2025-01-13T12:06:11.417Z

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Die Ahlen-Fans sorgten mit einer "Halloween-Choreo" für Aufsehen.
Die Ahlen-Fans sorgten mit einer "Halloween-Choreo" für Aufsehen. – Foto: Softik Miller

Lippstadt und Ahlen trennen sich 2:2 - "Zwei verlorene Punkte"

In einer hart umkämpften Partie trennten sich die beiden Regionalliga-Absteiger SV Lippstadt 08 und Rot Weiss Ahlen zum Auftakt des 13. Spieltags der Oberliga Westfalen leistungsgerecht mit einem 2:2.

Während die erste Hälfte klar an Lippstadt ging, holte Ahlen in der zweiten Hälfte mächtig auf, so dass sich am Ende beide Mannschaften mit dem Remis zufriedengeben mussten. Die 970 Zuschauer sahen dabei vier Tore und viele Strafraumaktionen. Dank einer enormen Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte, in der Ahlens Königstransfer Marvin Pourie von der "Zehn" in die Spitze beordert wurde und in der Nachspielzeit für den Ausgleich sorgte, gab es auf Ahlener Seite doch noch zufriedene Gesichter.

Personalsituation bei Ahlen leicht verbessert

Zwei Veränderungen nahm Ahlens Coach Björn Joppe, der aufgrund der Roten Karte in Bochum von außen zuschauen musste, vor. Der wieder fitte Monteiro (Muskelfaserriss) rückte für Osmani in die erste Elf. Bruno Soares kehrte nach seiner Gelb-Rot-Sperre zurück und ersetzte Holthaus in der Innenverteidigung, der nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung in Bochum nur auf der Bank Platz nahm. Da auch der von Knieproblemen geplagte spielende Co-Trainer Luka Tankulic sein Go gab, vertraute "Vertretungs-Trainer" Sascha Alabrese, seines Zeichens Torwart-Trainer, ansonsten derselben Elf wie bei der 1:3-Heimniederlage gegen Bochum II.

U19-Spieler im Einsatz

Des weiteren gibt der Verein weiterhin der Jugend eine Chance. Trotz verbesserter Personalsituation durften zwei U19-Spieler die Fahrt nach Lippstadt antreten. Beide wurden im Laufe der zweiten Halbzeit eingewechselt. Dawid Szmadrowski bekam gleich 45 Minuten Spielzeit und wurde für Köse in der Halbzeitpause eingewechselt. Mit einem Schuss aus 20 Metern brachte er direkt nach Wiederanpfiff Lippstadts Keeper Aust ins Schwitzen. Auf der anderen Seite bezahlte er etwas Lehrgeld, als er sich bei einem Konter nur mit einem Foul zu helfen wusste und die Gelbe Karte sah. Auch Constatin Niculai sammelte ab der 79. Spielminute weitere Erfahrungen in der Oberliga Westfalen vor einer schönen Kulisse an einem Freitagabend unter Flutlicht. Ahlen listet nun die beiden U19-Spieler bereits fest im offiziellen Kader der 1. Mannschaft auf.

Beste Stimmung für Oberliga-Verhältnisse

Für eine gelungene Atmosphäre sorgten die Lippstädter Anhänger sowie die lautstark vertretenen Ahlener, die laut Stadionsprecher mit etwa 300 Mann angereist waren. So entwickelte sich eine tolle Stimmung in der Liebelt Arena, in der beide Fanlager ihre Mannschaften eindrucksvoll nach vorne peitschten. Die Ahlen-Fans sorgten mit einer Choreo passend zu Halloween für Aufsehen. "Das war ein echt schöner Rahmen", schwärmte auch Alabrese.

Tempofußball in Halbzeit eins

Die erste Hälfte hatte einiges zu bieten. Die Lippstädter waren auf eine frühe Führung aus, starteten dementsprechend wie die Feuerwehr mit einer Drangphase. Unter den Augen von Ex-Türkspor Dortmund-Trainer Sebastian Tyrala prüfte schon nach drei Minuten Neuzugang Kohl den gegnerischen Keeper (3.). Nachdem Buckesfeld nach einer Ecke eine weitere Chance ungenutzt ließ (4.), blieb Lippstadt im Angriffsmodus, erspielte sich ein deutliches Übergewicht und ging folgerichtig durch Franke nach Vorarbeit von Köhler über die linke Seite mit 1:0 in Führung (15.). Die Gäste mussten in den ersten 20 Minuten Schwerstarbeit gegen den Ball leisten, schafften es nur selten sich vorne zu behaupten und brauchten etwas, um ins Spiel zu finden.

Mitte der ersten Hälfte wurde das Spiel offener, da Ahlen zu mehr Spielanteilen kam. Die erste gute Möglichkeit auf Ahlener Seite vergab De Lemos, der das Spielgerät nur knapp über das Tor setzte (17.). Dennoch erkämpfte sich der Gast immer mehr Feldvorteile, so dass der Ausgleich zum 1:1 durch eine schöne Einzelaktion von Moustfa nicht unverdient war (31.). "Wir haben gut in die Partie gefunden, sind verdient in Führung gegangen. Das 1:1 macht der Ahlener Spieler ganz gut, wie er sich da durchtankt. Für uns eine sehr unglückliche Aktion", gab Lippstadts Coach Felix Bechtold zu Protokoll.

