2025-05-12T10:17:47.670Z

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Marcel Herrmann (in blau) bleibt doch bis 2027 bei TuS Heven
Marcel Herrmann (in blau) bleibt doch bis 2027 bei TuS Heven – Foto: Szczygiol

Marcel Herrmann kehrt Obersprockhövel den Rücken – und bleibt in Heven

Absage in letzter Sekunde

Torjäger entscheidet sich gegen Wechsel in die Westfalenliga und verlängert beim TuS Heven bis 2027 – Enttäuschung beim SC Obersprockhövel

Der Wechsel galt als fix, doch nun ist alles anders: Marcel Herrmann, treffsicherer Mittelstürmer des Bezirksligisten TuS Heven 09, wird entgegen der ursprünglichen Ankündigung nicht zum SC Obersprockhövel wechseln. Stattdessen hat sich der 29-Jährige langfristig an seinen Heimatverein gebunden – bis 2027. Der Westfalenligist zeigt sich überrascht und enttäuscht.

Die Nachricht, die Mitte März öffentlich gemacht wurde, ließ aufhorchen: Herrmann, in dieser eine der auffälligsten Offensivfiguren der Bezirksliga Staffel 10, sollte zur kommenden Saison die Angriffsreihe des SC Obersprockhövel verstärken. Nun steht fest: Der Wechsel ist geplatzt.

Knapp, TuS Heven: „Marcel Herrmann ist für mich der beste Spieler der Bezirksliga“

„Wir konnten ihm für die Zukunft etwas bieten“, erklärt Maik Knapp gegenüber der WAZ, Hevens Trainer und Sportlicher Leiter. „Für Marcel ist der TuS Heven weiterhin erste Wahl – er hat unterschrieben bis 2027.“ Für Knapp, der sein Traineramt im Sommer an Demir Tumbul übergeben wird, ein Erfolg mit Signalwirkung: „Marcel Herrmann ist für mich der beste Spieler der Bezirksliga. So ein Stürmer garantiert dir pro Saison 25 bis 30 Tore.“

Dass der Verbleib des Torjägers für Heven mehr als ein sportlicher Gewinn ist, liegt auf der Hand. Der Club, noch zu Jahresbeginn in akuter Abstiegsgefahr, hat sich in der Rückrunde stabilisiert und belegt aktuell Rang neun. Maßgeblichen Anteil daran hat die Rückkehr Herrmanns vom SV Sodingen. Dass der Stürmer sich nun gegen Obersprockhövel entschieden hat, liegt laut Knapp nicht zuletzt an der Perspektive in Witten: „Er sieht für sich einfach hier die bessere Perspektive, weiß auch die kurzen Wege zu schätzen“, so der Coach. Auch finanziell sei man sich einig geworden.

Beim SC Obersprockhövel sorgt der plötzliche Sinneswandel für Enttäuschung. „Mir fehlen fast die Worte. Also, ich war schon geschockt“, sagt Stefan Gosing, Sportlicher Leiter des Westfalenligisten. Ein ehemaliger Weggefährte habe ihn per Screenshot auf den Artikel in der Hevener Lokalpresse aufmerksam gemacht: „Mit den Worten: ‚Ich dachte der kommt zu euch.‘“

Gosing, SC Obersprockhövel: „Enttäuschend, so etwas über Dritte oder soziale Medien zu erfahren“

Noch mehr als die sportliche Entscheidung trifft Gosing jedoch die Art und Weise. „Ich habe Marcel in den letzten Wochen über ein Dutzend Mal angerufen und angeschrieben. Da ging er nicht dran und es kam nichts zurück. Das war schon verdächtig“, so Gosing. „Dass man von einer getroffenen Entscheidung Abstand nimmt oder sein gegebenes Wort ‚brechen muss‘, kann vorkommen – aber dann sollte man dazu stehen und es einfach sagen.“ Es sei enttäuschend, so etwas über Dritte oder soziale Medien zu erfahren. „Das ist einfach kein guter Stil.“

Besonders bitter ist der Rückzieher auch im Hinblick auf die persönliche Verbindung zwischen Herrmann und SCO-Trainer Michael Wurst. Dieser hatte den Stürmer bereits zu gemeinsamen Zeiten beim SV Sodingen gefördert. „Micha war immer einer derjenigen, die an Marcel geglaubt haben – egal, was andere gesagt haben, auch im Hinblick auf die Frage, ob es für die Westfalenliga reicht“, sagt Gosing. „Deswegen ist die Entscheidung sowohl aus menschlicher als auch aus sportlicher Sicht nicht nachvollziehbar und unfassbar enttäuschend.“

Der SC Obersprockhövel muss sich nun nach Alternativen im Sturmzentrum umsehen. In Witten hingegen herrscht Zuversicht – mit Marcel Herrmann als Zielspieler bleibt der TuS Heven konkurrenzfähig, nicht nur sportlich, sondern auch symbolisch.

Aufrufe: 025.4.2025, 15:14 Uhr
RHAutor