Es ist vollbracht: dank eines 1:4-Sieges gegen die Spvgg Cannstatt II steht der SV Vaihingen II einen Spieltag vor Schluss als Meister der Kreisliga B3 Stuttgart/Böblingen fest. Das Team nutzte den zweiten Matchball — nach einem hoch umkämpften 3:3 gegen Rohr — dank einer dominanten Leistung und bescherte Trainer Christian Rieger in seinem vierten Trainerjahr den ersten Titel.
Dominanz auf dem Feld
Auf dem nassen und schmalen Cannstatter Kunstrasen kontrollierte der SVV das Geschehen. Ball und Gegner liefen von Seite zu Seite; sicheres Kurzpassspiel und geschickte Diagonalbälle leiteten mehrere Chancen ein. Zwar scheiterte der Angriff mehrmals am starken Heimkeeper Salim Fara, kam schlussendlich aber durch Baric zur verdienten Führung ('18). Weitere Abschlüsse blieben erfolglos, während Cannstatt nur durch einen Klärungsversuch von Winkel und die darauffolgende Ecke gefährlich wurde.
Der Chancenwucher Vaihingens setzte sich in Halbzeit zwei fort: Heydaris unpräzise geschossener Elfmeter wurde von Fara pariert, den Nachschuss setzte der Stürmer über die Latte. Dennoch wurden Vaihingens Bemühungen belohnt, als Ebongue einen Eckball-Abpraller per Kopf im Tor unterbrachte ('61). Für Ebongue war es der vierte Kopfballtreffer der Rückrunde.
Vaihingens Bangen und Zittern
Vereinzelt kam Cannstatt nach dem 0:2 zu Chancen über lange Bälle. Einen dieser Spielzüge klärte Vaihingens Keeper Studenkov per Kopf, woraufhin er im Zurückeilen einen Weitschuss parieren musste. In der 82. Minute war es dann Karupovic, der nach einem Abschlag von Fara und einer missglückten Abwehraktion frei vor dem Tor stand und das 1:2 erzielte. Nun setzte sich beim SVV Nervosität ein — den Sieg konnte man nicht einfach herschenken, oder? Diese Sorgen wurden beinahe bewahrheitet, als Mocan nach einem Freistoß den vermeintlichen Ausgleich erzielte; das Tor zählte jedoch durch ein Stürmerfoul an Huhnke und Studenkov nicht.
Die Geschichte des kleinen Oli Heringhaus
In der Cannstatter Druckphase war es nicht nur das schnelle Kombinationsspiel Vaihingens, das im 1:3 durch Ullrich mündete ('90+1), sondern vor allem eine kluge Seitenverlagerung von Oliver Heringhaus. Der linke Flügelverteidiger war zuvor schon ein Unruheherd gewesen: zunächst legte er das 0:1 auf, dann holte er den Elfmeter heraus; aber erst sein Pass auf Cutura, der von rechts zum einschiebenden Ullrich querlegte, machte die Geschichte der Saison klar. Vaihingen war nun sicher Meister.
Nachdem Cannstatts Wezowski vor dem Anstoß wegen Meckerns die Gelb-Rote Karte kassierte und dann versuchte den Schiedsrichter abzuschießen, kam Vaihingen zu einer letzten Chance. Tank legte sich einen von Awed weitergeleiteten Ball zurecht und passte in die Mitte zu Jemixe, der ungedeckt zum 1:4 traf ('90+4). Der Unparteiische pfiff die Partie nicht mehr an und die Vaihinger konnten sich fortan Meister nennen.
Nach dem Spiel bekam Rieger eine gebührende Bierdusche und wurde unter Beifall der zahlreich mitgereisten Fans vom gesamten Team in die Luft geworfen. Die Feier begann auf dem Platz in Cannstatt und setzte sich am Schwarzbachstadion bis in den späten Abend fort. Der SVV kann nun befreit in das Derby gegen Musberg II gehen, während Cannstatt seine Saison beim Lokalrivalen Stuttgart-Münster abschließt.