Torwartwechsel bringt Unruhe rein

Genau in einer aufsteigenden Phase von RW konnte Alexander Hahnemann, der schon in den ersten Minuten behandelt werden musste, aufgrund von Schulterproblemen nicht mehr weiter machen. Für ihn kam Ersatzkeeper Lukas Krekeler ins Spiel (38.) Der junge Keeper musste schon nach zwei Minuten hinter sich greifen, als Kaiser mit einem Traumtor aus 30 Metern die Kugel unhaltbar ins obere Eck nagelte. Ein Sonntagsschuss am Freitagabend! "Ein schöner Strahl, den trifft der Lippstädter leider echt gut" staunte auch Alabrese nicht schlecht.

Anschließend hatten die Wersestädter gleich doppelt Glück. Erst zeigte Schiedsrichter Waldemar Stor nach einem harten Foulspiel von Monteiro nur den gelben Karton, dann verpasste Franke das sichere 3:1 im Zusammenspiel mit Kaiser kurz vor dem Pausentee (45.). Aus der Sicht von Alabrese war die erste Halbzeit eher ausgeglichen: "Wir haben in der ersten Hälfte einige Chancen zugelassen, hatten uns aber auch selber einige Chancen erspielt" Weiter ärgerte ihn das zweite Gegentor: "Das verteidigen wir nicht gut, weil wir da vorher zu einfach den Ball verloren haben." Bechtold trauerte den vergebenen Chancen vor und nach der Halbzeit nach: "Ich glaube vor der Halbzeit müssen wir zwingend das 3:1 machen. Auch nach der Halbzeit haben wir durch Kaiser eine Riesenchance, um hier frühzeitig für klare Verhältnisse zu sorgen. Wenn das Tor fällt, ist hier der Deckel drauf."

Spiel auf ein Tor in Halbzeit zwei - Lippstadt stellt das Spielen ein

Mit einer anderen Körpersprache gingen die Gäste in die zweite Hälfte. Ahlen übernahm die Kontrolle über das Spiel, versuchte den Gegner in die eigene Hälfte zu drücken und hatte im in puncto Ballbesitz ein Übergewicht zu verzeichnen. Der Kampfgeist des Teams war nun grenzenlos. Krekeler verhinderte gegen den Kopfball von Kaiser den möglichen Knockout( 46.). Danach spielte sich das Geschehen überwiegend in der Hälfe der Lippstädter ab, die sich fortan nur noch aufs Verteidigen beschränkten.

Mit Wut im Bauch rannte RW minütlich auf das gegnerische Tor an, war aber in den Aktionen nicht konsequent genug. Moustfa verspielte viele gute Situationen, da er scheinbar mit dem Kopf durch die Wand wollte. Zudem war die Truppe nicht gerade von Selbstvertrauen gespickt, kaum einer versuchte es mal aus der zweiten Reihe. Es schien, als wenn man die Kugel über die Linie tragen wollte. Viele falsche Entscheidungen im letzten Drittel sorgten für ein unermüdliches Anlaufen ohne jeglichen Ertrag. Der ehemalige Zweitligist war klar überlegen, weil Lippstadt das Spielen eingestellt hatte und größtenteils Ahlen den Ball überließ. "Wir sind in einem Modus gekommen, in dem wir nur noch mit langen Bällen gearbeitet haben, es nicht mehr spielerisch lösen wollten, dadurch haben wir Ahlen ins Spiel kommen lassen. Das ist für mich unerklärlich, da wir sie in der ersten Halbzeit gut im Griff hatten", war Bechtold mit dem Auftritt in der zweiten Halbzeit nicht wirklich einverstanden.

Das Bollwerk des SV hielt lange Bestand. Mit Zeitspiel und einigen Wechseln in der Schlussphase wollte Bechtold zudem noch Zeit von der Uhr nehmen. Es entstand der Eindruck, als sollten die drei Punkte nur noch irgendwie über die Zeit gerettet werden.

Zweites Tor im zweiten Spiel für Marvin Pourie

In der 78. Minute wäre beinahe schon der Ausgleich gefallen. Ahlen fand durch Hornbruch endlich eine freie Schussposition, sein Schuss verfehlte das Tor knapp (78.). Alabrese reagierte, brachte Niculai für Wöstmann in die Partie (80.), beorderte zudem Pourie von der "Zehn" in die vorderste Spitze, was sich am Ende bezahlt machte. Es dauerte bis zur 92. Spieltminute, als Lippstadt dem Dauerdruck nicht mehr standhielt. Pourie netzte aus dem Gewusel ein. Das späte Tor in der Nachspielzeit war letztendlich verdient. Pourie schrie seine Emotionen vor der eigenen Fankurve frei heraus. Bechtold erklärte zum späten Gegentor: "Natürlich ist es auch so, dass Ahlen eine gewisse Qualität besitzt. Das hat man beim Tor sehen können. Eine schöne Einzelaktion von Marvin Pourie."

Bis zum Schlusspfiff passierte dann nicht mehr viel. Das Ahlener Fazit fiel positiv aus. "Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung der Mannschaft. Obwohl unser Ausgleichstreffer erst in der Nachspielzeit fällt, war hier deutlich mehr drin. Für mich fühlt es sich sogar nach zwei verlorenen Punkten an", so Alabrese.

Aufrufe: 02.11.2024, 08:20 Uhr
Softik MillerAutor