2024-04-23T13:35:06.289Z

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Lukas Graf zeigt sich im Einsatz als Schiedsrichter immer vollstens fokussiert.
Lukas Graf zeigt sich im Einsatz als Schiedsrichter immer vollstens fokussiert. – Foto: Lukas Graf

Lukas Graf: "Sprüche bezüglich meines Alters lächle ich einfach weg"

Bereits mit 17 Jahren pfeift der Gymnasiast Spiele in der Herren-Landesliga +++ Die Zukunft im Schiedsrichterbusiness ist noch unklar

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Mainz. Im September 2018 leitete Lukas Graf mit 14 Jahren seine erste Partie als Schiedsrichter. In den letzten vier Jahren legte der Jugendliche aus Bretzenheim eine steile Karriere hin. Seit dieser Saison pfeift der 17-Jährige bereits Spiele in der Herren-Landesliga in der Kreuznacher Kante und steht zudem als Assistent in der Verbandsliga an der Seitenlinie. Gedanken, wo die Reise in Zukunft hingehen soll, hat sich Lukas Graf noch keine gemacht.

Der Beginn des Schiedsrichterseins

Der Start seines Engagements als Schiedsrichter war jedoch etwas zufällig. In seiner Schule, dem Willigis-Gymnasium in Mainz, nahm der 14-Jährige regelmäßig an der Fußball-AG teil. Während der Spiele wurde auch ein Schiedsrichter benötigt. Graf und ein Freund fanden Spaß an der Leitung der Spiele und entschieden sich am nächsten Schiedsrichter-Lehrgang des Verbands teilzunehmen. Vier Jahre später pfeift der Jugendliche bereits in der sechsthöchsten Spielklasse im Herrenbereich.

Seit dem Erwerb der neusten Schiedsrichter-Lizenz in diesem Sommer darf Lukas Graf auch in der Oberliga an der Seitenlinie fungieren. Bis jetzt ist dies jedoch nicht zu Stande gekommen. In Laufe der Saison sollte er jedoch auch in dieser Liga seine ersten Schritte machen.

Die ersten Bekannten fragen den Jugendlichen bereits, ob er sich das Leiten von Partien im Profibereich vorstellen könne. Darauf habe Lukas Graf in der Regel immer die gleiche Antwort: "Grundsätzlich ist das Schiedsrichtersein für mich ein Hobby und die Möglichkeit, mir ein Taschengeld dazu zu verdienen. Solange es Spaß macht, bin ich zufrieden. Wenn die ein oder andere Liga noch dazukommen würde, wäre das natürlich cool."

Frühes Ende der aktiven Laufbahn

Bis vor zwei Jahren stand der Mainzer noch selbst als Spieler auf dem Feld, aufgrund der Terminüberschneidungen beider Hobbys musste er sich jedoch für eins entscheiden. Die Entscheidung sei ihm leichtgefallen, erzählt der 17-Jährige. In der Freizeit spiele der Schüler so oft es geht noch mit Freunden. Die Auslastung mit dem Leiten von Spielen sei jedoch definitiv ausreichend. „In der vergangenen Saison habe ich ungefähr 80 Spiele gepfiffen. Es kam sogar vor, dass ich in einer Woche an sechs von sieben Tagen im Einsatz war. Nach so einer anstrengenden Woche braucht auch ein Schiedsrichter eine Pause, sowohl für die Beine als auch für den Kopf“, erklärt Graf. Jedoch müsse hierbei auch definitiv zwischen Jugend- und Herrenspielen unterschieden werden. Niederklassige D-Jugendspiele könne der Schiedsrichter auch ohne Probleme mehrere hintereinander pfeifen.

Besondere Momente im Leben eines Schiedsrichters

Auf die Frage nach besonderen Momenten als Referee fallen dem Mainzer wenige ein. Meist sind es ganze Spiele, die dem Zwölftklässler im Gedächtnis bleiben. Im letzten Jahr durfte der angehenden Abiturient das Kreispokalfinale der Mainzer A-Junioren pfeifen und zeigt sich heute noch zufrieden mit seiner Leistung. „Solche Spiele sind für einen Schiedsrichter besonders herausfordernd. Es kam zu einem Nachtreten und rückblickend bin ich immer noch sehr zufrieden, wie wir als Schiedsrichtergespann die Situation gelöst haben.“

Eines der brisantesten Duelle unter der Leitung von Lukas Graf war das letztjährige U19-Kreispokalfinale TSV Mainz gegen Alemannia Laubenheim.
Eines der brisantesten Duelle unter der Leitung von Lukas Graf war das letztjährige U19-Kreispokalfinale TSV Mainz gegen Alemannia Laubenheim. – Foto: Lukas Graf

Im Kopf geblieben ist dem jungen Schiedsrichter jedoch auch ein Moment, in dem er gerne anders gehandelt hätte. „Ich ärgere mich seit über zwei Jahren über eine Szene, in der ich einem Trainer eine gelbe Karte hätte geben müssen. Das ist zwar nichts Schlimmes, aber es ärgert einen schon, dass man nicht konsequent genug war.“

Zuschauer und ihre Sprüche gehören dazu

Als so junger Schiedsrichter bereits in den höheren Ligen des Erwachsenenbereichs unterwegs zu sein, führt jedoch auch zu vielen Sprüchen von Fans und Zuschauern. „Generell bekommt man das als Assistent natürlich mehr mit. So etwas wie „Geh doch wieder zurück in die Schule“ stört einen nicht. Im Generellen lächle ich Sprüche bezüglich meines Alters einfach weg“, erklärt der 17-Jährige. Er müsse jedoch zugeben, dass ab einer bestimmten Wiederholungsanzahl solcher Rufe auch nerven können. „Um vor 100 bis 150 Zuschauern die Fahne bei einer knappen Entscheidung zu heben, muss man auch gemacht sein“, schmunzelt Graf, „mich persönlich spornt das noch mehr an. Danach bin ich noch fokussierter.“

Aufrufe: 030.9.2022, 06:00 Uhr
Karim MathisAutor