2024-04-19T07:32:36.736Z

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Der OSV Meerbusch ist bereits eine Adresse im Frauenfußball.
Der OSV Meerbusch ist bereits eine Adresse im Frauenfußball. – Foto: Michael Locke

Mädchenfußball auf dem Vormarsch

Frauenmannschaften gibt es in Meerbusch derzeit nur beim OSV Meerbusch. Der FC Büderich 02 zieht aber bald nach. Bei anderen Vereinen scheitert es am vorhandenen Platz auf den Sportanlagen.rn

Durch die starken Auftritte der deutschen Damen-Nationalmannschaft bei der EM in England erlebt der Frauenfußball derzeit einen Boom – auch bei den Meerbuscher Vereinen. „Ich habe allein während des Turniers fünf Anrufe von Spielerinnen erhalten, die in dieser Saison gerne neu bei uns anfangen möchten“, berichtet Ewald Gedigk, sportlicher Leiter des OSV Meerbusch.

Bereits seit mehr als 15 Jahren hat sich der Verein am Krähenacker als Anlaufpunkt für kickende Mädchen und Frauen in Meerbusch entwickelt. Wichtige „Pionierarbeit“ leistete Hans Bruns, der lange Zeit als Koordinator der Frauen- und Mädchenabteilung fungierte, und viele Jahre auch Trainer der Ersten Damen war. Während die Spielerinnen anfangs noch auf überschaubarem Niveau kickten, hat sich der OSV inzwischen zu einer Top-Adresse im Fußballverband Niederrhein (FVN) entwickelt. Die „Erste“ schaffte in der Vorsaison den Aufstieg in die Landesliga, die „Zwote“ kickt in der Kreisliga A, die B-Juniorinnen in der Leistungsklasse. „Der Damenfußball nimmt bei uns einen hohen Stellenwert ein. Allerdings wollen wir ihn in Zukunft auf noch professionelle Beine stellen“, sagt Gedigk. So strebe der OSV mittelfristig an, mit beiden Frauen-Teams noch eine Liga höher zu kommen, zudem soll der Unterbau weiter gestärkt werden. „Wir sind gerade dabei eine neue U15-Mädchen-Mannschaft zu gründen, dafür suchen wir noch Spielerinnen“, sagt Gedigk.

Derzeit ist der OSV der einzige Club in Meerbusch, der weibliche Fußball-Teams gemeldet hat. Das könnte sich aber bald ändern, denn auch der FC Büderich plant zur Saison 2023/24 eine U15-Mannschaft auf die Beine zu stellen. „Der Frauenfußball hat sich toll entwickelt. Was das Tempo und das spielerische Niveau angeht, hat sich da in den vergangenen Jahren enorm viel getan“, meint der FCB-Vorsitzende Benedikt Niesen. Am Eisenband mischen vereinzelt schon Mädchen in den Jungen-Mannschaften mit – das ist bis zum U17-Bereich erlaubt. Die Idee, erstmals in der Vereinshistorie ein eigenes Mädchen-Team zu gründen, sei bereits vor einigen Jahren aufgekommen, erzählt Niesen. Aufgrund der Corona-Pandemie habe man das Projekt aber verschoben. Ob neben der geplanten U15 in Zukunft noch weitere weibliche Mannschaften für den FCB spielen werden, hängt vom Zulauf ab. „Wenn wir merken, dass das Ganze gut angenommen wird, spricht da nichts gegen“, sagt Niesen.

Keine aktuellen Pläne bei den anderen Klubs

Der FC Adler Nierst war in den 90er-Jahren der erste Verein in Meerbusch, der Frauenfußball anbot. Da die Aktiven aber älter wurden und nicht mehr genügend Nachwuchsspielerinnen nachkamen, schlief das Ganze irgendwann ein. „Als kleiner Verein ist es nicht einfach, so etwas dauerhaft zu etablieren. Grundsätzlich sind wir aber weiter offen dafür“, sagt Geschäftsführer Hubert Paas.

Beim TSV Meerbusch und SSV Strümp gibt es momentan keine Überlegungen, eine Damen- oder Mädchenmannschaft zu melden. „Unsere Platzkapazitäten sind bereits jetzt vollständig erschöpft, daher ist es für uns derzeit gar nicht möglich, Frauenfußball anzubieten“, sagt SSV-Fußballabteilungsleiter Thomas Feldges. Ähnlich ist der Fall beim TSV gelagert. „Hätten wir mehr Trainingsflächen, wäre schon längst eine ambitionierte Mädchen- oder Frauen-Mannschaft bei uns am Start“, sagt Manager Christoph Peters. Grundsätzlich sei der TSV aber immer daran interessiert, weibliche Spielerinnen in den Jungen-Teams auszubilden – zuletzt schaffte beispielsweise U17-Europameisterin Sandra Walbeck, die mehrere Jahre für die Blau-Gelben spielte, den Sprung zu Damen-Bundesligist 1. FC Köln.

Aufrufe: 09.8.2022, 20:00 Uhr
RP / Christoph Baumeister Autor