Der kriselnde Fußball-Landesligist beendet die Zusammenarbeit mit Coach Chris Reimer. Der Nachfolger soll kein unbeschriebenes Blatt sein.
Das sportliche Jahr der Amateurfußballer biegt langsam auf die Zielgerade ein. Noch ein paar Nachhol- und Pokalpartien stehen auf der Agenda, dann ist erst einmal Schluss. Viele Vereine nutzen die Gelegenheit, um nach der Hinrunde ein Zwischenfazit zu ziehen. Beim kriselnden Landesligisten Germania Teveren war das nicht anders, führte letztlich aber dazu, dass sich die Verantwortlichen dazu veranlasst sahen, Trainer Chris Reimer von seinen Aufgaben zu entbinden.
„Dieser Schritt ist dem Vorstand sehr schwergefallen. Zu Chris Reimer bestand ein sehr gutes persönliches Verhältnis und Chris wird auch in Zukunft immer ein gern gesehener Gast in Teveren sein“, teilte der Verein via Instagram mit. „Nach einer sportlich enttäuschenden Hinrunde kam man aber schweren Herzens zur Entscheidung, nur durch einen neuen Trainer neue Impulse setzen zu können“, so die weitere Ausführung des Traditionsclubs.
In einem persönlichen Gespräch wurde der 41-jährige Übungsleiter am Dienstagabend über den Mehrheitsbeschluss des Vorstands informiert. „Wir haben immer gesagt, dass wir nach dem letzten Spieltag in diesem Jahr eine Entscheidung fällen wollen. Am vergangenen Montagabend haben wir diese dann bei unserer turnusgemäßen Vorstandssitzung getroffen“, erläutert Germanias Vorsitzender Hubert Kohlhaas, der in diesem Zusammenhang bestätigt, dass das Votum letztlich nicht einstimmig ausfiel. Der ambitionierte Coach wurde einen Tag später vor vollendete Tatsachen gestellt. „Ich hätte gerne in der Rückrunde gezeigt, dass mit der vollen Mannschaft die negativen Ergebnisse so nicht mehr zustande gekommen wären“, sagt Reimer mit Blick auf das „extreme Verletzungspech“ der Germania in der Hinserie.
Reimer war in der Saison 2020/21 als Co-Trainer zu Teveren gewechselt. Im November 2023 wurde er nach dem Rücktritt von Rob Hutting zum Cheftrainer befördert. Unter seiner Regie holte die Germania im Anschluss nur drei Siege und ein Remis aus 17 Ligaspielen. Teveren musste am Ende den bitteren Gang in die Landesliga antreten. Dennoch hielt der Verein seinem Trainer die Treue, mit Reimer sollte der große Umbruch mit jungen Spielern bewerkstelligt werden. Ein gesicherter Mittelfeldplatz wurde als Saisonziel ausgegeben.
„Wir wollten einfach eine ruhige Saison spielen, aber auf keinen Fall gegen den Abstieg“, betont der Vorsitzende. Davon ist die Germania aktuell ein Stück weit entfernt, zum Ende der Hinrunde rangiert die Germania mit 13 Zählern nur hauchzart vor der roten Zone. Sollte der SV Helpenstein allerdings sein Nachholspiel bei den Sportfreunden Düren gewinnen, würde Teveren sogar noch auf einen Abstiegsplatz rutschen. „Ich bin den Verantwortlichen sehr dankbar, dass sie mir die Chance als Cheftrainer gegeben haben. Ich hätte mir natürlich eine andere Entscheidung gewünscht, muss diese aber so akzeptieren“, sagt Reimer, der seine Trainerkarriere möglichst zeitnah fortsetzen will.
Für die Germania zählt in der Rückrunde nur der Klassenerhalt, wie Kohlhaas unterstreicht: „Einen zweiten Abstieg in Folge gilt es unbedingt zu vermeiden.“ Ein Nachfolger für Reimer soll möglichst noch vor der eigenen Weihnachtsfeier in der kommenden Woche präsentiert werden. „Derzeit sind noch ein paar Trainer auf dem Markt. Wir führen jetzt Gespräche und treffen dann eine Entscheidung“, kündigt Kohlhaas an, der mit seinen Vorstandskollegen auf der Suche nach einem Übungsleiter ist, der schon auf Verbandsebene tätig war.
Darüber hinaus sind Veränderungen im Spielerkader geplant. „Wir sollten versuchen, uns zu verstärken. Denn man hat ganz klar gesehen, wo unsere Probleme liegen“, sagt Kohlhaas, der allerdings auch einen Abgang hinnehmen muss. Denn Vize-Kapitän Nico Czichi wird den Verein im Winter verlassen. „Nico ist der Bruder von Chris Reimer, daher ist das nachvollziehbar“, hegt der Vorsitzende keinen Groll gegen den Mittelfeldakteur.
Der abstiegsbedrohte Fußball-Bezirksligist Alemannia Mariadorf hat die Zusammenarbeit mit Trainer Frank Raspe mit sofortiger Wirkung beendet. „Dieser Schritt ist uns nicht leichtgefallen und wurde nach sorgfältiger Überlegung getroffen, da wir stets das Wohl des Vereins und aller Beteiligten im Auge haben“, teilt der Vorsitzende Bernd Heller mit und ergänzt: „Wir möchten Frank Raspe unseren herzlichen Dank aussprechen, da er die Mannschaft zu Saisonbeginn in einer sehr schwierigen Situation übernommen und auch dazu beigetragen hat, dass wir überhaupt eine Mannschaft stellen konnten. Aufgrund der Niederlagenserie haben wir uns aber entschlossen, einen neuen Impuls für die Mannschaft zu setzen und suchen derzeit nach einem neuen Trainer, der uns auf dem Weg, die Klasse zu halten, unterstützt.” Die Land-Alemannia überwintert mit zehn Punkten aus 15 Spielen auf dem vorletzten Tabellenplatz der Staffel vier.
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