
Fast drei Jahrzehnte prägte Franz Forstner das Gesicht des SC München: als Spieler und später auch als Trainer und sportlicher Leiter. Seit Mitte Juni ist er Geschichte.
München – Als Christian Streich 2012 den SC Freiburg als Cheftrainer übernahm, war Franz Forstner schon seit sechs Jahren Spielertrainer des SC München. Im Sommer 2024 setzte der Klub seine Vereinsikone nach insgesamt 18 Jahren als (Spieler-)Trainer vor die Tür. Ohne Abschiedsspiel oder Ehrung auf der Vereinshomepage. Stattdessen erfuhr Forstner von seiner bevorstehenden Entlassung per E-Mail.
„Einladung zur Generalversammlung 2024 am 13. Juni 2024“, lautet die aktuellste Pressemitteilung auf der Startseite des SC München. Eine Einladung zu dem Tag, an dem der Sportclub Franz Forstner offiziell von seiner Trainertätigkeit entband. Die erste Herrenmannschaft hatte zuvor einen Antrag gestellt, bei der Generalversammlung über die Zukunft des 45-Jährigen abzustimmen.
Von der Antragsstellung erfuhr Forstner per E-Mail. Darin erhob seine Mannschaft außerdem mehrere Anschuldigungen gegen ihn: Er solle eigene und gegnerischen Spieler beleidigt, keine A-Jugendspieler eingebaut, sich in der Niederlage von der Mannschaft abgegrenzt und kein funktionierendes Spielsystem gefunden haben.
In Forstners Augen handelt es sich hierbei um „fadenscheinige“ Behauptungen: „Letzte Saison standen bei mir fünf A-Jugendspieler fast immer in der Startelf. Wir haben 15 Spiele in Folge nicht verloren und waren teilweise Tabellenzweiter.“ Sein Umgangston mit den eigenen Spielern sei immer im „normalen Rahmen“ gewesen. Und wenn er bei Gegenspielern mal mit Beleidigungen über die Stränge geschlagen habe, dann nur, um sich schützend vor seine Spieler zu stellen.
Da „alles ein bisschen komisch gelaufen“ sei, glaubt Forstner, dass hinter seiner Entlassung mehr steckt als die Spieler: „Ich denke nicht, dass einer der Spieler die Vereinssatzung kannte und wusste, dass sie so einen Antrag stellen können.“
Beim SC München war Franz Forstner die prägende Figur, war als Spieler und Trainer insgesamt 28 Jahre Teil der ersten Mannschaft, kümmerte sich als sportlicher Leiter auch um das Drumherum. „Dass auf der Mitgliederversammlung dann so viele gegen mich und für meine Entlassung als Trainer gestimmt haben, ohne vorher mit mir über irgendetwas zu reden, war ein harter Schlag ins Gesicht für mich“, sagt Forstner. „Der Sportclub war mein Leben. Mir wurde mein Herz einfach herausgerissen.“
Nach seiner Abwahl als Trainer trat Franz Forstner auch als sportlicher Leiter des Kreisklassisten zurück. „Keine Ahnung, aber irgendwas muss ich die letzten Jahre wohl nicht richtig gemacht haben.“ Vom SC München wollte sich auf Anfrage von FuPa Oberbayern niemand zu dem Vorfall äußern. Weder Kapitän Elias Bauer noch die Vorstände Robert Eichenlaub und Michael Huber.
Zwei Monate ist der Rauswurf von Franz Forstner nun her. So eine lange Auszeit vom Fußball kannte der 45-Jährige davor nicht: „Ich habe mit vier Jahren angefangen, Fußball zu spielen und seitdem ohne Pause. Es geht mir schon ab.“ An anderer Stelle möchte Forstner gerne wieder eine Mannschaft trainieren. Der SC München bleibt aber für immer sein Herzensverein. (sija)