2024-04-29T14:34:45.518Z

Interview
Dennis Josten nimmt taktische Anweisungen an.
Dennis Josten nimmt taktische Anweisungen an. – Foto: Privat

„Meine Frau sagte, ich muss was machen, weil mir der Fußball fehlte“

Dennis Josten und der Nordberliner SC stecken im Abstiegskampf, doch die letzten beiden Spiele geben Hoffnung. Warum er trotz einer schwerwiegenden Verletzung noch spielt und was ihn an den Klassenerhalt glauben lässt, verrät er im Interview.

Interview von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/- regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Dennis Josten, #533

Dennis, mit Beginn dieser Saison hast du dich dem Nordberliner SC angeschlossen, nachdem du letzte Saison eine längere Pause gemacht hattest. Wie kamst du zu dem Entschluss?

Zuerst wollte ich aufgrund meiner Knie gänzlich aufhören Fußball zu spielen. Zuerst hatte ich dann einige Gespräche mit Martin Stelzer, die dann von Michael Linde ausführlich ergänzt wurden und mich schlussendlich zu einem Probetraining führten. Tja, angekommen, wohlgefühlt, eingetreten. Der Anreiz eines kompletten Neuanfangs unterstützend zur Seite stehen zu können, überzeugte mich dann abschließend.

Was war / ist mit deinen Knien?

Ich habe seit einigen Jahren mit Knieschmerzen zu kämpfen. Vorallem nach starker Belastung. Nach einem Arztbesuch wurde die Verkalkung und angehende Verknöcherung der Patellasehne festgestellt, die theoretisch operativ behandelt werden müsste.

Dass heißt, du spielst die ganze Saison schon unter schmerzen?

Ja, leider.

Woher kommt der Ehrgeiz, trotzdem weiter zu spielen?

Wie sagt man immer so schön, der Fussball ist mein Leben. Ich spiele schon so lange, dass ich nicht einfach aufhören konnte, mir fehlt dann was. Auch meine Frau sagte, ich muss was machen, weil mir der Fussball fehlte.

Und hast du schon mal darüber nachgedacht, eine Position abseits des Platzes zu übernehmen?

Auch darüber habe ich schon nachgedacht, allerdings weiß ich noch nicht in welcher Funktion das sein kann.

Kommen wir zurück zum hier und jetzt. Und da bist du noch als Spieler unterwegs. Beim angesprochenen Nordberliner SC, der nach dem Abstieg aus der Landesliga direkt wieder in den Abstiegsstrudel gerutscht ist. Kannst du dir die Situation erklären?

Nach dem Abstieg aus der Landesliga haben natürlich viele Jungs den Verein verlassen, sie wollten vermutlich nicht in der Bezirksliga spielen. Für das Trainerteam und den Verein natürlich eine sehr schwierige Situation keine Mannschaft zu haben. Bis kurz vor den Punktspielen haben wir es dennoch geschafft eine Mannschaft zusammenzustellen. Aufgrund der kompletten Neuzusammenstellung der ersten Herren mit neuen Spielern, die vielleicht auch noch nicht in dieser Liga gespielt haben, musste sich die Mannschaft zuerst einmal menschlich und natürlich spielerisch kennenlernen. Durch den Personalmangel, ob durch Urlaub, Verletzungen, oder anderes, sind wir unten reingerutscht. Es soll keine Ausrede sein, hat es für uns aber ziemlich schwer gemacht. Es hat einfach zu lange gedauert bis wir uns als Mannschaft gefunden haben. Aber so langsam läuft es und die Hoffnung und der Mannschaftsgeist sind da, dass wir das noch schaffen werden.

Die beiden letzte Spiele haben das Gesamtbild ein wenig aufgehellt. Ist die Hoffnung bei dir auf den Klassenhass noch vorhanden? Und worin ist sie (die Hoffnung) begründet?

Die Hoffnung gebe ich solang nicht auf, bis es rein rechnerisch nicht mehr möglich ist. Abgesehen davon habe ich vollstes Vertrauen in meine Mannschaft und glaube auch an unsere Motivation und unseren Kampfgeist, was natürlich nicht zuletzt durch unsere mittlerweile zuverlässige personelle Situation bestärkt wird.

Wie hast du dich / wie habt ihr euch in den sportlich schweren Zeiten motiviert?

Ich denke, wir spielen alle so gerne Fussball, dass wir uns davon einfach nicht abschrecken lassen haben. Wir wussten wie schwierig es wird. In der Zeit haben wir viel untereinander gesprochen und uns gegenseitig motiviert.

Jetzt geht es erstmal gegen zwei stärker Teams der Liga, ehe es in die entscheidende Phase mit Spielen gegen unmittelbare Konkurrenten geht. Wie wollt ihr den Lauf halten, um am Ende in der wichtigen Phase nicht mit dem Rücken zur Wand zu stehen?

Anknüpfen an unsere Leistung der vergangenen zwei Spiele. Wenn wir das vielleicht auch noch weiter ausbauen könnten, dann habe ich volles Vertrauen in unser Team und dementsprechend in überzeugende Leistung, die sich am Spielende im Ergebnis niederschlagen kann.

Wirst du auch, ligaunabhängig, kommende Saison auf dem Platz stehen?

Ich möchte schon noch etwas auf dem Platz stehen. Da ich das wirklich gerne mache, Schmerz hin oder her, bis es nicht mehr geht. Wie und wo steht noch in den Sternen.

Aufrufe: 017.4.2024, 08:29 Uhr
Marcel PetersAutor