Leandro Morgalla: Abschied durch Rekordablöse versüßt – nur Biero und Lauth brachten 1860 mehr ein

München – Eine Message, geschrieben mit weißem Zuckerguss – passend zur Aussage, mit der sich der TSV 1860 und sein bester Spieler die Trennung versüßten. „Einmal Löwe, immer Löwe“, stand auf der Torte, die Leandro Morgalla lächelnd in die Kamera hielt – danach reihte sich der Abwehr-Jungstar ein in die lange Riege der Ex-Löwen. Vor einem Jahr bestaunten hunderte 1860-Fans zum Vorbereitungsstart neun teils namhafte Zugänge, dieses Jahr stand ein spektakulärer Abgang im Mittelpunkt.

Morgalla wechselt ins Imperium des Red-Bull-Konzerns, kickt künftig entweder für Farmteam Liefering oder direkt für Salzburgs Erstligamannschaft. „Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe, werde aber nie vergessen, woher ich komme und den TSV 1860 München immer in meinem Herzen behalten“, sagte das 18-jährige Eigengewächs zum Abschied.

TSV 1860 München: Nur Bierofkas und Lauths Transfer brachte den Löwen mehr Geld als Leandro Morgalla

Schon als Morgalla im Spätsommer 2022 einen langfristigen Vertrag in München unterschrieb, war allgemein erwartet worden, dass der Überflieger wohl nicht allzu lange in der 3. Liga zu halten sein würde. Das bewahrheitete sich nun. Morgalla hat sich sportlich raketenartig entwickelt, die Löwen brauchten das Geld – eine klassische Win-win-Situation. Dank der weitsichtigen Vorarbeit des scheidenden Sportchefs Günther Gorenzel ist der Morgalla-Deal mit Salzburg endlich mal einer, der sich für die klammen Löwen wohnt.

Gorenzel war es gelungen, die Morgalla-Verlängerung ohne Ausstiegsklausel hinzubekommen, bereits Anfang April knüpfte er Kontakt zu den zahlungskräftigen Salzburgern. Eine Summe von 3,5 Millionen Euro wird die Löwen über den sportlichen Verlust ihres Abwehrjuwels hinwegtrösten. Mit Nachschlägen ist für 1860 sogar noch mehr drin. Intern ist davon die Rede, dass sich der Morgalla-Deal ganz knapp einreiht hinter die dicksten 1860-Transfers der Vereinsgeschichte. Nur Daniel Bierofka (2002/03) und Benny Lauth (2004) brachten den Löwen Anfang der Nuller-Jahre Ablösesummen ein, die eine 4 zu Beginn der siebenstelligen Summe aufwiesen.

„ Ich hoffe, wir sehen uns eines Tages wieder und drücke den Löwen die Daumen.“

Leandro Morgalla.

Ein Teil des Morgalla-Geldes, das sofort fließt, soll auch sofort reinvestiert werden. Der aktuelle Profikader braucht dringend Verstärkungen. Lediglich 15 Feldspieler und drei Torhüter standen am Samstag auf dem Feld, als Maurizio Jacobacci vor 100 Fans zu den ersten Trainingseinheiten bat. Zwei der drei bisherigen Neuzugänge – Sechser Marlon Frey (aus Duisburg) und Außenstürmer Julian Guttau (Freiburg II) – haben am Sonntagnachmittag im Testspiel bei 1880 Wasserburg erste Spielpraxis erhalten.

Das große Thema der Fans bleibt aber Morgalla, der glaubwürdig vermittelte, dass er zur Aufschrift der Abschiedstorte steht. „Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass mir der TSV 1860 München ermöglicht, dass ich meinem Traum einen großen Schritt näher gekommen bin“, erklärte der scheidende Löwen-Liebling: „Ich habe hier eine großartige Ausbildung genossen, sowohl fußballerisch als auch menschlich. Durch die zahlreichen Einsätze als Stammspieler in der 3. Liga habe ich viel Vertrauen meiner Trainer erlebt und konnte mich dadurch schnell entwickeln. (…) Ich hoffe, wir sehen uns eines Tages wieder und drücke den Löwen die Daumen.“

Harmonische Abschiedsworte, die die Löwen genauso freundlich erwiderten: „Der TSV 1860 München wünscht Leo Morgalla alles Gute für die Zukunft, eine verletzungsfreie Karriere, viel Glück und Erfolg. Mach’s gut Leo!“ (ULI KELLNER)