Mit drei Vertretern (Ruderting, Frauenbiburg und Kirchberg im Wald) ist der niederbayerische Fokus natürlich auf die Frauen-Bayernliga gerichtet. Was Spannung, Emotionen und interessante Spiele betrifft, brauchen sich aber auch die Spielklassen darunter nicht zu verstecken. FuPa wirft einen Blick auf die Landesliga, die Bezirksoberliga und die Bezirksligen - und zeigt, wer dort Meisterschaften bzw. Aufstiege feiern konnte und wer einen Abstieg hinnehmen musste...
Das Meisterrennen war letztlich eine Angelegenheit zwischen dem FC Ingolstadt II und Wacker München II, mit dem besseren Ende für die Schanzer. Die niederbayerischen Teams sind eher im südlichen Bereich der Tabelle anzufinden. Aufsteiger Alburg im hinteren, aber gesicherten Mittelfeld. Und den 1. FC Passau hat's so richtig erwischt: Die Kickerinnen aus der Dreiflüssestadt holten nur einen Sieg in der vergangenen Saison, stiegen sang- und klanglos mit nur sechs Punkten ab.
Trainer Holger Bauer, der "versucht hat", in der Rückrunde "das Team zu unterstützen", blickt dementsprechend depriminiert, aber irgendwie auch zuversichtlich auf die Spielzeit zurück. Mit einer Systemumstellung und neuen Impulsen wollte er nach einer Hinrunde mit nur einem Punkt und vier geschossenen Toren für frischen Wind an der Danziger Straße sorgen. "In den ersten fünf Spielen konnten wir fünf Punkte holen und hatten uns stabilisiert. Jedoch waren wir dann nach der sechste Partie bereits rein rechnerisch abgestiegen - und dann war auch bei vielen die Luft raus." Der scheidende Übungsleiter hat aber einen "eingeschworenen Haufen" mit Potenzial ausgemacht. Zum sehr jungen Team kommen einige U17-Spielerinnen dazu. Bauer ist vor der Zukunft des 1. SC Passau deshalb nicht bange: "Wenn das Team den eingeschlagenen Weg weiter verfolgt, wird der FC bald wieder Landesliga spielen..."
Klare Ansage des FC Ergolding an der Spitze der Tabelle: 14 Spiele, 14 Siege, 40:11 Tore - und acht Punkte Vorsprung auf Verfolger Deggendorf: Die Landshuter Vorstädter drückten dieser Bezirksoberliga-Spielzeit ihren Stempel auf. Dass es so eindeutig werden wird, war so im Lager des FCE aber bei weitem nicht absehbar. Denn im Sommer 2023 haben einige Leistungsträgerinnen den Verein verlassen. "Wir haben dann eher den Klassenerhalt als erstes Ziel gehabt", gibt Coach Felix Schäfer zu.
Das junge Team überraschte aber sich selber - und vor allem seinen Trainer. Nachdem man in den Testspielen "noch Leergeld bezahlen musste", entwickelte sich mit knappen, späten Siegen nach Rückstanden in den ersten Saisonspielen eine Eigendynamik, die nicht mehr aufzuhalten war. "Wir haben immer an uns geglaubt", arbeitet Schäfer die prägenste Charaktereigenschaft seiner Mädels heraus. "Und im Winter haben wir dann gesagt: Wir wollen Meister werden." Die Truppe um die beiden besten Torjägerinnen der Liga, Fini Ruhland und Lena Schmid, ließ den Worten bekanntlich Tagen folgen. "Dass wir ungeschlagen Meister geworden sind, hat es so noch nie gegeben. Das ist echt megacool!"
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Am Ende waren es dann doch zu viele Herausforderungen, die der SV Neufraunhofen meistern musste - die Gräfinnen stiegen ab. "Der Umbruch in der Mannschaft hat sicherlich seine Spuren hinterlassen. Es ist schade, dass trotz vieler guter Halbzeiten die Effektivität nicht ausgereicht hat, um in der Bezirksoberliga erfolgreich zu sein", stellt Trainer Michael Schramm nüchtern fest.
Obwohl der SVN nur einen Sieg feiern konnte, war es am Ende dennoch eine knappe Geschichte: Vilslern holte in der Endabrechnung nur einen Punkt mehr. Das direkte Aufeinandertreffen beider Teams Ende April war dabei sowas wie das Endspiel, das letztlich ohne Sieger - und somit zuungunsten des SV Neufraunhofen endete. Trotz Abstiegsschmerz ist Michael Schramm aber auch optimistisch: "Die Integration junger Spielerin ist ein positiver Aspekt und es ist großartig, dass wir charakterlich und menschlich enger zusammengewachsen sind. Manchmal sind es solche Erfahrungen, die eine Mannschaft stärker machen, auch wenn der sportliche Erfolg ausgeblieben ist."
