2024-06-14T14:12:32.331Z

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Verlassen das Waldstadion: Shpend Hasani (rechts) verabschiedet sich nach sieben Jahren vom FC Wegberg-Beeck, Norman Post sogar nach 16 Jahren.
Verlassen das Waldstadion: Shpend Hasani (rechts) verabschiedet sich nach sieben Jahren vom FC Wegberg-Beeck, Norman Post sogar nach 16 Jahren. – Foto: Michael Schnieders
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Mehr als nur ein Umbruch, das Ende einer Ära

Fußball-Regionalliga

Der Großteil der Mannschaft des FC Wegberg-Beeck verabschiedet sich am Samstag mit dem letzten Spiel der Fußball-Regionalliga gegen den FC Gütersloh aus dem Waldstadion.

Es geht um nichts mehr – außer sich mit einer guten Leistung aus der Saison zu verabschieden. Und da ist der FC Wegberg-Beeck seinem Publikum sicher noch etwas schuldig. Zumal es wohl auf längere Zeit die letzte Partie in der Fußball-Regionalliga für die Kleeblätter sein wird. Zum Abschied erwartet der designierte Absteiger am Samstag, 14 Uhr, den FC Gütersloh, der aktuell auf dem ersten Nichtabstiegsplatz steht und den Klassenerhalt mit 38 Punkten bereits eingetütet hat.

Es ist der vierte Abstieg der Beecker im insgesamt fünften Regionalliga-Jahr, nur in der Corona-Saison 2020/21 gelang der Klassenerhalt. Doch so eine schnelle Rückkehr wie zuletzt – der im Februar freigestellte Coach Mark Zeh hatte Beeck im vergangenen Sommer nach nur einem Jahr in der Mittelrheinliga gleich wieder hochgeführt – wird es in der kommenden Saison angesichts des großen Umbruchs wohl nicht geben. Der Großteil der Mannschaft verabschiedet sich, darunter auch langjährige Akteure wie Shpend Hasani.

„Ich habe sehr viel Zeit in den Fußball investiert, und es ist mit den Jahren immer schwieriger geworden, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen“, sagt der 28-Jährige, der Vollzeit arbeitet und zudem im Sommer seine Verlobte heiraten wird. Doch der Goalgetter schwört dem Fußball nicht ganz ab. Aktuell wohnt er noch in Ratheim, wird aber nach Hilfarth ziehen. „Dann habe ich nur noch fünf Minuten zu Fuß zum Fußballplatz.“

Hasani wird sich Germania Hilfarth anschließen, die aktuell vor dem letzten Spieltag in der Fußball-Kreisliga A als Spitzenreiter vor dem Aufstieg in die Bezirksliga steht. „Aber auch die A-Liga wäre okay für mich“, will Hasani einfach noch ein bisschen Fußball spielen und Spaß haben. Denn in Hilfarth wird er mit einigen Freunden und ehemaligen Mitspielern aus Beeck auflaufen wie Sascha Tobor und Armand Drevina, der auch im Sommer vom BC Oberbruch wechselt.

Beim 1. FC Heinsberg-Lieck hatte Hasani seinerzeit in den Fußball hineingeschnuppert und war von Alemannia Aachen entdeckt worden. Von 2007 bis 20015 durchlief er am Tivoli alle Jugendklassen und erhielt für die Saison 2015/16 einen Vertrag für die erste Mannschaft. Nach einem weiteren Jahr bei Helmond Sport in den Niederlanden wechselte er im Sommer 2017 zum FC Wegberg-Beeck, der gerade aufgestiegen war und zum zweiten Mal das Abenteuer Regionalliga anging.

Sieben Jahre war der 28-Jährige im schönen Waldstadion zu Hause, erlebte drei Ab- und zwei Aufstiege aus bzw. in die Regionalliga. „Das waren schöne Jahre“, blickt der Stürmer am Ende einer „turbulenten Saison“ zurück. „Am Anfang lief es gut für uns, zum Schluss dann leider nicht mehr. Man muss aber auch sagen, dass wir zu Beginn auch viel Glück hatten. Wir haben gewonnen, haben die Tore gemacht, und dann hat keiner draufgeschaut, wie wir gewonnen haben. Oft war auch da der Gegner besser, aber wir haben unsere Chancen konsequent genutzt.“

