2024-04-23T13:35:06.289Z

Spielbericht

Linkenheim bricht KSV-Heimnimbus.

Der Karlsruher SV erwischte keinen guten Tag. Bei der ersten Heimniederlage kassierte man zudem erstmals auch mehr als zwei Gegentreffer. Der FV Linkenheim erwies sich allerdings nicht nur als kampf-, sondern auch als spielstarker und einsatzfreudiger Gegner, der mit schlauer Defensivarbeit und schnellen gefährlichen Kontern glänzte. Die Truppe vom Sportpark blieb dagegen unter ihren Möglichkeiten und entfernte sich mit der Niederlage nun klar von der Tabellenspitze. So liegt das Augenmerk jetzt erst einmal auf der Absicherung des 2. Tabellenranges. Dazu wird es aber eine insgesamt bessere Performance brauchen. Kaum hatte das Spiel Fahrt aufgenommen, klingelte es schon auf beiden Seiten. Nach einem KSV-Ballverlust in der gegnerischen Hälfte fuhren die Gäste einen schnellen Gegenangriff, der nur unzureichend aufgehalten werden konnte. Im weiteren Verlauf enteilte Jonathan Vitzdamm seinem Bewacher und der etwas zu früh aus dem Kasten geeilte KSV-Schlussmann konnte ihn nicht daran hindern, den Ball zum 0:1 ins Tor zu schlenzen (3.). Die Hausherren konterten aber unverzüglich, als Dennis Bäuerle mit einem diagonalen Anspiel von der Mittellinie Hassan Hout in Position brachte. Der überlupfte am rechten Pfosten ebenso listig wie sehenswert den FVL-Goalie und stellte mit dem 1:1 alles wieder auf Anfang (4.). Richtig ins Spiel fand der Tabellenzweite dennoch nicht. Die hoch motivierten Gäste zeigten sich bissig und kämpferisch und antworteten auf die holprig-fahrige Spielweise der Stumpf-Truppe mit gefälligen Gegenangriffen. André Gonther bewahrte gegen den durchgebrochenen Frederic Heuser (6.) sein Team ebenso vor einem erneuten Rückstand wie bei einem Nachleger in der 15. Minute. Der Abschluss von Arber Beqiri war hingegen weniger problematisch zu halten (18.). Wenigstens hatten sich die Nordsternler dann für einige Zeit ihrer Normalform genähert. Bei einem sehenswerten Angriff setzte Bäuerle ein Zuspiel von Luca Tobehn knapp neben den Kasten (23.). Bei einer weiteren druckvollen Offensivaktion hatte dann Emirhan Yasa die Gelegenheit zum Führungstreffer auf dem Schlappen. Der Innenpfosten verweigerte seinem Schuss aus rund acht Metern aber den Weg ins Tor (26.). Wenig später vergab Bäuerle aus guter Schussposition (31.). Nachdem Wilhelm Oliveira Schroer bei einer Ecke robust der Möglichkeit eines sauberen Kopfballs beraubt worden war (33.), übernahmen die Schützlinge von Spielertrainer Sören Hinze wieder die Initiative. Dennoch kam deren Torerfolg zum 1:2 überraschend. Nach abgefangenem KSV-Angriff ließen die Linkenheimer geschickt den Ball und die passiven Karlsruher dann Mittelfeldakteur Beqiri ungestört durchs halbe Spielfeld laufen. Der Abschluss des Spaziergangs war ein präziser Flachschuss aus 18 Metern, den Gonther nicht mehr erreichen konnte, zum 1:2 (41.). Kurz danach musste KSV-Kapitän Benjamin Bindereif in höchster Not gegen Vitzdamm klären (43.). Dass auf der anderen Seite Oliveira Schroer kurz vor der Pause einen Eckball ans Außennetz köpfte (44.), wurde eher als Randnotiz vermerkt. Die Halbzeitführung der Hinze-Entourage entsprach auf alle Fälle dem Spielverlauf. Nach dem Wiederanpfiff von Schiri Alayin, der ob seiner arg großzügigen Spielauslegung sich dem Verdacht einer möglichen Gelbe-Karten-Abneigung nicht entziehen konnte, waren die Hausherren deutlich besser im Gefecht und drängten auf den Ausgleich. Den konnte der FVL in der 55. Minute verhindern, als die Kugel noch von der Linie geschlagen wurde. Nach einem der zahlreichen KSV-Eckstöße glänzte Lukas Stingl, von Daniel Walz toll in Szene gesetzt, mit einem strammen Abschluss. Goalie Philipp Häberle reagierte aber prächtig und lenkte das Spielgerät um den Pfosten (60.). Kurz darauf handelten sich die KSV-ler dann aber den nächsten Nackenschlag ein. Nach Ballverlust kurz vor der Mittellinie konterte der FVL mit schnellem Passspiel. Frederic Heuser zog auf der linken Seite unaufhaltsam davon und versenkte den Ball flach am zweiten Pfosten zum ernüchternden 1:3 (62.). Rechtzeitig fanden die KSV-ler dann aber wieder den Anschluss. Emirhan Yasa setzte sich auf der rechten Angriffsseite kampfstark bis zur Torauslinie durch und passte nach innen. Mit dem ersten Saisontor vollstreckte Daniel Walz dann aus acht Metern zum 2:3 (69.). Der KSV bemühte sich verstärkt um einen weiteren Torerfolg und bestimmte auch das Geschehen, wenngleich gelegentliche Gegenangriffe der Hardtler stete Aufmerksamkeit erforderten. Und Sekunden nach seiner Einwechslung bot sich Christoph Helfenritter die Chance zum Ausgleich, er setzte nach einer Ecke den Kopfball aber etwas zu hoch an (79.). Sechs Minuten später stand Jonas Klodwig plötzlich unbedrängt im Strafraum, köpfte aber aus fünf Metern in die fangbereiten Arme von Häberle (85.). Als Helfenritter dann in aussichtsreicher Position der Ball versprang, sollte dies die letzte Gelegenheit für den KSV und damit der Sieg der Gäste gewesen sein. Ein Freistoß von Beqiri in der Schlussminute, den Gonther noch ums Aluminium lenkte, war dann - abgesehen von Heusers vorherigem 1:3 – noch Linkenheims einzige erwähnenswerte Torannäherung im zweiten Abschnitt geblieben. Statistisch betrachtet hätten sich die Nordstern-Jungs also trotz vieler Schwächen ein Unentschieden durchaus verdient gehabt (Hans-Dieter Brumm, Karlsruher SV).

Aufrufe: 03.5.2023, 06:20 Uhr
Norbert SchifferdeckerAutor