Die Keller-Geschichte ist relativ schnell erzählt. Praktisch mit dem Saisonauftakt zog der SV Neukirchen-Steinburg sein Team aus Personalmangel zurück. "Leider", betont Hans-Jürgen Zimmerer, Abteilungsleiter des Vereines aus dem Landkreis Straubing-Bogen. "Wir hoffen, 2025 wieder mit einer Mädchenmannschaft starten zu können." Der einzige Absteiger stand also sehr früh fest.
Das Meisterennen hingegen war an Spannung nicht zu überbieten. Aufgrund des gewonnenen direkten Vergleiches setzte sich letztlich der 1. Kickerverein Regen zum Leidwesen des FC Mariakirchen durch. Die maßgeblichen direkten Aufeinandertreffen endeten 2:0 und 1:1. Am letzten Spieltag krönte sich "KV Regen" mit einem Sieg in Tettenweis dann zum Titelträger und Aufsteiger, nachdem die Mädels um die Spielführerinnen Lisa Fuchs und Corina Molz bereits die Halbzeit-Meisterschaft einfahren konnten.
"Insgesamt können wir mit der Saison sehr zufrieden sein", zeigt sich Trainer Michael Stangl trotz Emotionsexplosion zum Saisonfinale zurückhaltend. "Wenn man die ganze Saison ungeschlagen bleibt, ist man auf jeden Fall verdient Meister geworden." Der 33-Jährige sieht nicht nur den Gang in die Bezirksoberliga als Bestätigung harter Arbeit, sondern auch die Entwicklung seiner Truppe auf und neben dem Platz. "Wir freuen uns schon auf die neue Saison, da es für uns als kleinen Verein eine riesen Sache ist, in der Bezirksoberliga spielen zu dürfen."
Kurz zusammenfast hat der TV Aiglsbach das Ziel erreicht, das sich die Truppe von Patrick Kiefner selbst gesetzt hatte. Schlüsselmoment aus Sicht des 32-jährigen Trainers war dabei das Trainingslager in Biberwier (Österreich) während der Sommervorbereitung. Erfolgreich mit fünf Siegen und einem Remis in die Saison gestartet, zog der Herbstmeister das Ding am Ende verdient durch. Die einzige Saisonniederlage setzte es gegen Verfolger SG Kirchdorf/Rohr, der aber letztlich mit sieben Punkten in der Endabrechnung distanziert werden konnte. Am 10. von zwölf Spieltagen war alles klar.
Gegen Kellerkind Zinzenzell gab es zum Auftakt der Frühjahrsrunde einen kleinen Dämpfer in Form einer Punkteteilung, "doch die Mädls haben immer dran geglaubt", unterstreicht Patrick Kiefner, der von einer "großen Aufstiegs-Sause" berichtet. Wer feiern kann, kann aber auch leiden - und so gewann der TV Aiglsbach auch die beiden noch ausstehenden Spiele nach der bereits feststehenden Meisterschaft. "Nun blicken wir mit großer Vorfreude Richtung Sommer und freuen uns auf die erste Bezirksoberliga-Saison unserer Damenmannschaft des TV Aiglsbach."
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Fünf seiner acht Punkte holte der SV Perkam nach der Winterpause. Dass sich Seliger & Co. nicht aufgebäumt hätten, kann man ihnen als nicht vorwerfen. Dennoch steht für Trainer Florian Porwol fest: "Wir sind verdient abgestiegen, weil wir in vielen Spielen einfach klar das schlechtere Team waren." Und dann betreibt der Coach Ursachenforschung: Wie konnte es passieren, dass aus dem Bezirksliga-Meister 2022 ein Kreisligist ab Sommer 2024 wird?
Acht Spielerinnen, die diesen Erfolg vor zwei Jahren gefeiert haben, haben aufgehört. Zwei Mädls stehen berufsbedingt nur noch sporadisch zur Verfügung. Ersetzt wurden sie durch Kadermitglieder der Reserve. "Die haben es zwar gut gemacht, aber sind noch nicht so weit, in der Bezirksliga bestehen zu können." Hinzu kommt noch großes Verletzungspech, sodass Porwol insgesamt von einer "schwierigen Saison" spricht. Die Perspektive jedoch stimmt: Die Mannschaft ist jung, willig und talentiert. Der Neuaufbau ist längst angelaufen...