Der TSV Murnau kann nicht mehr verlieren. Nun steht der absolute Härtetest gegen Tabellenführer TuS Geretsried auf dem Programm.
Es gibt Rekorde, die sind für die Ewigkeit. Besonders schwierig ist es, über einen längeren Zeitraum konstant zu punkten. Zu oft sind im Fußball Unwägbarkeiten mit im Spiel, ein Elfmeter oder Rote Karte zur falschen Zeit kann eine Serie bereits reißen lassen. Und dann spielen auch noch die Formschwankungen der eigenen Kicker eine Rolle. Umso beeindruckender ist es, wenn ein Team scheinbar nicht mehr verlieren kann. Solch eine Phase durchläuft der TSV Murnau gerade in der Landesliga. Seit acht Begegnungen ging die Elf von Martin Wagner nicht mehr mit hängenden Köpfen vom Feld, steht inzwischen – als Aufsteiger – auf Rang vier. Ein Erfolg, den auch die Verantwortlichen selbst sich nicht in ihren kühnsten Träumen erhofft hatten. „Hätte man uns das vorher gesagt, hätten wir diesen Platz sofort unterschrieben“, betont TSV-Kapitän Manuel Diemb.
In den Saisons 2012/13 und 2013/14 gelang dem FC Bayern München das unglaubliche Kunststück, unter Pep Guardiola und Jupp Heynckes ganze 53 Mal hintereinander nicht zu verlieren. Davon sind die Murnauer Sportler natürlich noch ein ganzes Stück weit entfernt, doch für sie zählt ohnehin nur eines: „Hauptsache drin bleiben.“ Mit 32 Zählern können die Verantwortlichen schon fast mit dem Klassenerhalt planen. Beeindruckend ist hierbei gerade die Entwicklung des Aufsteigers.
Kamen die Drachen anfangs noch nicht mit dem Tempo und der Körperlichkeit zurecht, stellen sie sich nun auf den jeweiligen Kontrahenten ein und ziehen ihren Plan rigoros durch. „Die Eingewöhnungsphase ist vorbei, wir haben alle einen Schritt nach vorne gemacht. Gerade die Jungen“, erklärt Diemb. Dass ein 25-Jähriger fast schon als Routinier einer Mannschaft gilt, steht stellvertretend für den Stil der Murnauer. Talenten wie Sanel Dacic (18), Michael Moser (19) und Tizian Schatto (19) wird auch ein Klassement höher die Chance gegeben, sich zu zeigen. Und diese nutzen die Burschen. „Wir haben eine super Truppe beisammen, verstehen uns auch abseits des Platzes.“
Dieser Zusammenhalt zeigte sich auch nach dem 2:1-Erfolg gegen Kastl, als die Mannschaft im Vereinsheim noch bis tief in die Nacht zusammensaß. Sie feierten, spielten Karten und nahmen sich die Zeit, die bisherige Saison auch mal ein wenig Revue passieren zu lassen. Coach Wagner, der diesen Moment zusammen mit seinen Burschen genoss und dessen Auto selbst zwei Tage nach dem Triumph noch an der Poschinger Allee stand, stuft den Lauf als die Belohnung harter Arbeit ein, will jedoch einen Faktor nicht unerwähnt lassen. „Das Gesetz einer Serie ist, dass es auch das nötige Glück braucht.“ Gerade im vergangenen Heimspiel spielte dies keine unerhebliche Rolle. „Es war nicht einfach bei dem Nebel.“ Am Ende verbuchte seine Elf aber doch den nächsten Dreier.