2024-04-25T14:35:39.956Z

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Rainer Elfinger (vorne) hat seinen Trainerposten in Ampfing zur Verfügung gestellt.
Rainer Elfinger (vorne) hat seinen Trainerposten in Ampfing zur Verfügung gestellt. – Foto: Michael Buchholz

»Möchte keine Lame Duck sein«: Elfinger tritt in Ampfing zurück

Der erfahrene Coach und A-Lizenzinhaber ist ab sofort nicht mehr Trainer beim Tabellenvierten der Landesliga Südost: "Hat keine sportlichen Gründe"

Das kommt doch sehr überraschend: Rainer Elfinger ist beim TSV Ampfing zurückgetreten! Der A-Lizenzinhaber hatte die "Schweppermänner" im August 2021 auf dem vorletzten Tabellenplatz der Landesliga Südost übernommen und zum Klassenerhalt geführt. In der laufenden Spielzeit läuft es trotz eines zähen Restarts nach der Winterpause überraschend gut. Die Ampfinger können als Tabellenvierter sogar ein Wörtchen um den Aufstieg in die Bayernliga mitreden. Umso erstaunlicher, dass Elfinger nun von sich aus die Reißleine zieht und seinen Posten zur Verfügung stellt. Warum?

"Ich habe am gestrigen Dienstagabend meinen Rücktritt erklärt und mich auch schon von der Mannschaft verabschiedet. Mein Entschluss hat keine sportlichen Gründe", betont der studierte Sportlehrer, der seit 2011 als Schulleiter der Grafen-von-Sempt-Mittelschule in Markt Schwaben fungiert. Wieso dann die abrupte und auf den ersten Blick nicht nachvollziehbare Entscheidung?

Elfinger legt seine Sicht der Dinge dar: "Ich habe die Verantwortlichen seit Januar um ein strukturelles Gespräch gebeten, was denn der Verein vorhat. Das ist bis zuletzt nicht geschehen. Für mein Empfinden wurde ich hingehalten. Jetzt wurde mir mitgeteilt, dass der Verein ab Sommer etwas anderes vorhat und nicht mehr mit mir plant. Für mich ist eine wertschätzende und verlässliche Kommunikation essentiell wichtig, beides war nicht mehr gegeben. Ich wurde gebeten, die Saison noch zu Ende zu bringen. Aber das ist keine Option für mich, weil ich keine Lame Duck sein möchte. Deshalb habe ich die Konsequenzen gezogen und meinen Posten mit sofortiger Wirkung zur Verfügung gestellt." Die Mannschaft habe mit großer Überraschung auf seinen Beschluss reagiert.

Nach eineinhalb Jahren ist also für den 56-Jährigen wieder Schluss in Ampfing. "Ich denke, ich habe schon einiges bewegen können. In der Vorsaison haben wir zwar nur mit Mühe und Not den Abstieg verhindert, in diesem Jahr aber haben wir einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht. In Ampfing wäre sehr viel möglich." Was Elfinger, der unter anderem den SV Heimstetten in der Regionalliga Bayern coachte, in Zukunft macht, das steht selbstredend noch nicht fest, er sagt aber: "Im Sommer bin ich für vieles offen."


TSV Ampfing will wieder regionaler werden.


Und was sagt der TSV Ampfing zu dem Ganzen? Der Sportliche Leiter Adrian Malec äußert sich: "Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, wieder regionaler zu werden und nicht mehr so viele Spieler bespielsweise aus dem Münchner Raum zu verpflichten. Das gilt auch für die Trainerposition. Wir wollen einfach jemanden aus der näheren Umgebung, diese Entscheidung haben wir als Verein getroffen. Denn wir sind der Meinung, dass wir in der jetzigen Phase, in der wir eine stabile Saison spielen, diesen Schnitt im Sommer machen können. In den letzten Jahren war uns das mit ständigem Abstiegskampf zu heikel."

Malec lässt es sich zum Schluss nicht nehmen, ein paar warme Worte Richtung Elfinger zu schicken: "Rainer ist ein super Mensch und als Trainer fachlich absolut top, oberstes Regal im Amateurbereich. Und die Ergebnisse sprechen für ihn. Dass wir da stehen, wo wir im Moment stehen, das ist sein Verdienst. Die Entscheidung des Vereins war in keiner Weise gegen die Person Rainer Elfinger gerichtet." Bis Saisonende wird der derzeitige spielende Co-Trainer und Ex-Löwe Nono Koussou die Geschicke bei den Ampfingern leiten.

Aufrufe: 022.3.2023, 10:40 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor