2024-04-25T14:35:39.956Z

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Ausgezeichnet: Franz Zeinar, Michael Hess und Erfried Melzer (v.l.n.r.)
Ausgezeichnet: Franz Zeinar, Michael Hess und Erfried Melzer (v.l.n.r.) – Foto: Kreisjugendausschuss RTK

Neuer Jugendwart im Rheingau-Taunus

Verjüngung eingeläutet: Christian Brinkmann hat übernommen, Michael Hess nun Stellvertreter

Rheingau-Taunus . Im Mannschaftssport kann irgendwann die Verjüngung anstehen. Das trifft aber auch auf fußballaffine Teams abseits des Spielfelds zu. Konkret für den Kreis-Jugendausschuss Rheingau-Taunus, bei dem sich eine Wachablösung der ungewöhnlichen Art vollzogen hat. Anstelle des bisherigen Jugendwarts Michael Hess (59/SV Neuhof) hat nun Christian Brinkmann (51/SV Niederseelbach) die Regie im Nachwuchs-Gremium übernommen – beim Jugendtag im Bürgerhaus Seitzenhahn wurde er einstimmig gewählt. Die Bestätigung seiner Wahl beim Kreisfußballtag (2. März, in Heftrich) ist eine reine Formsache.

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Hess und Kremer gewinnen sechs neue Mitstreiter: Im Vorfeld hatten sich Michael Hess und sein Stellvertreter Norbert Kremer (Germania Rüdesheim) Gedanken gemacht. Für beide war klar: Es würde ihre letzte vierjährige Amtszeit sein. Gleichzeitig hatten sie schon die Fühler nach Jüngeren mit der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, ausgestreckt. „Es ist uns letztlich innerhalb der letzten zwei Jahre sukzessive gelungen, sechs neue Mitstreiter zu gewinnen. Norbert hat dann vorgeschlagen, einem von ihnen bereits jetzt Verantwortung zu übertragen. Von dieser Idee war ich hellauf begeistert“, schildert Hess den Ursprung der jetzt getroffenen Lösung. Mit „guten Worten“ wurde Christian Brinkmann überzeugt, Michael Hess ist somit vom Kreisjugendwart zum stellvertretenden Jugendwart geworden, während Norbert Kremer als B-Jugend-Klassenleiter und Jugend-Administrator an Bord bleibt. Eine Verjüngung ist vollzogen und die Erfahrenen sind trotzdem noch mit dabei, das ist beispielhaft.

Aus NRW nach Hessen: Für Christian Brinkmann (51), bislang als Klassenleiter für F- und G-Junioren im Einsatz, zudem F-Jugendtrainer in Niederseelbach, war das eine Grundvoraussetzung für seine Zusage, sich als Jugendwart zur Verfügung zu stellen. „Das war geschickt geplant von den beiden. Ich hatte mich nicht dafür gemeldet und wollte keine Karriere beim Verband machen. Ich habe ihnen gesagt, dass ich es nur mache, wenn sie im Team bleiben. Damit genug Zeit bleibt, um in den nächsten vier Jahren eine vernünftige Übergabe zu gewährleisten“, schildert der aus Wuppertal stammende dreifache Familienvater, dessen jüngster Sohn Jakob in der Seelbacher F-Jugend mitspielt. Christian Brinkmann sammelte beim SV Bergfried Leverkusen 1998 erste Erfahrungen als D-Jugendcoach. Im Jahr 2000 erfolgte für den IT-Architekten der Umzug nach Hessen. In hiesigen Sphären engagierte er sich zunächst beim SV Niedernhausen, ehe es nach Niederseelbach, wo die Familie seit 2010 wohnt, zum dortigen SVN ging.

