor zum ersten Mal aufgelegten Klassiker gegangen waren, stellte Reinhold Dohmen, Vorsitzender des Kreisfußballausschusses, die Grundsatzfrage: Wer hat überhaupt noch Lust auf den Budenzauber in der Winterpause? Das eindeutige Ergebnis: Von den 50 angeschriebenen Vereinen standen nicht mal mehr als zehn noch zum Kick unterm Hallendach. Die Gründe für das Desinteresse vermag Gärtner durchaus nachzuvollziehen: Das Verletzungsrisiko, die so eng getakteten Spielpläne und die jetzt bei Punktgleichheit anzusetzenden Entscheidungsspiele im Aufstiegskampf, die eine Saison noch zusätzlich verlängern. „Viele sagen, wir sind am Limit dessen, was wir machen können und wollen einfach mal frei haben vom Fußball.“ Darüber hinaus, so der Vorsitzende weiter, hätten Nachfragen bezüglich der Hallenzeiten bei den zum Beispiel mit dem Thema Unterbringung von Flüchtlingen befassten Kommunen keine hundertprozentigen Zusagen ergeben. „Damit haben wir keine Planungssicherheit, dass wir im Januar auch wirklich in die Hallen reinkommen.“

Anders sieht das bei den Fußballerinnen aus. Die hatten sich ausdrücklich für eine Fortsetzung ihrer Kreishallenmeisterschaft ausgesprochen – und verfügen in der Dreifachsporthalle der neuen Gesamtschule am Risgeskirchweg in Büttgen auch über eine geeignete Spielstätte. Die Ausrichtung des für den 14. Januar angesetzten Turniers übernimmt die SG Kaarst. Noch kann die im Kreisfußballausschuss als Beisitzerin für den Frauenfußball zuständige Brigitte Reuss-Tannigel das Startfeld nicht bekannt geben, doch sie geht derzeit von acht teilnehmenden Mannschaften aus. Die kleine Tribüne in Büttgen ist für 199 Zuschauer zugelassen. Das Siegerteam qualifiziert sich für das Turnier um den FVN-Verbandspokal am letzten Wochenende im Januar.

Bei den Männern sieht es Gärtner derweil als seine Aufgabe an, „in den Dialog mit den Vereinen zu gehen. Die Kreishallenmeisterschaft war eine Highlight-Veranstaltung und eine gute Möglichkeit, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Sie war immer eine Veranstaltung des Fußballs.“ Als Vorbild für eine mögliche Revitalisierung des einstmals tatsächlich bedeutenden Heribert-Cahsor-Gedächtnisturniers, dessen 32. (und aktuell letzte) Auflage der FC Delhoven 2020 im in Gustorf ausgetragenen Finale mit 3:1 gegen den SC Kapellen gewonnen hatte, bringt Gärtner das ebenfalls für einige Jahre fast in der Bedeutungslosigkeit verschwundene Kreispokalfinale ins Spiel. Am Ostermontag hatte Cup-Verteidiger VfL Jüchen/Garzweiler vor rund 800 Zuschauern im Grevenbroicher Schlossstadion den TSV Bayer Dormagen mit 5:1 bezwungen.

Eine sehr stimmige Angelegenheit und für Gärtner ein guter Grund, 2024 daran anzuknüpfen. Dass der Ostermontag auf den 1. April fällt, spielt für Gärtner keine Rolle. Er setzt wieder auf den TuS Grevenbroich als Ausrichter und das Schlossstadion als Austragungsort. Bei den Frauen steht bislang nur fest, dass das Endspiel wiederum in den „Tag des Mädchenfußballs“ eingebunden werden soll. „Aber am Termin arbeiten wir noch“, sagt Brigitte Reuss-Tannigel.

Im Moment steht der Pokal in Rosellen. Der Spitzenreiter der Landesliga hatte das erst Mitte Juni in Grimlinghauen ausgetragene Finale mit 3:0 gegen den als Meister der Bezirksliga angetretenen SV Glehn gewonnen.

Aufrufe: 014.11.2023, 10:15 Uhr
RP / Dirk SitterleAutor