2024-04-25T14:35:39.956Z

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Moses Lamidi hat Ratingen 04/19 ins Viertelfinale geschossen.
Moses Lamidi hat Ratingen 04/19 ins Viertelfinale geschossen. – Foto: Ant Palmer

Moses Lamidi schießt Ratingen 04/19 ins Viertelfinale

Niederrheinpokal: Ratingen 04/19 hat es gegen den ETB Schwarz-Weiß Essen nicht leicht, erreicht aber die nächste Runde im Niederrheinpokal.

In der Verlängerung des Achtelfinales im Niederrheinpokal trifft der Ex-Profi zum 3:2-Sieg des Ratinger Oberligisten gegen den Liga-Konkurrenten ETB Schwarz-Weiß Essen. Die Hausherren lassen viele Chancen liegen, kämpfen sich aber im Dauerregen zum Erfolg.

Ratingen 04/19 musste im Duell der Oberligisten gegen ETB Schwarz-Weiß Essen nachsitzen und zittern, letztlich zog das Team von Martin Hasenpflug aber ins Viertelfinale des Niederrheinpokals ein: Das Achtelfinale gewann es 3:2 (2:1) nach Verlängerung. „Wir sind sehr, sehr happy, dass wir weitergekommen sind. Der Platz war tief, die Jungs sind viel gelaufen und haben alles reingeworfen. Kompliment an meine Mannschaft“, sagte der Trainer.

Das erste Heimspiel im Verbandspokal seit sieben Jahren gingen die Hausherren sehr engagiert an. Bereits in der vierten Minute prüfte Moses Lamidi per Kopf nach Flanke von Bo Lasse Henrichs den Essener Torwart Ryan Valentine, der den Ball aus sechs Metern über die Latte lenkte. Die anschließende Ecke zog Ali Can Ilbay direkt aufs Tor, das Spielgerät touchierte noch den Querbalken.

Die Gäste versuchten es bei Dauerregen auf dem nassen Rasen immer mal wieder mit Fernschüssen, die aber für Dario Ljubic, der im Pokal das 04/19-Tor hütet, kein Problem waren. Gefährlicher blieben die Ratinger, Ilbay war nach 20 Minuten frei im gegnerischen Strafraum, rutschte aber auf dem seifigen Untergrund weg und schoss so weit über das Tor. Zwei Minuten später grätschte Ali Hassan Hammoud in die nächste scharfe Henrichs-Hereingabe, verpasste den Ball aber knapp.

04/19 spielt druckvoll

04/19 hielt den Druck aufrecht und wurde belohnt: Eine Flanke von links unterlief ETB-Torwart Valentine, sein Team konnte nicht klären, und aus dem Rückraum zog Erkan Ari ab – der Schuss des Ratinger Kapitäns schlug links oben unter der Latte ein (27.). Keine 60 Sekunden später dribbelte Moses Lamidi drei Gegner aus, wurde im Strafraum aber noch geblockt.

Die Gäste, die von einem durchaus lautstarken und auch provokanten Anhang unter den 258 Zuschauern begleitet wurden, haderten nun mehr mit Schiedsrichter André Berger, statt ins Spiel zu finden, die Gastgeber spielten munter weiter. Eine Flanke von Ilbay nach starkem Sprint schnappte sich Valentine vor Hammoud (31.), wenig später war der Keeper aber zum zweiten Mal geschlagen: Lamidi fand zentral Daniel Nesseler, der den durchgestarteten Mike Koenders im Strafraum mustergültig bediente – und der Innenverteidiger blieb eiskalt, nahm den Ball an, ließ Valentine mit einer Körpertäuschung stehen und schob den Ball mit rechts ins leere Tor (37.).

Die Führung war hochverdient, es ging nur nicht in dieser Höhe in die Pause. Ari leistete sich ein taktisches Foul im Mittelfeld, den anschließenden Freistoß köpfte Timur Kesim aus kurzer Distanz zum Anschluss ins Tor (40.). Ein Distanzschuss von Ilbay war die Antwort, der abgefälschte Versuch landete aber sicher in den Händen von Valentine (44.).

Torhüter besonders stark

So war der Vorsprung aus Ratinger Sicht unnötig knapp für die zweite Halbzeit, in die beide Teams unverändert starteten. Die erste Großchance hatte nun ETB: Als Ljubic nach einer Ecke Probleme im Gewühl hatte, schoss Frederik Lach aus zwölf Metern und dabei den Keeper an (52.). Als Antwort schoss erst Nesseler aus der Distanz knapp vorbei (54.), dann trudelte Gianluca Silberbachs Kopfball nach Ilbays Ecke ebenfalls vorbei (58.).

