2024-06-04T08:56:08.599Z

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Das Flutlicht soll aufgrund steigender Strompreise von Sportvereinen mit Bedacht genutzt werden.
Das Flutlicht soll aufgrund steigender Strompreise von Sportvereinen mit Bedacht genutzt werden. – Foto: Sascha Köppen

Mönchengladbach: Sportvereine sollen aufs Duschen verzichten

Zur Bewältigung der Energiekrise hat die Stadt Empfehlungen an die Sportler herausgegeben, wie Kosten eingespart werden können.rn

Beleuchtung der Sportplätze, Temperatur der Hallenräume, Nutzung der Duschen – auf den Breitensport kommt bei den steigenden Preisen für Öl, Gas und Strom ein harter Winter zu, der extrem teuer werden kann. Mit wenigen Ausnahmen ist eine Vielzahl der Mönchengladbacher Sportanlagen in städtischer Verantwortung.

Aus diesem Grund hat der Fachbereich für Schule und Sport zusammen mit dem Stadtsportbund Mönchengladbach (SSB) nun ein Schreiben an alle Sportvereine herausgegeben, in dem notwendige Maßnahmen zur Bewältigung der Krise aufgelistet sind. „Die Energiekrise zwingt uns, nach allen erdenklichen Maßnahmen zur Energieeinsparung zu suchen“, heißt es im Schreiben der Stadt, die als Betreiber der Anlagen die Energiekosten trägt. Und weiter: „Sie tun das auch mit Ziel, dass die Ausübung Ihres Sportes auf oder in den städtischen Sportanlagen weiterhin möglich ist und ein Energie-Lockdown vermieden werden kann.“

Optimierungen vornehmen

Unter anderem sollen die Vereine prüfen, ob die Trainingsplanung optimiert werden kann. Die Stadt nennt als Beispiele die „Nutzung von Flächen durch mehrere Mannschaften gleichzeitig“ und die „Ausleuchtung der tatsächlich benutzten Flächen“. Große Flutlichtanlagen haben einen enormen Stromverbrauch, daher soll in diesem Bereich gespart werden. Peter Hönig, Schatzmeister beim TV 1848, begrüßt diesen Vorschlag und wird für den Mehrspartenverein vorschlagen, dass die Lauf- und Boulegruppen ihre Zeiten nach vorne verlegen, um gar nicht erst auf die kostenintensive Beleuchtung angewiesen zu sein. „Zudem haben wir bereits 2020 auf eine LED-Beleuchtung umgestellt, die bedeutend weniger Strom verbraucht“, sagt Hönig. Weniger praktikabel ist diese Maßnahme für die Fußballer des SC Victoria Mennrath, wie Vereinsvorsitzender Wolfgang Platen erklärt. „Wir haben auf unserer kleinen Anlage eine sehr hohe Auslastung des Platzes und können daher wenig verschieben oder zusammenlegen.“ Auch ein früherer Beginn der Einheiten wäre nur schwer umzusetzen, da Trainer und Betreuer aus beruflichen Gründen oft nicht eher mit dem Training beginnen könnten. „Wir haben aber an alle den generellen Hinweis geben, dass das Flutlicht unmittelbar nach dem Training abgeschaltet werden muss“, so Platen.

Des Weiteren bittet die Stadt die Sportvereine zu einer reduzierten Nutzung der Duschen – wenn nicht sogar einem gänzlichen Verzicht. Beim TV 1848 hängen bereits Schilder in den Umkleidekabinen, die auf eine angemessene Duschzeit hinweisen. Weiter möchte Hönig aber erst einmal nicht gehen. „Zur Not müssen wir die Duschen ausgeschaltet oder kalt lassen – das wäre für mich aber der allerletzte Schritt“. Auch in Mennrath sind die Trainer angehalten, dass die Zeit der Spieler unter der Dusche möglichst kurz gehalten wird. „Wo wir Energie einsparen können, da machen wir es gerne. Ich bin froh, dass sich die Stadt mit diesen vernünftigen Maßnahmen gemeldet hat. Aus anderen Regionen am Niederrhein habe ich gesehen, dass Kommunen teilweise striktere Regeln und Verbote aufgestellt haben.“ So beispielsweise in Jüchen, wo zuletzt das komplette Abschalten der Flutlichtanlagen zwischen Stadt und Vereinen heiß diskutiert wurde. Als Kompromiss hat man sich in Jüchen nun auf eine Reduzierung der Nutzung auf 75 Prozent geeinigt.

Stromfresser abschalten

In Mönchengladbach werden die Vereine im Schreiben der Stadt außerdem noch gebeten, alle elektrischen Geräte zu überprüfen, um mögliche „Stromfresser“ ermitteln und austauschen zu können. Auch die Temperatur in den Hallen und Räumlichkeiten soll auf maximal 18 Grad begrenzt werden. „Wir schauen, inwiefern wir die Temperatur in den Sport- und Krafträumen regulieren können und haben zudem eine Schaltuhr bei der Warmwasserzubereitung eingebaut, damit das Wasser zum Duschen erst ab morgens beheizt wird – nachts wird das ja eh nicht benötigt“, sagt Peter Hönig, der über eine weitere Investition beim TV 1848 glücklich ist. „2020 wurde auf der Anlage eine Photovoltaikanlage installiert, mit der wir etwa 40 bis 50 Prozent des benötigten Stroms selber produzieren – das zahlt sich jetzt doppelt aus.“

Aufrufe: 013.10.2022, 13:00 Uhr
Sebastian KalenbergAutor