Genau das war das Manko in der Rückrunde, denn sogar in Spielen, in denen die Beecker dominierten, wie gegen den 1. FC Köln II, konnten sie eine Vielzahl an besten Möglichkeiten nicht nutzen und verloren teilweise unglücklich. „Und dazu habe ich gegen Köln und Lippstadt die Elfer nicht reingemacht“, wurmt das den sonst so sicheren Elfmeterschützen immer noch. Mit 13 Treffern, dazu drei Vorlagen, steht der 28-Jährige immer noch auf Platz vier in der Liste der Regionalliga-Torjäger. Zusammen mit Marc Kleefisch (9 Treffer/5 Vorlagen/Platz 14), der mit einem Schienbeinbruch das Saisonfinale verpasst, kommt er auf 22 Treffer und acht Vorlagen. „So ein Duo, das das vorweisen kann, findet man in dieser Spielklasse selten.“ Immerhin erzielten die beiden zusammen mehr als die Hälfte aller Beecker Treffer in dieser Spielzeit (42 gesamt).

Hasani verlässt das Waldstadion mit einer gehörigen Portion Wehmut. „Es war ein Traum von mir, dass ich mich mit einem Regionalliga-Klassenerhalt verabschieden könnte“, war der Entschluss des Stürmers, künftig sportlich kürzer zu treten, schon lange gereift und nicht vom Saisonausgang abhängig. Ein letztes Mal wird er am Samstag im Waldstadion auflaufen – gegen den FC Gütersloh. „Und ich hoffe auf einen Sieg. Ich denke, wir sind alle sehr motiviert, uns erfolgreich unserem Publikum zu verabschieden und die Saison gut abzuschließen.“

Wenn Hasani und das Gros seiner Mitstreiter am Samstag verabschiedet werden, endet so etwas wie eine Ära, denn auch „Urgesteine“ wie Norman Post (seit 2008), Sebastian Wilms (seit 2011) und auch der Sportliche Leiter Friedel Henßen (seit 2006) werden Beeck verlassen. „Es tut wirklich weh, so einen großen Umbruch zu erleben. Man wird in der Regionalliga nicht viele Mannschaften treffen, deren Kern über so viele Jahre zusammengeblieben ist. Und Beeck ohne Friedel kann man sich gar nicht vorstellen“, sagt Hasani, dem der Abschied alles andere als leicht fällt. „So eine Mannschaft, wie wir waren, wird es auch in Beeck so schnell nicht mehr geben, sowohl von der Qualität als auch vom Menschlichen her. Wir waren ein Team, eine Familie.“

Ein letztes Mal ist der FC Wegberg-Beeck am Samstag gegen den FC Gütersloh gefordert. Für beide Teams geht es um nichts mehr. „Wir wollen für uns persönlich mit einem Erfolgserlebnis die Saison und das Abenteuer Regionalliga beenden“, sagt Beecks Coach Mike Schmalenberg, der auch in der nächsten Saison mit Stephan Houben verantwortlich zeichnen wird. „Ich weiß, dass die, die auf dem Platz stehen, und die, die noch eingewechselt werden, noch einmal alles geben werden, um das Spiel zu gewinnen, bevor sich der Großteil des Teams dann neuen Aufgabe widmen wird.“

Verabschieden werden sich neben Shpend Hasani (Germania Hilfarth) Kapitän Maurice Pluntke (Holzweiler), Sebastian Wilms, Justin Hoffmanns, Norman Post (Dynamo Erkelenz), Finn Stromberg, Mathias Hülsenbusch (beide Bergisch Gladbach), Julio Torrens, Finn Theißen, Alec Vinci, Takahito Ohno (Königsdorf), Toranosuke Abe sowie die Keeper Ron Meyer, Yannik Hasenbein (Bergisch Gladbach) und Tobias Müller (Auslandsstudium). Timo Bornemann (Cottbus) und Merlin Schlosser (Kassel) waren ausgeliehen und kehren zu ihren Clubs zurück.

Offen ist noch die sportliche Zukunft von Marc Kleefisch, Yannik Leesmacher, Timo Braun, Leon Pesch und Joel Cartus. Für die neue Saison zugesagt bzw. noch einen Vertrag haben Niklas Fensky, Francisco San Jose Justo, Adrijan Behrami und Nils Hühne. Zudem wird Edward Ayertey, der mit einem Bruch der Kniescheibe die gesamte Saison verpasst hat, die Vorbereitung auf die nächste Saison mitmachen. „Wir werden schauen, wie es dann für ihn läuft“, so Schmalenberg. Gespräch mit Neuverpflichtungen werden aktuell geführt, da könnte bereits am Samstag bei drei Akteuren der erste weiße Rauch aufsteigen. (rau)

Aufrufe: 017.5.2024, 14:54 Uhr
Helga RaueAutor