2025-01-17T15:20:36.910Z

Interview
Abtswind hat sich im Spitzenfeld der Bayernliga eingenistet.
Abtswind hat sich im Spitzenfeld der Bayernliga eingenistet. – Foto: Florian Würthele

Mauerblümchen Kräuterdorf: Interessiert Abtswind jemanden?

Christoph Mix, Manager des TSV Abtswind, im Interview...

Nach zwei vierten Rängen in den vergangenen Spielzeiten rangiert der TSV Abtswind in dieser Saison auf Platz 7. Alles in allem haben sich die Unterfranken im Spitzenfeld der Bayernliga Nord etabliert - und keinen interessiert es? Ist das Team aus dem Kräuterdorf das fünfte Rad am Wagen? Das Mauerblümchen? Manager Christoph Mix dazu im FuPa-Interview...

Christoph, wieder rangiert der TSV Abtswind trotz erneutem Umbruch im Sommer tabellarisch jenseits von Gut und Böse, wieder ist das Kräuterdorf auswärts stärker als auf heimischen Geläuf. Gibt's eigentlich irgendwelche Neuigkeiten rund um den Verein?
Unser Naturrasenspielfeld ist relativ klein, so dass besonders unsere schnellen Spieler auf größeren Plätzen, bzw. auf unserem Kunstrasenplatz Vorteile haben. Zudem ist der Erfolgsdruck vor dem heimischen Publikum etwas größer als auswärts, vor allem nach einer Niederlagenserie. Aber inzwischen sind wir ja auch Zuhause stärker geworden.

Und es gibt weitere Neuigkeiten: Wenn wir den beantragten Zuschuss bekommen, werden wir im nächsten Jahr an unserem Naturrasenplatz eine Flutlichtanlage mit 400 Lux installieren, um unsere Trainings- und Spielmöglichkeiten zu erweitern. Freitagabendspieel sind dann möglich. Mit dieser Investition betonen wir auch den Fokus auf unsere Juniorenmannschaften, die in Spielgemeinschaften organisiert sind.

Was entgegnest Du denjenigen, die den TSV Abtswind als "graue Maus" bezeichnen?
Diejenigen kenne ich nicht (schmunzelt).



Auch im Zuschauerranking seid ihr eher im hinteren Bereich angesiedelt...
Wir geben nur zahlende Zuschauer an. Kinder, Jugendliche und ehrenamtliche Funktionäre hinzugerechnet, sind es zirka 50 mehr. Wir liegen im ländlichen Gebiet, weshalb wir damit leben und zurechtkommen müssen. Allerdings ist durch die gute sportliche Entwicklung und der ansprechenden Leistungen unserer 1. und 2. Mannschaft ein langsam ansteigender Trend von neuen Fans und Supportern erkennbar. Von den anvisierten Freitagabendspielen erhoffen wir uns einen weiteren Zuwachs.

Ist der TSV Abtswind also nicht als fünftes Rad am Bayernliga-Wagen?
Wir werden nicht nur in unserer Region als seriöser und gut geführter Verein wahrgenommen, was früher nicht immer so war, wenngleich das weniger an uns lag. Wir fühlen uns in der Bayernliga pudelwohl und werden auch von den Vereinen der Liga als ernsthafter Wettbewerber respektiert. Die Zusammenarbeit mit den Ligavereinen ist sehr kollegial und freundschaftlich, was ich sehr zu schätzen weiß.

Welches Alleinstellungsmerkmal hat denn der Fußball im Kräuterdorf aus Deiner Sicht?
Wir sind mit unserer Bayern- und Bezirksligamannschaft einer der aktuell drei Topvereine in Unterfranken und der führende Verein im Landkreis Kitzingen. Zudem verfügen wir mit unseren beiden Natur- und Kunstrasenplätzen sowie dem neuen Funktionsgebäude über eine gute Infrastruktur. Direkt neben der Anlage gibt es auch noch das modernisierte Freibad der Gemeinde Abtswind.

– Foto: Hans Will


Ein genauer Blick verrät: Abtswind hat sich nach und nach vom Bezirksoberligisten zum Topteam der Bayernliga entwickelt. Ist das Ende der Fahnenstange erreicht - oder geht der mittel- und langfristige Blick in Richtung Regionalliga?
Diesen Plan gibt es nicht. Die zusätzlichen Kosten könnte man bei weitem nicht über die Einnahmen kompensieren.

Mit Thorsten Götzelmann ist vor der Saison ein alter Bekannter zurückgekehrt. Besteht da nicht die Gefahr, zu sehr im eigenen Saft zu schwimmen?
Im Gegenteil. Thorsten bevorzugt die Aktivität auf dem Platz und die Zusammenarbeit mit den Spielern. Die Performance des Teams trägt seine Handschrift. Die Aufgaben seiner bisherigen Position als Sportlicher Leiter wurden aufgrund seiner früheren Co-Trainertätigkeit bei der Regionalligamannschaft der SpVgg Greuther Fürth schon länger mit mir aufgeteilt. Hier werden wir jedoch mittelfristig eine neue Struktur schaffen, da ich den Verein auch in vielen anderen Sachthemen unterstütze und mein persönlicher Aufwand an Grenzen gestoßen ist.

Gelingt es euch im kommenden Sommer, im Gegensatz zu den Vorjahren, endlich mal die Leistungsträger zu halten?
Das ist zwar grundsätzlich unser Ziel, die Fluktuation bei den Leistungsträgern hatte aber andere Gründe. Fabio Bozesan und Max Wolf haben uns in Richtung Schweinfurt verlassen, um es in der Regionalliga zu probieren. Ferdinand Hansel ist nach München gezogen, weil dort seine Partnerin wohnt und er deshalb auch dort eine Lehramtsstelle angetreten hat. Tom Bretorius hat sich beruflich in die Schweiz verändert und kickt nebenbei gelegentlich bei seinem Heimatverein in der Kreisklasse.

Kevin Steinmann ist im elterlichen Betrieb eingestiegen, kann den Aufwand Bayernliga nicht mehr stemmen und hat in seinem Heimatverein die Rolle des Spielertrainers übernommen. Michael Herrmann hat die Spielertrainerlaufbahn eingeschlagen, was im Alter von 32 Jahren nachvollziehbar ist. Nachdem er seine aktuelle Trainerstelle zur Winterpause aufgegeben hat, würden wir ihn gerne wieder im Verein einbinden, zumal der TSV ohnehin mehr als nur seine sportliche Heimat ist.

Abschließend der Blick in die Zukunft. Erzähl doch mal...
Wir werden unter Einbezug unseres Bezirksligateams weiterhin seriös arbeiten, junge Talente weiterentwickeln und versuchen, in der Bayernliga eine gute Rolle zu spielen.

Vielen Dank für das Gespräch - und weiterhin alles Gute!

Aufrufe: 020.11.2024, 08:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor