So etwas wie ein Abstiegsendspiel gibt es im März normalerweise nicht. Auch die Partie zwischen dem MSV Bonn und dem SV Beuel war bei weitem noch kein Endspiel - wegweisend aber allemal. Vor dem Nachholspiel, das den 23. Spieltag in Staffel 2 der Bezirksliga komplettiert, stand der Marokkanische SV auf dem ersten Abstiegsplatz. Der SV Beuel war punktgleich, wegen der besseren Tordifferenz aktuell aber immerhin einen Platz vor dem Stadtrivalen.
Abstiegskampf sind beide Bonner Mannschaften eigentlich aber mal so gar nicht gewöhnt. Beuel hat seit dem Aufstieg 2019 immer eine souveräne Rolle in der Bezirksliga gespielt. In der vergangenen Saison durfte der SVB als Tabellenvierter sogar eher nach oben, als nach unten schielen. In dieser Spielzeit sah die Situation vor dem Abstiegsduell ganz anders aus: Mit gerade einmal sechs Siegen aus 22 Spielen hatte sich der SV in eine schwierige bugsiert.
Der MSV muss sich seine Sporen auf Verbandsebene erst noch verdienen. Nach einigen Jahren mit starken Platzierungen in der Kreisliga A, gelang in der abgelaufenen Saison der Aufstieg in die siebthöchste Spielklasse. Mit einigen Neuzugängen wird sich der MSV nun erst einmal in der Bezirksliga finden müssen - und dabei aufpassen, nicht direkt zurück in die A-Liga zu rutschen.
Das direkte Duell der beiden Abstiegskandidaten bedeutete für beide Teams gleichzeitig ein Risiko und eine Chance - ein klassisches Sechs-Punkte-Spiel. Fest stand, dass der Gewinner über die Ostertage über der Abstiegszone steht und sich damit zumindest einen kleinen Vorteil für den letzten Abschnitt der Saison verschafft.
Das Drama und die Wichtigkeit die das Spiel versprach, hielt es auch. Der MSV kam besser in die Partie: Nach ein paar Torannäherungen der Gastgeber wurde Barawan Fendi im Strafraum gefoult. Routinier Ronay Cöcel verwandelte sicher zum 1:0. Vor der Pause hatte Beuel in Person von Tim Rothe aber noch eine Antwort parat. Der 22-Jährige köpfte kurz vor der Pause zum Ausgleich ein. Im zweiten Durchgang entwickelte sich dann ein spannender Fight, der zwar hart, aber nicht unfair geführt wurde. Beide Mannschaften kamen zu Möglichkeiten, den Lucky Punch setzte aber keiner - bis zur achten Minute der Nachspielzeit. Der eingewechselte Rachid Ednaouene setzte sich auf der rechten Seite durch und bediente Iman Mardani im Rückraum. Der 37-Jährige blieb in seinem zweiten Saisoneinsatz cool und erlöste den SVB.
Durch den Sieg im Sechs-Punkte-Spiel distanziert sich Beuel mit immerhin drei Punkten vor den Abstiegsrängen. Der MSV bleibt auf dem ersten Abstiegsplatz - und muss nun drei Punkte auf Beuel oder den VfR Hangelar aufholen, um wieder über den Strich zu springen.
SV Beuel
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