Das Spiel war jedoch im zweiten Durchgang offener, weshalb Hasenpflug nach etwas mehr als einer Stunde reagierte: Er wechselte den mit Gelb vorbelasteten Ari aus und dafür Phil Spillmann ein, also einen Innenverteidiger ins defensive Mittelfeld. Doch es blieb ein Spiel mit dem Feuer am nasskalten Abend, Ljubic musste wenig später sein ganzes Können mit einer Fußabwehr gegen Niko Bosnjaks Schuss aus drei Metern aufbieten (67.).

Die Ratinger suchten weiter den Weg nach vorne und wurden bestraft: Kesim war frei durch, legte gut quer, und Collin Weihmann machte das 2:2 sicher (73.). Ljubic bewahrte sein Team vier Minuten später gar vor dem Rückstand, als er den Drehschuss von Giuliano Zimmerling parierte, ein Kopfball von Armen Shavershyam segelte abgefälscht knapp vorbei (82.). Im Gegenzug blockte Marvin Matten den wuchtigen Schuss von Lamidi im Essener Strafraum, es blieb also beim Remis.

In der 90. Minute schickte Spillmann mit einem starken Pass Tim Klefisch in den Strafraum, der aus spitzem Winkel rechts einen scharfen Flachpass versuchte, der so abgefälscht wurde, dass Valentine einen tollen Reflex zeigen musste, um den Ratinger Lucky Punch zu verhindern. Der wäre auf der Gegenseite fast Kesim geglückt, doch sein Distanzschuss flog am Tor vorbei. So ging es in die Verlängerung. Und die brauchte nicht viel Anlaufzeit: Nach einer längeren Ballbesitzphase der Ratinger bewies Spillmann wieder einen ganz feinen Fuß im letzten Pass und servierte den Ball perfekt für Lamidi, der sich im Strafraum drehte und per Innenpfosten zur erneuten Führung traf (93.). Nur eine Minute später lenkte Valentine Klefischs Schuss gerade noch so über das Tor, selbiges gelang dem ETB-Keeper auch gegen Nesselers Versuch (105.). Auch unter dem Eindruck dieser Szenen lobte Hasenpflug später: „Der Torwart war überragend.“

Hitzige Emotionen

Im Stadion wurde es ungemütlicher. ETB-Trainer Damian Apfeld sah wegen wiederholten Meckerns in der 108. Minute Gelb-Rot, auf der Tribüne holte der Ordnungsdienst einen Essener Besucher aus dem Rang, der dann sehr unsanft hinausbegleitet wurde und daraufhin die Polizei rief. Dinge, die man noch weniger braucht als eine Verlängerung im Regen. Die bot noch einen Fehler von Ljubic, der den nassen Ball aus den Händen gleiten ließ, was die Gäste aber nicht zu nutzen wussten (116.), einige Kontergelegenheiten der Ratinger und einen Schuss von Yassin Merzagua, der den Ball aus drei Metern über das Tor jagte (117.). Erst dann war der zweite Ratinger Viertelfinaleinzug in Folge perfekt.

Hasenpflug analysierte: „Wir hatten viele gute Chancen schon in der ersten Halbzeit und hätten das Ergebnis höher schrauben müssen. Nach dem 2:0 sah es so aus, dass wir ein richtig gutes Spiel machen, aber dann fällt das 1:2 aus dem Nichts, und dann war es ein offener Schlagabtausch.“ Den letztlich Lamidi entschied nach dem Zuckerpass von Spillmann. „Phil hat uns bei seinem Comeback vor zwei Wochen schon wieder viel Stabilität gegeben, und das brauchten wir heute auch. Und weil Mike Koenders mit Kopfschmerzen aus der Innenverteidigung raus musste, war es gut, dass er schon auf dem Platz war“, erklärte Hasenpflug, den Spillmanns starke Vorbereitungen nicht überrascht hatten: „Er war ja in der Jugend Stürmer und ist im Laufe seiner Karriere nach hinten gerückt. Aber er hat einen guten Abschluss und einen feinen Fuß.“

Für das Viertelfinale hatte der Ratinger Trainer unmittelbar nach dem Spiel keinen Wunschgegner: „Jetzt kommen ja nur noch starke Gegner. Hauptsache, es wird ein Heimspiel“, sagte er. Das erste seit sieben Jahren im Niederrheinpokal hat sein Team nach großem Kampf am Mittwochabend gewonnen.

Aufrufe: 027.10.2023, 13:00 Uhr
Georg AmendAutor