Mindestens große Sorge hatte die Nachricht ausgelöst, dass die Jahnhalle vorübergehend gesperrt werden musste. Der Grund: Die Tragfähigkeit der Zwischendecke konnte nicht mehr garantiert werden. Viele Sportvereine sind auf die Halle angewiesen, der Politik ist sie generell als Veranstaltungsort wichtig. Dann kam Entwarnung von externen Statikern: Die Halle sei standsicher und nicht einsturzgefährdet. Jetzt hat das Gebäudemanagement (GMMG) in der Bezirksvertretung Ost einen Bericht zur aktuellen Lage der dreigeschossigen Sporthalle abgegeben.
Die Liste der Mängel ist lang: Die gesamte Dämmung durch die Gebäudehülle entspreche heutigen Standards nicht, wie Stefan Schiffers vom GMMG berichtete. Stahlträger, Decken, Außenwände und das Dach müssen komplett saniert und die Verglasung ausgetauscht werden. Derzeit werden die Defizite am Dach bearbeitet, die ursprünglicher Auslöser für die Sorgen waren: Risse und undichte Stellen durch einen Wasserschaden.
Es braucht eine Notentwässerung, Schadstoffe sind aber im gebundenen Zustand und keine Gefahr für den laufenden Betrieb, so der aktuelle Stand. Auch beim Brandschutz muss massiv nachgeholfen werden. Hier steht beispielsweise die Nachrüstung von Türen im Flurbereich auf der Liste. Zudem muss die Sicherheitsbeleuchtung erneuert werden – ebenso Trinkwasserleitungen und die Lüftungsanlage, welche ebenfalls nicht den heutigen Anforderungen genüge. Die gesamte Sanitärinstallation muss ausgetauscht und im Innen- sowie Außenbereich auf LED-Leuchten umgerüstet werden.
In den nächsten drei Jahren sollen nach und nach kurzfristige Maßnahmen umgesetzt werden, etwa die fehlende Notentwässerung, Sicherheitsbeleuchtung, Blitz- und Brandschutz sowie die Arbeiten an der Hallendecke. Insgesamt sollen diese Aufbesserungen rund 2,75 Millionen Euro kosten. Und das Thema Kosten ist auch für die Zukunft der Jahnhalle nach diesen drei Jahren entscheidend.
Denn langfristig braucht es entweder eine Kernsanierung – die nach Schätzungen 20 Millionen Euro kosten würde – oder einen Neubau – der nach Schätzungen 25 Millionen Euro kosten würde, plus der Preis für das Grundstück. Die Stadtverwaltung empfiehlt die erste Option der Sanierung statt eines Neubaus, wie Schiffers sagte. So könne die Nutzung als Versammlungsstätte erhalten bleiben. Zudem sei dieser Weg schonender für die Umwelt. Die Kernsanierung soll in die Maßnahmenliste der GMMG aufgenommen werden.
Den Mitgliedern der Bezirksvertretung wurde dieser Bericht lediglich zur Kenntnis vorgelegt. Trotzdem nutzten sie die Gelegenheit, die Pläne der Stadt zu kommentieren. Martin Alke (FDP) sprach sich für einen Neubau aus. Dafür brauche es aber nach den drei Jahren der kurzfristigen Baumaßnahmen noch etwas Zeit. Schiffers stellte in Aussicht, dass man nach diesen Verbesserungen mit der bestehenden Jahnhalle ein paar Jahre überbrücken könne. Die Stadt sprach sich klar dafür aus, die Halle am Leben zu erhalten.
Henry Ferl (CDU) sagte, dass die Haushaltslage derzeit keine hohen Summen für das Projekt zulasse: „Wenn wir der Bezirksregierung mit so einer Nummer kommen, haut die uns das um die Ohren.“ Ferl betonte außerdem die ökologischen Nachteile eines Neubaus. 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen kommen aus dem Baugewerbe. Ferl plädierte dafür, den Gedanken einer neuen Halle aufzugeben.
Dieter Breymann (CDU) pflichtete seinem Parteikollegen bei, weder Neubau noch Sanierung kämen aktuell infrage, das gebe der Haushalt nicht her. Er fragte für die Sanierung nach Finanzierungswegen über Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach. Schiffers antwortete, dass noch geprüft werden müsse, ob das Dach entsprechend stabilisiert werden kann, damit die Nutzung von Solarenergie hier möglich ist.