2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview
Maximilian Zeiser greift nach einem Treffer zum "Telefon".
Maximilian Zeiser greift nach einem Treffer zum "Telefon". – Foto: Frank Scheuring

Maxi Zaiser & die Rückkehr nach München: »Keiner ist zufrieden«

Der 23-Jährige reist mit den Würzburger Kickers am Sonntag zum FC Bayern II +++ FuPa hat sich vor dem Schlagerspiel ausführlich mit ihm unterhalten

Seit dieser Saison gibt Maximilian Zaiser im Mittelfeld der Würzburger die Richtung mit vor. Im Alter von 13 Jahren wagte der gebürtige Oberbayer aus der Traunsteiner Gegend den Sprung in die Nachwuchsabteilung des großen FC Bayern. Im Dezember 2020 durfte er unter dem damaligen Coach und jetzigen Nationaltrainer Hansi Flick mit der Profimannschaft zum Champions League-Spiel gegen Atletico Madrid reisen. Zum Einsatz kam er allerdings nicht. Im Sommer 2021 verließ er München und heuerte in der U23 der TSG Hoffenheim an. Vor der laufenden Saison folgte er seinem Trainer Marco Wildersinn an den Dallenberg. Wir haben uns mit dem 23-Jährigen mal unterhalten.

FuPa: Ihr seid derzeit das heißeste Eisen der Regionalliga Bayern. Sechs deutliche Siege in Serie. Was ist euer Erfolgsgeheimnis im Moment?
Maximilian Zaiser (23): Wir verstehen uns auf und neben dem Platz einfach unglaublich gut. Wir unternehmen auch in unserer Freizeit sehr viel zusammen, das fördert natürlich den Teamgeist. Zudem ist zu spüren: Jeder will mehr, keiner ist zufrieden! Auch wenn`s 4:0 oder 5:0 steht lässt keiner locker und jeder will noch ein Tor machen. Diese Gier zeichnet uns im Moment aus.

Diese Mentalität dürfte dir aus deiner Jugendzeit beim FC Bayern nicht ganz unbekannt sein.
Das stimmt. (schmunzelt) Beim FC Bayern wird dir tagtäglich eingetrichtert, immer alles gewinnen zu wollen. Auch jedes Trainingsspiel. Man kann schon sagen, das ist fest verankert in mir. (grinst)


»Wer die Bayern unterschätzt, der hat schon verloren.«


Apropos FC Bayern: Am Sonntag steht für dich die Rückkehr nach München auf dem Programm, ihr seid im Grünwalder Stadion bei angeschlagenen Bayern-Amateuren zu Gast. Mit welchen Gefühlen fährst du nach München?
Es ist tatsächlich das erste Mal, dass ich gegen die Bayern ein Spiel bestreite. Ich freue mich sehr darauf, einige alte Bekannte zu treffen. Der FCB steht sicher nicht da, wo sie hinmöchten. Aber wer die Bayern unterschätzt, der hat schon verloren. Wir fahren nach den Erfolgen der letzten Wochen aber mit breiter Brust nach München und wollen auch dort gewinnen.

Du hast in einem Interview einmal gesagt: 'Was besseres als Bayern findet man nur schwer'. Wird also schwierig für die Kickers oder, das zu toppen?
Die Gegebenheiten bei den Bayern, der Klub, das Trainingsgelände, auch der neue Nachwuchscampus an der Arena, das ist einfach nicht zu vergleichen und einmalig. Das habe ich damit gemeint. Ich kann aber sagen, dass ich mich noch nie so gut aufgehoben gefühlt habe wie jetzt in dieser Mannschaft. Auch in der Stadt selbst fühlen meine Freundin und ich uns pudelwohl.

Maximilian Zeiser (4.v.re.) fühlt sich in Würzburg sichtlich wohl.
Maximilian Zeiser (4.v.re.) fühlt sich in Würzburg sichtlich wohl. – Foto: Frank Scheuring


Du kanntest Marco Wildersinn schon aus deiner Zeit in Hoffenheim. Welchen Anteil hat er daran, dass du nach Würzburg gekommen bist?
Der Trainer war ein entscheidender Faktor. Er war der Erste, der sich bei mir gemeldet hat. Mir passt einfach die Art und Weise, wie er Fußball spielen lässt.

Auf Anhieb hast du dir einen Stammplatz erkämpft. Auf welcher Position kommen deine Stärken am besten zum Tragen und wo siehst du bei dir selbst noch Luft nach oben?
Ich habe einfach gerne die Kugel und verteile die Bälle, deshalb bin ich auf der Sechserposition im defensiven Mittelfeld meiner Meinung nach am besten aufgehoben. Körperlich kann ich sicher noch zulegen, und vor allem in kritischen Situationen noch mehr Ruhe bewahren. Auch wenn wir Gott sei Dank bislang noch nicht viele solcher Situationen überstehen mussten. (lacht)

Spielt bisher eine starke Saison: Maximilian Zaiser (li.)
Spielt bisher eine starke Saison: Maximilian Zaiser (li.) – Foto: Frank Scheuring


Fünf Treffer sind dir bislang gelungen. Auffällig dabei dein Torjubel: Du legst immer imaginär das Telefon ans Ohr. Wer hat direkt nach einem Treffer einen Anruf verdient?
(lacht) Das ist eigentlich eine ganz witzige Geschichte. Vor der Saison beim Media-Day wurde jeder Spieler nach seinem individuellen Torjubel befragt. Jetzt war ich in den letzten Jahren nicht unbedingt dafür bekannt, viele Tore zu schießen. Also fiel mir auf die Schnelle nichts ein. Da hab ich mich an den Torjubel an der Playstation bei FIFA erinnert. Wenn man es so interpretieren will, dann rufe ich nach jedem Tor meine Freundin an und frage, ob sie zufrieden mit mir ist. (schmunzelt)

Mit 23 bist du noch ein junger Spieler, du warst bei den Bayern und in Hoffenheim in renommierten Nachwuchsleistungszentren. Auf Dauer wirst du dich mit Regionalliga wohl nicht zufrieden geben?
Ich habe ja mit dem FC Bayern II bereits in der 3. Liga gespielt, habe die Stadien dort gesehen. Natürlich will ich zurück in den Profibereich, das ist das große Ziel. Am liebsten würde ich den Sprung mit den Kickers schaffen. Bis dahin ist es noch ein sehr weiter und steiniger Weg, das ist uns allen bewusst. Aber der Anfang ist gemacht.

Das Interview führte Mathias Willmerdinger.

Aufrufe: 05.10.2022, 16:15 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor