Sportlich gab es für den MSV Duisburg zum Jahresausklang nichts zu holen. Beim Rückrunden-Auftakt in der Regionalliga West gab es für den Tabellenführer eine 3:4-Niederlage gegen den FC Gütersloh, die zugleich auch die erste Pleite vor heimischem Publikum bedeutete. Erneut waren über 13.000 Fans an die Wedau gepilgert, doch die sahen zwischenzeitlich wenig Erfreuliches. Deutliche Worte fanden Kapitän Alexander Hahn und Trainer Dietmar Hirsch nach der Partie.
Bei allen eigenen Versäumnissen und individuellen Fehlern der MSV-Mannschaft, rückte eine Person doch ganz besonders in den Fokus. Schiedsrichter Florian Visse erwischte definitiv nicht seinen besten Tag und machte besonders on der ersten Halbzeit mit fragwürdigen Entscheidungen auf sich aufmerksam. Anders als zunächst berichtet, stand Güterslohs Luis Frieling beim 3:1 für die Gäste nicht im Abseits, doch zuvor schon war der Unparteiische an drei Toren maßgeblich beteiligt. Dem 1:0 für die Gäste war ein klares Foul vorangegangen, die beiden anschließenden Elfmeter waren wohl beide keine.
"Wir waren nicht gut im Spiel. Das muss man einfach so sagen. Das Spiel wurde aber auch negativ beeinflusst. Ich bin fast 32 und habe weit über 200 Spiele auf dem Buckel, aber so wie heute habe ich noch nie einen Elfmeter gegen mich bekommen. Der Stürmer steht einfach auf und lacht nur. Ich komme darauf immer noch nicht klar. Es ist einfach ein Witz. Das weiß der Schiri auch selber", erklärte Duisburgs Abwehrchef und Kapitän Alexander Hahn. Dem pflichtete auch Coach Hirsch bei der anschließenden Pressekonferenz bei: "Da waren schon Entscheidungen bei, von denen ich sage, dass das mit der Mannschaft auch was macht."
Bis zur 37. Minute legte Gütersloh sogar noch das 4:1 nach, doch die Hausherren gaben sich nicht auf. Kurz vor dem Pausenpfiff gelang der Anschlusstreffer, elf Minuten nach dem Seitenwechsel konnte gar das 3:4 erzielt werden. Gütersloh stellte auf Fünferkette um, verteidigte mit Mann und Maus und hatte in der Schlussphase sogar noch die Doppelchance auf die Entscheidung. Die wollte dem Team von Julian Hesse zwar nicht mehr gelingen, sodass bis zur letzten Sekunde gezittert werden musste, doch zum Ende hin konnte der MSV nicht mehr nachlegen.
"Ich bin richtig stolz auf die Mannschaft. Wir sind bis zum 3:4 rangekommen und haben die Köpfe nicht hängengelassen. Die Saison ist bislang sehr gut gelaufen, deshalb werden wir jetzt regenerieren, Urlaub machen und im kommenden Jahr neu angreifen", sagte Hahn abschließend.
Da war das Thema für Hirsch noch lange nicht gegessen. Noch auf dem Platz hatte der Coach den Kontakt zum Schiedsrichter gesucht. In seiner gewohnt emotionalen Art, war dem das aber augenscheinlich zu viel und er zeigte dem 52-Jährigen Fußballlehrer die Rote Karte. Schon zuvor hatte Hirsch Gelb gesehen. Nun wird er mindestens das nächste Spiel bei Türkspor Dortmund nicht auf der Bank verfolgen dürfen, zudem dürfte auch erneut eine Geldstrafe auf den Schreibtisch des Trainers flattern.
Nachdem sich die Gemüter wieder weitestgehend beruhigt hatten, unternahm Hirsch einen weiteren Versuch, mit dem Schiedsrichter zu sprechen. Auch dieser war nicht von Erfolg gekrönt. "Die hatten da gerade eine Besprechung. Vielleicht geht es ja gleich noch. Ich denke, wenn man sich als Spieler und Trainer die Hand gibt und die erste Emotinalität etwas heruntergegangen ist, kann man vielleicht auch mal einen Trainer rein lassen. Aber gut, es ist so wie es ist", erklärte Hirsch, der später in den Katakomben des Stadions nochmals einen Versuch unternahm, mit dem Unparteiischen-Gespann in Kontakt zu treten. Er scheiterte wie kurz darauf auch Kaderplaner Chris Schmoldt, die beide an der Tür zur Schiedsrichter-Kabine abgewiesen wurden. Bis zum nächsten Pflichtspiel können die Gemüter nun jedenfalls wieder etwas abkühlen, denn erste Ende Januar rollt in der Regionalliga wieder der Ball.