Gegen den 1. FC Düren gelang ein überaus wichtiger 2:1-Heimerfolg.
Es war ein Spiel mit gemischten Gefühlen für den SC Wiedenbrück. Die Ostwestfalen wollten die erste Halbzeit des Bocholts Spiel vergessen machen, so startete die Mannschaft von Coach Sascha Mölders von Beginn an mit einer komplett anderen Körpersprache. Die Spieler nahmen diesmal von der ersten Minute an die Zweikämpfe gut an, im Gegenpressing war man sehr aktiv und gewann dadurch viele Bälle für sich. In der ersten halben Stunde der ersten Halbzeit war man klar feldüberlegen, konnte das Spiel in die gegnerische Hälfte verlagern und die zweiten Bälle weitestgehend für sich entscheiden.
Powerfußball wird mit 1:0 belohnt.
So war es eigentlich nicht überraschend, dass Wiedenbrück nach einem verlängerten Einwurf von Kaptan auf Liehr mit 1:0 in Führung ging (7.). "Wir haben an der zweiten Halbzeit aus dem Bocholt Spiel angeknüpft und unser Powerfußball durchgezogen. Wir sind gut in die Zweikämpfe gekommen, waren sehr präsent und griffig. Gerade am Anfang sind wir gut angelaufen. Unser Matchplan zielte dabei auf ein frühes Tor hinaus, was uns letztlich auch gut gelungen ist", beschrieb Mölders die starke Anfangsphase im Spiel.
Chancenverwertung verhindert ein schnelles 2:0
Die Abwehr um Stabenau, Geller, Ali und Kerkemeyer ließ kaum Torchancen zu und wenn doch, war immer ein Verteidiger dazwischen, so auch in einer Situation, als Geller den Ball mit vollem Einsatz gegen Miftaraj für seinen geschlagenen Keeper auf der Linie klären konnte (9.) und sich dabei feierte, als hätte er gerade den Klassenerhalt geschafft. So viel Leidenschaft war schon lange nicht mehr beim SC Wiedenbrück drin. Mölders hat es innerhalb kurzer Zeit geschafft, neues Leben in die Mannschaft einzuhauchen, denn sie war giftig und erwies sich als sehr unangenehmer Gegner. Düren wurde im Jahnstadion alles abverlangt. Eine schlechte Chancenverwertung verhinderte aber das 2:0 für die Gastgeber. Gute Möglichkeiten durch Szeleschuss (15.) und Liehr (20.) blieben ungenutzt.
Schwierige Platzverhältnisse
Die Gäste hatten lange mit den schweren Platzverhältnissen zu kämpfen. Erst mit dem 1:1 durch Sachse, der eine wunderschöne Flanke von Geimer mit dem Kopf verwertete, brachte neue Impulse ins Spiel (30.). Von da an wurde das Spiel ausgeglichener und viel mehr im Mittelfeld ausgetragen. Ramaj hätte das Spiel komplett auf den Kopf stellen können, scheiterte jedoch an einem Platzfehler, als er völlig frei nach einem gewonnenen Zweikampf von Kalonji aufs Tor von Hölscher zu lief. Mölders ärgerte vor allem das 1:1 in einer guten Wiedenbrücker Drangphase: "Das Gegentor ärgert mich total, weil wir im Zentrum ein einfaches Kopfballduell verlieren, verteidigen nicht gut am Mann und kassieren dann unglücklich das 1:1."
Abnutzungskampf um jeden Meter
In der zweiten Halbzeit neutralisierten sich die Teams größtenteils. Die Defensivreihen waren auf beiden Seiten hellwach und verteidigten die meisten Angriffe noch vor dem eigenen Sechzehner weg. Große Torchancen blieben lange Mangelware. Die Beine wurden mit der Zeit bei einem tiefen Platz immer schwerer, so dass zumeist auch mit langen Bällen gearbeitet wurde. "Es war ein Abnutzungskampf auf schweren Platzverhältnissen. In erster Linie ging es nur noch um Zweikämpfe" schilderte Mölders.
18-jähriger Joker bringt SCW auf die Siegerstraße
Überraschend gab es in der Schlussphase die Einwechslung des A-Jugendspielers Josiah Patruno-Nwankwo, der vor Friesen und Linnemann den Vorzug bekam. In der 73. Minute brachte Mölders seinen jungen Schützling für Sebastian Mai ins Spiel. Nur eine Minute später verhalf er seinem Team zu drei Punkten. Spennesberger brachte einen zweiten Ball in die Mitte, dort setzte sich Patruno durch und nickte die Kugel platziert mit dem Kopf ein. Die ganze Wiedenbrücker Mannschaft freute sich für den 18-jährigen Debütanten.
Mölders zum Debüt des 18-jährigen Patruno: "Es freut mich sehr, dass unser A-Jugendspieler gleich nach seiner Einwechslung sich mit einem Tor belohnt hat. Er gibt seit Wochen richtig Gas im Training. Ich hatte daher ein sehr gutes Gefühl, ihn ins kalte Wasser werfen zu können. Als Trainer hatte ich in der Situation das Gefühl, dass ich einen bringen muss, der sich überhaupt keinen Kopf macht. Es war eine gute Flanke, die Timo Spennesberger dann quer auf Josiah Patruno-Nwanko legt."
Lattenknaller verhindert 2:2
In den Schlussminuten warf Düren nochmals alles nach vorne, ging voll ins Risiko und machte hinten komplett auf. Jedoch war am Ende entweder Keeper Hölscher gegen Alpsoy zur Stelle (90.) oder die Latte bei Geimer im Weg (90+4.).
Es war ein verdienter Sieg für Wiedenbrück, da die Grundtugenden Kampf, Einsatz und Leidenschaft von der ersten Minute an gestimmt haben. Mit großem Einsatz brachte die Ostwestfalen den wichtigen Sieg im Abstiegskampf über die Zeit. Mit dem Gang in die Kabinen wurde Mölders lautstark von den Zuschauern im VIP-Bereich für seinen ersten Sieg als Wiedenbrücker Trainer gefeiert.
"Ich muss erstmal durchatmen"
Mölders Fazit zum Spiel: "Ich muss erstmal durchatmen. Es war ein enorm wichtiger Sieg für uns. Meine Jungs haben heute viel investiert und den Sieg am Ende einfach durch unsere kämpferische Einstellung verdient gehabt. Die vielen langen Bälle von Düren konnten wir am Ende gut verteidigen. In unserer Situation geht es nicht darum, schönen Fußball zu zeigen, sondern mit harter Arbeit zu punkten. Der Sieg war für uns lebenswichtig."