2024-04-30T13:48:59.170Z

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Florian Diel hat bereits eine Vergangenheit beim TSV Gau-Odernheim. Als Trainer will er der Verbandsligisten ab Sommer nun in eine erfolgreiche Zukunft führen.	Foto: Axel Schmitz/pakalski-press
Florian Diel hat bereits eine Vergangenheit beim TSV Gau-Odernheim. Als Trainer will er der Verbandsligisten ab Sommer nun in eine erfolgreiche Zukunft führen. Foto: Axel Schmitz/pakalski-press

Neuer Coach von Gau-Odernheim stammt aus der eigenen Talent-Schmiede

Mit reichlich Erfahrung kehrt Florian Diel im Sommer zum TSV zurück +++ Lob von Weggefährten

Gau-Odernheim. Kommende Saison ist er der Trainer von Verbandsligist TSV Gau-Odernheim. Schon jetzt arbeitet Florian Diel an der sportlichen Zukunft. Er teilt sich aktuell mit Benny Wilhelm den Posten des Sportlichen Leiters. Das Duo führt Spielergespräche, tütet reihenweise Zusagen ein, arbeitet an der Erweiterung der Strukturen. Wenn, dann richtig. „Die Spieler können sich auf intensive, emotionale Trainingseinheiten freuen“, ist sich Sören Hartung, Cotrainer bei Bundesligist Mainz 05, sicher. Diel war vier Jahre lang sein Assistent bei der U17 am Bruchweg und leitete regelmäßig Übungsformen an. „Es war oft emotional, aber immer sachlich und inhaltlich“, erzählt Hartung. „Er ist ein Typ mit Ecken und Kanten, der sehr klar Fehler aufzeigt und da kein Blatt vor den Mund nimmt, aber auch ein Ohr für Probleme der Spieler hat und sie mitnimmt.“

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Mit 19 Jahren schon Trainer am Petersberg

Mit 19 wurde Florian Diel Trainer am Petersberg, so wie einst auch sein Vater. Vier Jahre später, mit dem dritten Kreuzbandriss, ging die Aktiven-Laufbahn zu Ende. Da hatte er die erste Lizenz schon in der Tasche. Der TSV hatte begonnen, seinen Spielern Lehrgänge zu finanzieren, damit sie Jugendmannschaften übernehmen. Diel zählte zu den Ersten, führte U17 und U19 hoch in die Verbandsliga. „Das gab eine richtige Dynamik“, blickt der 34-Jährige zurück, „da hat sich ein sehr junges und engagiertes Trainer-Team entwickelt.“ Christian Stegmaier, Marc Kreß oder David Gaedigk waren später in Nachwuchsleistungszentren tätig, genauso wie Diel – und Simon Kustan. Der 29-Jährige spielte als A-Jugendlicher unter Diel am Petersberg. „Wir hatten damals eine besondere Mentalität und auch besondere Charaktere in der Mannschaft“, blickt Kustan zurück, „Flo hat jeden ganz individuell so angepackt, dass er so leistungsfähig wie möglich wurde.“

Später ging auch Kustan in den Trainerstab der 05-Jugend. „Das ist noch mal eine ganz andere Dimension“, sagt der Spiesheimer. Aber der Austausch der Jugendtrainer untereinander sei in Gau-Odernheim intensiver gewesen. „Flo ist anspruchsvoll“, sagt Kustan, „sich selbst und den Spielern gegenüber, manchmal auch für die Spieler.“

„Ich habe nur gute Erinnerungen an ihn“, sagt Maik Strunk, der U19-Kapitän unter Diel war und ebenfalls später in der TSV-Jugend Trainer wurde. „Wir konnten über alles reden. Er war an der Seitenlinie impulsiv, aktiv, hat uns immer gepusht.“ Auch Diels Geradlinigkeit im Umgang mit den Spielern hat der Mittelfeld-Mann von Eintracht Bad Kreuznach noch in Erinnerung. Sowie seine Fähigkeit, eine verschworene Einheit zu formen. „Bei ihm gibt es keine Grüppchenbildung“, sagt Strunk, „es zählt immer die ganze Mannschaft.“

Vor 15 Jahren begann ein regelrechter Boom am Petersberg. Die Nachwuchsabteilung kannte nur eine Richtung, qualitativ und quantitativ – nach oben. Mit Verzögerung folgte der Durchmarsch der Aktiven-Mannschaft in die Verbandsliga. Eine Mannschaft, die sich stetig erneuert, im Wesentlichen auch durch selbst ausgebildete Talente. „Die Vereinsidentifikation war damals sehr, sehr hoch“, erzählt Diel. Spanien-Fahrten mit mehr als 100 Leuten oder die Hallenmasters trugen dazu bei. Und diese ganz besondere Aufbruchstimmung.

Erfolgskonzept: Homogene Einheit formen

Das Element Identifikation ist für Diel auch heute noch das A und O beim TSV. Auf dem Feld will er aktiven Fußball sehen, Mannschaften, die im Kollektiv nach vorne verteidigen und geradlinig nach vorne spielen. „Klassische Mainzer Inhalte“, sagt der A-Lizenz-Inhaber. Als „fachlich sehr gut ausgerüstet“ beschreibt Sören Hartung seinen ehemaligen Assistenten: „Er ist auf jeden Fall bereit für diesen Job.“ Ein gutes Gespür für offensive Lösungen habe Diel immer schon gehabt. Dass es auch an den anderen Elementen nicht fehlt, zeigt sich laut Hartung aktuell beim SV Gonsenheim. Deren U17 hat Diel seit einer Amtsübernahme im November mit einer Erfolgsserie aus dem Tabellenkeller geholt. Dass die Zusage am Petersberg so lange auf sich warten ließ, hatte auch damit zu tun, dass er sich zunächst komplett auf seine Gonsenheimer fokussieren wollte, übrigens im regen Austausch mit Luca Vanni, einem weiteren am Petersberg entwickelten Jung-Trainer. Auch beim SVG war das Erfolgsrezept, schnell eine homogene Einheit zu formen.

Den Gedanken, hauptberuflich Trainer zu werden, verfolgte Diel nur kurzzeitig: „Ich habe im NLZ gesehen, was man dafür alles opfern muss.“ Lieber arbeitet der gelernte Maschinenbauer mit Business-Master weiter als Ingenieur im Energiemanagement der Mainzer Schott AG, lässt sich Raum für Freunde und Familie – und bastelt an der Zukunft seines Heimatvereins.



Aufrufe: 09.4.2024, 17:48 Uhr
Torben SchröderAutor