
Bei der EM 2024 getestet, wird sie nun auch im Amateurfußball übernommen: Die „Mecker-Regel“ stößt bei Trainern, Spieler und Schiedsrichtern durchweg auf positive Resonanz.
München – Neben den zahlreichen Eigentoren war bei der vergangenen Europameisterschaft vor allem eines auffällig: die geringe Anzahl an direkten Beschwerden beim Schiedsrichter. Die sogenannte „Mecker-Regel“ sorgte nämlich dafür, dass nur noch der Kapitän mit dem Unparteiischen diskutieren durfte. Nun wird diese Regelung auch im Amateurfußball übernommen.
Die Entscheidung, die „Kapitänsregelung“ einheitlich im gesamten deutschen Spielbetrieb zu übernehmen, wurde von der DFB Schiri GmbH, dem Deutschen Fußball-Bund und der DFL „gemeinsam und einmütig“ getroffen, wie der DFB auf seiner Homepage mitteilte. Dadurch sollen schnellere Spielfortsetzungen ermöglicht und Rudelbildungen verhindert werden. Doch wie denkt der Amateurfußball über die neue Einführung?
Robert Berg, Trainer beim SV Wacker Burghausen (Regionalliga): „So wie ich das mitbekommen habe, hat das Ganze bei der EM grundsätzlich sehr gut funktioniert. Von dem her denke ich, dass es auch im Amateurbereich funktionieren kann. Trotzdem wird es auf das Fingerspitzengefühl der Schiedsrichter ankommen, damit es auf dem Platz kein Chaos gibt. Weil ich denke, dass dem Fußball nach wie vor gewisse Emotionen erhalten bleiben müssen.“
Bastian Hermann, Kapitän beim FC Mühldorf (Kreisklasse): „Grundsätzlich bin ich ein großer Fan dieser Regel. Zum einen wird die Nettospielzeit - aufgrund weniger Diskussionen - wieder länger und zum anderen gibt es auf dem Platz ein deutlich geringeres Streitpotenzial und damit weniger Aggressivität gegenüber den Schiedsrichtern. Man muss aber erstmal abwarten, wie diese Regel im Amateurbereich angenommen und von allen Beteiligten auch umgesetzt wird.“
Josef Kurzmeier, Schiedsrichterobmann Gruppe Chiem: „Ich finde die Regel sehr sinnvoll. Es ist aber Voraussetzung, dass diese auch in der Bundesliga konsequent umgesetzt wird. Nur dann tun wir uns in den unteren Klassen auch leichter. Es darf aber nicht der Eindruck entstehen, dass der Spielführer jetzt bei jeder Entscheidung zum Schiedsrichter rennt und eine Erklärung für seine Entscheidung einfordert. Der Spielführer ist das Bindeglied. Er muss respektvoll auftreten und mit dem Schiedsrichter zusammen arbeiten. Ich erwarte mir, dass der Umgang zwischen Schiedsrichter, Mannschaften und vor allem auch den Zuschauern wieder respektvoller wird. Auch wir sind gefordert, die neue Regel sinnvoll umzusetzen.“
Sascha Marinkovic, Ex-Profi und Spieler beim SBC Traunstein (Landesliga): „Ich finde, dass das eine sehr gute Regelung ist, da man sich dann als Spieler mehr auf die Partie konzentrieren und seine Leistung bringen kann. Denn meiner Meinung nach reden auf dem Platz viel zu viele Akteure mit dem Schiedsrichter und bringen sich so selbst aus dem Konzept. Zudem wird nun der Unparteiische wieder mehr respektiert.“