2025-01-24T06:57:50.986Z

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Morris Duggan MLS, Fussball Herren, USA FC Dallas at Minnesota United Jun 8, 2024; Saint Paul, Minnesota, USA; Minnesota United
Morris Duggan MLS, Fussball Herren, USA FC Dallas at Minnesota United Jun 8, 2024; Saint Paul, Minnesota, USA; Minnesota United – Foto: IMAGO/Brad Rempel

Morris Duggan fasst Fuß in MLS: „Sie wollen mich behalten in Minnesota“

Kirchheimer in der MLS

„Dieses eine Jahr hat sich angefühlt wie fünf Jahre“, sagt Morris Duggan über seine erste Saison als Profi-Fußballer in der Major League Soccer (MLS).

Kirchheim – Im Februar 2024 war der Ex-Kirchheimer sozusagen als Last-Minute-Draft bei Minnesota United ins Training eingestiegen, erlebte dann eine Spielzeit ähnlich einer Achterbahnfahrt und vermeldet im Gespräch mit dem Merkur jetzt stolz: „Sie wollen mich behalten in Minnesota.“ Der Klub hatte Duggan mit einer Option auf weitere drei Jahre verpflichtet, und setzt zunächst einmal weiter auf ihn.

Duggan feierte gegen FC Dallas sein MLS -Debüt

Die „Loons“ um den früheren Schalke-Stürmer Teemo Pukki schlossen die Western Conference als Sechster ab und scheiterten dann im Conference-Halbfinale am späteren Meister LA Galaxy (2:6) mit dem Ex-Dortmunder Marco Reus in seinen Reihen. Die entscheidende Phase in der Spielzeit seines Teams erlebte Morris Duggan allerdings nicht mit, denn United lieh ihn von August bis November 2024 an den Zweitligisten Rhode Island FC aus. Neunmal hatte der Innenverteidiger bis dahin in Minnesotas MLS-Kader gestanden, im Juni feierte er beim 1:1 gegen den FC Dallas sein Profi-Debüt, als er drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit eingewechselt wurde, sein Einsatz eine Woche später in der zweiten Hälfte der 0:2-Niederlage bei Seattle Sounders FC ist sein bis dato letzter.

Als ich herkam, standen die Chancen nicht besonders gut, aber ich bleibe hungrig und ich weiß, dass das Wichtigste dabei eigentlich dein Kopf ist.

Morris Duggan

„Bis Mitte des Jahres habe ich sehr viel mit dem Profikader trainiert, und das Feedback der Trainer war durchwegs positiv“, sagt der 24-Jährige. Im Leagues Cup in der Pause vor dem Play-off-Start stand er erstmals in der Startelf und in den beiden Partien rund 135 Minuten auf dem Platz. Duggan bekam gute Kritiken und genoss den Moment: „Aber wenn’s um etwas geht, der Druck wächst und noch dazu alle Spieler fit sind, dann wird’s gegen die starke Konkurrenz schwer für mich.“

Die Verantwortlichen und Morris selbst schätzten die Lage realistisch-offen ein, der Defensivmann suchte sein Glück beim Zweitligisten Rhode Island und bekam dort die Spielzeit, die er sich so wünschte. Duggan: „Die zweite Mannschaft von Minnesota war für mich nicht die ideale Option – der Kader ist mit vielen sehr jungen Spielern besetzt und hatte auch keine Chancen auf die Playoffs.“

Als Leihspieler mit dem Zweitligisten Rhode Island im Playoff-Finale

So griff dann plötzlich jener Plan B, den sich Duggan vor dem MLS-Draft zurechtgelegt hatte, als er seine Chancen auf einen Transfer zu einem Zweitligisten mit nahezu 100 Prozent bezifferte. Im Bundesstaat Rhode Island mit seiner Hauptstadt Providence und seinen malerischen Küstenorten aus der Kolonialzeit wurde er schnell heimisch. „Das war eine Top-Entscheidung, ich hatte mit den anderen Spielern und den Coaches dort eine richtig coole Zeit und sehr viel Spaß“, erzählt Duggan, der sich auch von einer vierwöchigen Zwangspause wegen eines Außenbandrisses nicht aus der Ruhe bringen ließ und obendrein mit seinem Leih-Club ins Playoff-Finale einzog. Dort unterlag die Mannschaft am 23. November zwar Colorado Springs Switchbacks FC mit 0:3, doch Duggan hakte die Niederlage schnell ab: „Dass wir das Endspiel erreichen, hatte niemand erwartet. Und dann war es einfach nicht unser Tag.“

Im Urlaub in Puerto Rico zog Duggan denn auch mit Blick auf sein erstes Profi-Jahr eine positive Bilanz: „Ich bin froh über alle Möglichkeiten, die sich mir hier bieten, und ich weiß, dass ich auf dem Niveau spielen kann.“ Bei den ersten Auftritten im United-Trikot habe er die Anspannung, gerade auch vor dem größeren Publikum, deutlich gespürt. Da sei es wichtig gewesen, „die Coolness zu behalten“, er habe angefangen zu meditieren, das helfe fürs innere Gleichgewicht.

Morris Duggan darf bis Ende 2025 nicht ausreisen

Seine Eltern haben Morris Duggan schon in Minnesota besucht, die Familie genoss die Zeit miteinander – mit dabei war auch seine Partnerin Halley, mit der er seit letztem Sommer verlobt ist. Eine Reise in die Heimat und ein etwaiger Abstecher zu einem Spiel seines Ex-Klubs Kirchheimer SC ist im Moment nicht drin: „Die Green Card ist beantragt, und bis Ende 2025 darf ich nicht ausreisen.“

Seine sportlichen Ziele fürs neue Jahr formuliert er klar: „Ich bin jetzt Fußballer, werde weiter hart arbeiten für meinen Traum.“ Ab 10. Januar muss er sich in Minnesota erneut beweisen, steigt voller Zuversicht in den Konkurrenzkampf ein – weil er in seinem ersten Jahr „wahnsinnig viel gelernt“ und sich „weiterentwickelt“ habe: „Als ich herkam, standen die Chancen nicht besonders gut, aber ich bleibe hungrig und ich weiß, dass das Wichtigste dabei eigentlich dein Kopf ist.“ (guv)

Aufrufe: 09.1.2025, 15:56 Uhr
Guido VerstegenAutor