Dabei profitierte der SV-Topgunner zunächst vom Irrläufer-Querpass eines ASC-Verteidigers, beim zweiten Tor von einem leichtfertigen Ballverlust in der Offensive und dem anschließenden Konter - und beim dritten SV-Treffer konnte der Pforzheimer Stürmer mit dem poetischen Namen frei vor der Hütte eine Rechtsflanke ganz prosaisch einnicken.
Der 19jährige ASC-Torhüter Ben Augste, der den am Kreuzband verletzten Stammkeeper und Anführer Steven Ullrich ersetzt, war an allen Gegentoren schuldlos und beeindruckte mit exzellenten Paraden - u. a. bei einem Distanzhammer, den er blitzartig über die Latte lenkte (37.).
Zu allem Überfluss verloren die Anatomen ihren Kapitän und Abwehrchef Dominik Räder mit der roten Notbremse-Karte (34.). Es ist die erste rote Karte im langen Fußballerleben für den einstigen Kapitän beim früheren Bayern-Regionalligisten SV Seligenporten.
Nach der Pause stachen die Joker von ASC-Trainer Jan Herle!
Erstmals nach ihren Verletzungspausen standen die Defensivkräfte Marc Berger und Fabian Marx in der Startelf, konnten aber den 0 : 3 3-Rückstand nach einer desolaten ersten Hälfte so wenig verhindern wie ihre Teamkollegen. Außerdem machte sich der Ausfall des angeschlagenen Stammsechsers Philipp Knorn bemerkbar. Auf der anderen Seite ließ die kompakte SV-Abwehr um Kapitän David Kaul bis auf zwei gefährliche Abschlüsse von Gilles-Florian Djahini (12./26.) kaum ASC-Chancen zu.
Nach der Pause offenbarte sich die alte These von Liverpool-Legende Bill Shankly: “Eine Fußballelf ist wie ein Klavier. Man braucht acht Leute, die es reintragen, und drei, die es spielen können.” Mit dieser Mentalität kämpften die Gelbhemden um jeden Meter und boten dem zu früh in den Verwaltungsmodus schaltenden Gast trotz Unterzahl vehement die Stirn. Zudem bewies ASC-Trainer Jan Herle bei seinen fünf Einwechslungen ein goldenes Händchen.
Youngster Lennart Krohn macht's mit seinem spektakulären Doppelpack zum Ende spannend!
Zu denen, die das Klavier nicht nur tragen, sondern virtuos spielen können, gehört Neuenheims Jüngster. Nach einem brillanten Steilpass von Esrom Negusse und der feinfüßigen Außenrist-Flanke von Co-Joker Emre Solak donnerte der 18jährige Lennart Krohn (Foto: JW) den Ball volley unter die SV-Latte (77.). Zehn Minuten später veredelte der Stürmer einen Freistoß des ebenfalls eingewechselten Oliver Kubis mit einem Kopfball aus unmöglichem Winkel (86.). Schon das fünfte Saisontor des frühreifen Doppelpackers!
Der Anschlusstreffer stellte die Partie nochmals scharf. Doch zum Ausgleich reichte die Neuenheimer Schlussoffensive nicht mehr. Trotz der Niederlage gegen den spiel- und physisch starken Aufsteiger aus der Goldstadt Pforzheim bleibt der ASC Neuenheim wahrscheinlich auf dem 13. Relegationsplatz.
Wenn die Anatomen das Schlüsselspiel am nächsten Samstag beim noch sieglosen Tabellenletzten FC Victoria Bammental (0 : 3 beim VfB Eppingen) mit ihrem neuen, alten Trainer Volkan Glatt gewinnen wollen, muss der ASC hinten auch ohne den bewährten Abwehr-Organisator Dominik Räder endlich die Luken dicht machen! Denn Neuenheim hat mit 31 Gegentoren die meisten Einschläge aller Verbandsligisten auf dem Negativ-Konto!