"Natürlich ist das Ganze auch mit einem weinenden Auge verbunden", erklärt Julian Luger. "Strudl", wie er beim FC Obernzell-Erlau von allen nur gerufen wird, hat für seine sportliche Zukunft eine weitreichende Entscheidung getroffen. Nach dieser Spielzeit ist für ihn nach 24 Jahren (!) Schluss beim FCO. Seit 2001 jagt der heute 27-Jährige dem Ball in Obernzell nach. Warum also nun das Ende einer scheinbar ewigen (Fußball)Liebe?
"Das hat in erster Linie familiäre Gründe", erläutert Luger und geht ins Detail: "Ich lebe in Aicha, meine Frau und ich erwarten zum zweiten Mal Nachwuchs. Nach Obernzell brauche ich mit dem Auto einfach 40 Minuten. Da bleibt einiges auf der Strecke. Dinge ändern sich und die Prioritäten haben sich halt mittlerweile in meinem Leben verschoben." Nach Kirchberg hat er künftig nur noch fünf Kilometer zu fahren.
Abrupt kommt sein Schritt nicht. Schon länger hat er darüber nachgedacht. "Ich habe in Obernzell immer mit offenen Karten gespielt. Schon vergangenes Jahr sind wir zusammen gesessen. Jetzt bin ich soweit. Ich werde das letzte halbe Jahr und die Rückrunde noch einmal genießen zusammen mit meinen Kumpels. Die vergangenen Jahre waren ein einziger Höhepunkt, die Entwicklung bis hinauf in die Bezirksliga ist super. Um den FCO mache ich mir in Zukunft überhaupt keine Sorgen, der Verein ist in sehr, sehr guten Händen", meint Luger.
Für ihn persönlich wird es sicher dann im Sommer zunächst einmal ungewöhnlich sein, sich ein anderes Trikot überzustreifen. Julian Luger freut sich aber auf seine neue Aufgabe: "Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt, ins Spielertrainer-Geschäft einzusteigen. Ich bin überzeugt, dass der Schritt zu 100 Prozent der richtige ist und habe in Kirchberg einfach ein sehr, sehr gutes Gefühl." In Kirchberg wird er mit Christoph Goldschmidt ein gleichberechtigtes Spielertrainer-Duo bilden.
Auch wenn beim FCO der Abgang des Kapitäns schmerzt und eine Lücke hinterlassen wird, wird der Bezirksligist ihm mit Sicherheit einen gebührenden Abschied bereiten.