Die weiteren Ämter im Überblick: Wobei Michael Hess auch bereit wäre, vor Ablauf der vier Jahre seinen jetzigen Stellvertreter-Part in jüngere Hände zu übergeben. Auf jeden Fall ist der Jugendausschuss perspektivisch gut aufgestellt. Ins Team der Administratoren, die auch die Spielansetzungen in den einzelnen Klassen und Altersstufen vornehmen, ist Alexander Stolze vom SV Johannisberg gerückt. Offiziell als Mädchen-Referentin ist nun Sandra Bonin vom TV Idstein im Amt, die bereits geraume Zeit im Ausschuss mitarbeitet. Carsten Stumpf bringt sich als C-Jugend-Klassenleiter ein. Jutta Samii (Spvgg. Eltville), im Auftrag des Hessischen Fußballverbands in den heimischen Fußballkreisen als Clubberaterin bekannt, gehört dem Jugendausschuss als Bildungsbeauftragte und als Referentin für Schulfußball an. Lillian Hebestreit vom SV Niederseelbach zählt als Jugendsprecherin dazu, Volker Schiller (SG Orlen) zunächst als Beisitzer. Erfried Melzer (FSV Oberwalluf) bleibt bis Saisonende A-Jugend-Klassenleiter.

Erfried Melzer und Franz Zeinar mit fast 100 Jahren Ehrenamt: Danach wird seine unfassbare Verbundenheit zum Fußball zwar nicht enden, aber seine Zugehörigkeit zum Kreisjugendausschuss. „Er ist seit über 50 Jahren ehrenamtlich für den Fußball tätig und hat bereits 1973 einen ersten Ehrenbrief erhalten“, zollt Michael Hess höchste Anerkennung für den unverwüstlichen Fußball-Enthusiasten, der sich beim Verbandsligisten SG Walluf als Masseur einbringt.

Franz Zeinar vom SV Erbach ist genauso ein Dauerbrenner zum Wohl des Nachwuchsfußballs geworden. Stolze vier Dekaden war er im Einsatz, ehe er nun die Position des Referenten für Mädchenfußball abgegeben hat. Die beiden Leuchttürme ehrenamtlichen Engagements wurden im Rahmen des Jugendtags gebührend verabschiedet – samt einer Einladung zum Essen und mit VIP-Karten zu einem Heimspiel des SV Wehen Wiesbaden.

Gleichzeitig geht der Blick nach vorne. Michael Hess streicht den Zuwachs an Mannschaften in der laufenden Runde als äußerst erfreulich heraus: „Es ist ein leichter Anstieg in allen Altersstufen, der nicht auf die Spielkonstellation bei den Jüngsten zurückzuführen ist, wo bei den G-Junioren drei gegen drei, bei den F-Junioren die Funino-Variante mit vier gegen vier oder fünf gegen fünf gespielt wird.“

Respektlosigkeiten ohne Ende: Doch das Plus an Teams wird überschattet von Vorfällen rund um die Plätze, einhergehend mit Respektlosigkeiten ohne Ende. „Daran hat sich nichts geändert. Wobei es bei Weitem nicht so schlimm ist, wie das, was man aus unserem Nachbarkreis Wiesbaden mitbekommt“, sagt Michael Hess. In seiner Eigenschaft als Schiedsrichter hat er ein Negativbeispiel am eigenen Leib erfahren, als er kurzfristig einsprang, um ein D-Jugendspiel zu leiten: „Schon in der ersten Minute hat sich ein Spielervater nach einem Einwurf im Bereich der Mittellinie, der aus seiner Sicht falsch ausgeführt wurde, gleich aufgeregt. Ich habe ihn angesprochen, ihm gesagt, dass ich es nicht gesehen habe, und ihn gebeten, sich zusammenzureißen. Doch er hat weitergeblökt. Der Trainer dieser Mannschaft hat sich später dafür entschuldigt und eine gute Spielleitung attestiert. Es nimmt überhand, was da von draußen reinkommt.“ Die nach Futsal-Regeln ausgetragene A-Jugendhallenmeisterschaft im Rheingau-Taunus, die freilich unter schwacher Teilnehmer-Resonanz litt, habe mit einer „Top-Atmosphäre“ einen wohltuenden Gegenpol gebildet, schildert Hess, der in Mannheim zwei EM-Spiele der Handballer vor Ort verfolgte und beeindruckt war „vom respektvollen Umgang der Teams. Das würde ich mir auch für den Fußball wünschen“.

Aufrufe: 029.1.2024, 07:00 Uhr
Stephan NeumannAutor