2023-05-26T06:42:52.829Z

Allgemeines

Lieber Greenkeeper als Sportdirektor

Muss es nach der "aktiven Karriere" ein großer Posten werden?

Ich bin Jahrgang 1986 und Vater. Anhand meines Geburtsjahres kann jeder errechnen, wie alt ich bin, daher muss ich es nicht weiter erwähnen. Das bedeutet, dass meine Sturm- und Drangphase langsam zu Ende geht, nicht zuletzt aufgrund der Geburt meines Sohnes.

Um einen Bezug zum Fußball herzustellen, könnte man auch sagen: Meine aktive Karriere auf dem Platz neigt sich dem Ende zu. Das ist jedoch vollkommen in Ordnung, denn ich habe alles mitgenommen. Mal wurde ich Meister und habe den Sieg nackt im Entmüdungsbecken gefeiert, mal bin ich mit Tränen im Gesicht abgestiegen. Ich habe Tore erzielt, aber auch Eigentore geschossen. Schwere Verletzungen und einige Rote Karten haben mich manchmal aus der Bahn geworfen, aber ich bin immer wieder zurückgekommen.

Jetzt ist jedoch die Zeit gekommen, etwas kürzerzutreten und die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. Es wird jedoch nervig, weil das gesamte Umfeld auf einen einstürzt und eine Karriere als Trainer, Sportdirektor oder Manager fordert. Warum ist das nervig? Sicherlich könnte ich aufgrund meiner jahrelangen Erfahrung diese wichtigen Positionen definitiv meistern. Mit ein wenig Einsatz würde ich mich sicherlich auch gut einarbeiten können.

Aber will ich das? Möchte ich neue Herausforderungen, neue Ziele? Oder möchte ich vielleicht einfach im Hintergrund arbeiten? Kann ich nicht einfach Greenkeeper, Mannschaftsbetreuer oder Zeugwart werden? Nicht dass diese Aufgaben keine Herausforderungen hätten. Im Gegenteil, sie sind absolut relevant, aber sie agieren eher im Hintergrund.

Muss ein Mann oder Vater immer das Zugpferd sein, das das Geld nach Hause bringt? Und wenn man sich nicht diese immense Verantwortung auflädt, kann man dann nicht viel mehr die kleinen Dinge im Leben genießen? Hat man dann nicht mehr Zeit, Kraft und Kreativität für die Freizeit? Vielleicht hat man so die Energie, ein Jugendtrainer im Verein meines Sohnes zu werden. Das ist nämlich die Champions League. Die höhere Berufswelt ist eher wie die Conference League.

Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen diese Einstellung nicht verstehen.

Ist das so

Aufrufe: 025.5.2023, 20:57 Uhr
Jörn KutschmannAutor