2024-05-29T12:18:09.228Z

Vereinsnachrichten
– Foto: Verein

Nachruf des FC Normannia Gmünd zum Tod von Kurt Straube

Er war einer der besten Fußballer des 1. FC Normannia Gmünd, eine echte Legende, die in der heutigen Zeit sicherlich im Profifußball gutes Geld verdienen würde: Kurt Straube ist Ende August im Alter von 86 Jahren nach kurzer Krankheit verstorben; still und bescheiden, wie es die Art des sympathischen Sportlers und Familienmenschen war.

1954 zog die Familie Straube von Untergröningen ins eigene Haus nach Bettringen. Bei der Normannia wurde das Fußballtalent von Kurt (auch sein Bruder Klaus war ein guter Fußballer) schnell erkannt: Er durchlief alle Jugendmannschaften und wurde als wieselflinker und torgefährlicher „Achter“, wie man heute sagen würde, über Jahre hinweg Stammspieler und teilweise Spielführer in der ersten Mannschaft. Diese spielte ab Mitte der 1950-er Jahre mehrfach um den Aufstieg in die 1. Amateurliga (damals die dritthöchste Fußballklasse)! Seine Mitspieler unter Trainer Kreutzmann, Abteilungsleiter Albert Hugger, (Mitbegründer des DFB) und Vorstand Werner Müller (Großvater des heutigen Fußballchefs Marco Biegert) waren z.B.: Als Torhüter 2mal die Brüder Salat, Westermayer, Benditt, dazu die Feldspieler Betz, Beißwenger, Peter Bittner, Brenner, Liebig, Nandy Hierholz, Zeitler, Manfred Peetz, Wandres, Walter Rupp...

Unvergessen für viele ältere Normannia-Fans sind zwei Spiele von Kurt Straube: Am 27. April 1957 beim Aufstiegsspiel gegen Ludwigsburg schnappte er sich in der 16. Min. am eigenen Strafraum die Lederkugel, umkurvte im Vollsprint alle Ludwigsburger, die sich ihm entgegenstellten, und schoss den 1:0-Siegtreffer.

Dann im Dezember 1963 das Match gegen die TSG Giengen auf dem Hartplatz: DDR-Nationalspieler Lothar Weise und FCN-Superspieler Jürgen Kaiser waren vom VfB Stuttgart zur Normannia gekommen und sorgten für viel Euphorie in Gmünd. Überharte Giengener lösten Entsetzen auf den Rängen aus – erst wurde Lothar Weise mit einem Fußbruch und dann unser Kurtle Straube mit einer schweren Knieverletzung vom Platz getragen. Linienrichter „Schorsch Schnackel Kopp“ schlug mit seinem Fähnle auf einen TSG-Spieler ein. So kam trotz des 4:0-Sieges keine Freude bei der Normannia auf.

Über 1.500 Gmünder Fans fuhren dann im Frühjahr 1964 mit Trompeten, Pauken und Fahnen auf den Schießberg nach Giengen zum Rückspiel, das die Normannen in dieser heißen Aufstiegsphase mit 3:1 gewannen. Ein gewisser Erich Schmeil (später langjährig Stuttgarter Kickers) schoss damals sein erstes Tor für die Normannia. In dieser Saison stieg die Normannia dann in die 1. Amateurliga Nordwürttemberg auf, holte die württembergische Pokalmeisterschaft und schaffte 1966 fast den Durchmarsch in die Regionalliga Süd! Bei den Aufstiegsspielen, die bis zu 9.000 Zuschauer besuchten, setzte sich der FC Villingen knapp vor der Normannia, dem VfB Eppingen und dem SV Oberkirch durch. Zur Weise-Elf gehörten damals neben Kurt Straube u.a. Jürgen Kaiser, Werner Ritzer, Stuiber, Peter Knopp, Roland Börroth, Rolf Heilig, Götz, Müller, Anton Graf, Rohr, Betz, Peter Bittner, Stütz, Wimberger, Nussöhr u.a.

Auch nach seiner aktiven Zeit war Kurt Straube mit Leidenschaft bei den „Alten Herren“ dabei und er besuchte bis ins hohe Alter die Heimspiele „seiner Normannia“, bei der er im Übrigen auch seine Frau Johanna kennenlernte, die erfolgreich in der Damenmannschaft des FCN Feldhockey spielte.

Kurt Straube war nicht nur Fußballer, sondern auch Unternehmer mit einer Presserei für Silberwaren in Schwäbisch Gmünd, direkt neben dem Volksbank-Parkplatz. Noch bis 2018 hat er alte Kunden mit Sonderaufträgen bedient. Erst dann zog er zu seinen beiden Kindern in die „Provinz“ nach Ruppertshofen. Auf dem Friedhof in Tonolzbronn fand Kurt nun seine letzte Ruhestätte, wobei auch einige „jüngere AH-Kameraden“ des FCN ihm die letzte Ehre erwiesen.

Der FC Normannia wird seinen verdienten Fußballer und Kameraden stets in bester Erinnerung behalten.

Aufrufe: 09.10.2023, 15:28 Uhr
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