
1. Spvg Solingen-Wald 03 - 1. FC Wülfrath. In der vergangenen Spielzeit, seinerzeit noch in der Bezirksliga, Gruppe 2, lieferten sich beide Teams ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Aufstieg in die Landesliga. Mit dem besseren Ende für die Kalkstädter, die mit dem 2:1-Sieg am Gründonnerstag-Abend in Solingen seinerzeit einen vorentscheidenden Schritt machten. Gleichwohl zog Wald in der erfolgreich absolvierten Relegationsrunde wenige Wochen später nach. So weit der kurze Rückblick.
Jetzt stehen sich die im besten Sinne alten Rivalen am Sonntag um 15.30 Uhr (Sportplatz Carl-Russ-Straße) also erstmals in der höheren Liga gegenüber. Zumindest der Papierform nach scheint es heuer kein Duell auf Augenhöhe. Während die Wülfrather in der Landesliga anfangs noch schwächelten, fanden sich die Klingenstädter in der neuen Umgebung auf Anhieb prima zurecht. Der ohnehin schon bestens aufgestellte Bezirksligakader wurde punktuell und gezielt verstärkt. Und die Zugänge, sie schlugen direkt ein. Da bewiesen Sportdirektor Peter Resvanis und Trainer Daniele Varveri offensichtlich ein sehr gutes Gespür.
Allen voran ist da der vom Oberligisten Sportfreunde Baumberg gekommene Enes Topal zu nennen. Der 30-jährige Offensivspieler führt mit 15 Treffern die Torschützenliste in der Liga an. Eigentlich ist da aus dem topbesetzten Kader kaum jemand hervorzuheben: Fußballerische Qualität, wohin man schaut. Varveri und seinem Co-Trainer Davide Venturiello gelang es, und das ist schon bemerkenswert, aus den vielen hochkarätigen Individualisten – das gilt sowohl für die alte Besetzung, aber auch für die Neulinge – eine kompakte, offensichtlich sehr gut harmonierende Truppe zusammenzuschweißen. Erst einer Niederlage, am 14. September mit 0:4 im Derby gegen den jetzt bereits elf Punkte zurückliegenden Zweitplatzierten DV Solingen, stehen zwölf Siege und zwei Remis gegenüber. Macht 38 Punkte und ein Torverhältnis von 45:18. Und heißt nichts anderes, dass der Spitzenreiter über die torgefährlichste Offensive und die stabilste Abwehr verfügt. Wer kann die längst als „Herbstmeister“ feststehenden Platzherren überhaupt noch stoppen. Vielleicht der 1. FC Wülfrath?
Joscha Weber schätzt die Ausgangsposition realistisch ein: „Was da beim Gegner in den letzten Monaten geleistet wurde, verdient Respekt. Das sowieso schon starke Bezirksligateam der letzten Saison wurde noch einmal verstärkt. Da passt wohl alles zusammen.“ Der Chefcoach sagt aber auch: „Natürlich fahren wir dort hin, um zu gewinnen. Alles andere wäre auch nicht zu vertreten. Angesichts der besonderen Qualität der Solinger haben wir aber nichts zu verlieren, können nur positiv überraschen. Dass die Jungs alles in die Waagschale werfen, von der ersten bis zur letzten Minute kämpfen, dazu ihr spielerisches Potenzial zeigen wollen, versteht sich von selbst. Kurzum: Wir werden uns nicht verstecken, vielmehr alles daran setzen, um den Favoriten zu ärgern.“
Nach dem 3:2-Sieg gegen Hilden II ist die Situation im unteren Tabellendrittel für den FCW (11.) ein wenig entspannter. Selbst bei einer Niederlage wird auf einem Nichtabstiegsplatz überwintert. Gleichwohl steht zum Jahresabschluss nicht die beste Formation zur Verfügung. Abwehrchef Maik Bleckmann laboriert an einer Oberschenkelverletzung. Lukas Trier fehlt wegen der fünften gelben Karte und Youp El Boudihi ist nach der roten Karte beim 3:0 im Kreispokal gegen Vohwinkel „im nächsten Pflichtspiel“ gesperrt.