2024-04-23T06:39:20.694Z

Allgemeines
Ein Schatten über der 3. Liga: Der DFB will mit strengeren Auflagen weitere Insolvenzen verhindern.
Ein Schatten über der 3. Liga: Der DFB will mit strengeren Auflagen weitere Insolvenzen verhindern. – Foto: IMAGO/osnapix / Titgemeyer

Nach Türkgücü-Desaster: DFB verschärft Auflagen für die 3. Liga

Wackel-Vereine brauchen Notfall-Million

Nach der Insolvenz von Türkgücü München geriet auch der DFB in die Kritik. Die Auflagen für die 3. Liga mussten überdacht werden. Jetzt schärft der Verband nach.

München – Ist die 3. Liga eine Pleite-Liga? Dieser Eindruck konnte in den letzten beiden Jahren fast entstehen. Erst ging 2021 der KFC Uerdingen insolvent, ein Jahr später folgte das Debakel von Türkgücü München, das sogar in der Abmeldung vom laufenden Spielbetrieb endete.

Wieso haben alle Kontrollmechanismen versagt? Der DFB musste nach der Insolvenz von Türkgücü selbst gehörig Kritik einstecken. Jetzt hat der Verband seine Auflagen überarbeitet und deutlich verschärft.

Pleite von Uerdingen und Türkgücü: „Schatten auf die 3. Liga geworfen“ – DFB verschärft Auflagen für 3. Liga

„Die Vorfälle um den KFC Uerdingen und Türkgücü München haben einen Schatten auf die 3. Liga geworfen und die insgesamt positive Entwicklung der Liga erheblich getrübt“, sagt Peter Frymuth, DFB-Vizepräsident für Spielbetrieb und Fußballentwicklung: „Daraus haben wir Lehren gezogen und in Zusammenarbeit mit dem Ausschuss 3. Liga und seinen Vereinsvertretern zielgerichtet reagiert. Ziel der beschlossenen Verschärfungen ist eine wirksamere Prävention und eine noch höhere Transparenz in den Regularien des Zulassungsverfahrens.“

Bei Überschreitungen der geplanten Personalaufwendungen kommen ab dem 1. Dezember deutlich strengere Sanktionen auf die Klubs zu. Bislang blieb es stets bei Geldstrafen, künftig ist auch ein Abzug von bis zu drei Punkten möglich.

3. Liga: Gegen Risiko und Abhängigkeit von Sponsoren – gefährdete Vereine brauchen eine Extra-Million

Außerdem müssen wackelige Vereine ab jetzt Reserven schaffen, einen Notgroschen sozusagen. Verwendet ein Klub seine Gesamterträge zu 80 oder mehr Prozent für Personalkosten im Spielbetrieb, muss er einen zusätzliche Liquiditätsreserve von einer Million Euro nachweisen.

Damit soll auch die Abhängigkeit von Sponsoren und Geldgeber eingedämmt werden. Ein Szenario wie bei Türkgücü München im vergangenen Jahr soll sich nicht wiederholen. „Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben deutlich gezeigt, dass Klubs mit hohen Personalkosten im Spielbetrieb bei gleichzeitig geringer Ertragskraft einer besonderen wirtschaftlichen Gefährdung ausgesetzt sind. Die Abhängigkeit von Darlehen durch Dritte ist erhöht, das Risiko der Zahlungsunfähigkeit und die Gefahr einer Insolvenz steigen“, begründet das der DFB: „Mit der zusätzlichen Liquiditätsreserve soll ein Risikopuffer geschaffen werden und zugleich die Hürde für die Klubs höher gesetzt werden, überhaupt derart stark ins wirtschaftliche Risiko zu gehen.“ Ohne die Extra-Million gibt es dann keine Lizenz. (moe)

Aufrufe: 021.10.2022, 15:35 Uhr
Moritz BletzingerAutor