Es läuft einfach nicht für den Deutschen Fußball-Bund (DFB)! Nach der in allen Belangen völlig verkorksten Weltmeisterschaft in Katar nun die nächste Klatsche - und zwar vor Gericht: Der ehemalige Schiedsrichter Manuel Gräfe hatte den größten Sportfachverband der Welt verklagt.
Warum? Der Top-Referee wollte einfach nicht akzeptieren, dass er nur bis zum Alter von 47 Jahren Bundesligaspiele pfeifen darf. Eben diese Altersgrenze hat der DFB seinen Unparteiischen aber gesetzt. Gräfe verklagte daraufhin den Verband vor dem Landgericht Frankfurt am Main wegen Altersdiskriminierung. Mit dem Ergebnis, dass der DFB 48.500 Euro Schmerzensgeld an den heute 49-Jährigen zahlen muss.
Der nächste Krach könnte dem DFB in Kürze bevorstehen. Denn: Dr. Felix Brych, bei Spielern wie Fans anerkannter Top-Mann der Gilde, wird im August 48. Der promovierte Jurist aus München würde gerne weitermachen. Aber halt, sagt der DFB, du bist raus! So sehen es bislang die Statuten vor.
Wir stellen uns die Frage: Ist so eine Altersgrenze denn überhaupt noch zeitgemäß? Warum nicht das Leistungsprinzip für sich sprechen lassen? Die Guten aussortieren, weil sie eine Grenze erreicht haben, die auf irgendeinem Schreibtisch festgelegt wurde? Für Spieler gibt es doch auch keine Altersgrenze. Oder hat schon mal jemand davon gehört, dass ein Verein einen guten Spieler aussortiert hat, nur weil er das Alter von 30 Jahren überschritten hat?
Schiedsrichter wollen, dürfen aber nicht! Unvorstellbar ist eine derartige Luxussituation übrigens an der Basis, die der DFB gerne mit netten Slogans umschmeichelt. Von Flensburg bis Garmisch-Partenkirchen herrscht akuter Mangel an Unparteiischen, in manchen Regionen in Bayern können Spiele nicht mehr besetzt werden. Angenommen hier würde eine Altersgrenze von 47 Jahren gelten, es würden wohl nicht mehr viele Amateurspiele in Fußballdeutschland stattfinden.
Auch bei Jugendspielen müssen oft Schiedsrichter ran, die ihr Berufsleben bereits hinter sich haben und längst in Rente sind. Würde der DFB auch hier seine strikten Profimaßstäbe anlegen - gute Nacht Fußball in Deutschland!