2024-05-02T16:12:49.858Z

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Zurück im Abstiegskampf: Hier demonstriert Fynn Lakenmacher die richtige (körperbetonte) Einstellung.
Zurück im Abstiegskampf: Hier demonstriert Fynn Lakenmacher die richtige (körperbetonte) Einstellung. – Foto: sampics

„Lassen uns nicht aus der Ruhe bringen“: TSV 1860 reichen acht Punkte zum Klassenerhalt

Giannikis über den Fahrplan zum Klassenerhalt: „Was wann möglich ist, werden wir sehen“

13 Punkte! Das Februar-Hoch der Löwen ging in die Vereinsgeschichte ein. Nie zuvor hatte ein Profiteam des TSV 1860 einen Kalendermonat so gut ausgenutzt.

München – Dem 0:0 in Aue folgte der 2:0-Sieg im Nachholspiel gegen Essen – der drei weitere Siege nach sich zog (3:1 gegen Ingolstadt, jeweils 1:0 gegen Halle und in Verl). Schön für den Moment, aber Schnee von gestern aus heutiger Sicht. Frühlingseinbruch, Ergebniskrise und Länderspielpause haben das Jahresanfangshoch aus dem blauen Bewusstsein verdrängt – und mit ihm den Traum von einem entspannten Saisonfinale, Rechenspiele Richtung Platz drei und vier inklusive.

Dass der TSV 1860 München auf Tabellenplatz 14 klebt und plötzlich wieder nach unten rechnet, ist einer Verkettung ungünstiger Umstände geschuldet. Auf der einen Seite steht das Niederlagen-Triple gegen die Topteams Ulm, Dresden, Münster, bedingt auch durch einsetzendes Pech (bezüglich Personal und Spielverläufe). Auf der anderen hat es 1860 mit Konkurrenten zu tun, die – den Regionalliga-Abgrund vor Augen – um ihr sportliches Überleben kämpfen. Kleines, fieses Rechenspiel: Packt man die Löwen und ihre sechs Verfolger in eine gesonderte Tabelle und wertet nur die drei Spieltage im März, ergibt sich folgendes Bild: Mannheim (7) und Duisburg (6) sind in den Turbomodus übergegangen, Bielefeld, Halle, Lübeck und Freiburg haben solide vier Punkte geholt – die Löwen gar keinen. Bange Frage: Droht 1860, auf den letzten Metern der Saison überrannt zu werden?

TSV 1860 München lässt sich durch die drei Niederlagen „nicht aus der Ruhe bringen“

Acht Spieltage stehen noch aus, und die Löwen sind sich der auch fürs Nervenkostüm schwierigen Lage bewusst. „Klar haben wir jetzt drei Spiele verloren“, sagt Fynn Lakenmacher, „wir lassen uns dadurch aber nicht aus der Ruhe bringen, weil wir einen klaren Plan haben.“ Laut Argirios Giannikis allerdings keinen, der konkret vorgibt, wie viele Punkte zu welchem Zeitpunkt erreicht sein sollen. „Ich mache keine großen Rechnungen“, sagt der Trainer: „Wir haben zu Beginn gesagt, dass wir in der Lage sein wollen, gegen jeden Gegner zu bestehen. Im Endeffekt wollen wir dieses Selbstverständnis, jedes Spiel gewinnen zu können, beibehalten. Was wann rechnerisch möglich ist, werden wir dann sehen. Und bis wir die Punkte haben, die wir brauchen, gilt für uns nichts anderes.“

Konsens ist: Die 38 Punkte, bei denen die Löwen seit Ende Februar stehen, werden nicht reichen. In der engsten Drittliga-Saison 2018/19 stieg Cottbus mit 45 Zählern ab. 46 wären also anzustreben, um auf der ganz sicheren Seite zu sein. Bedeutet: 1860 braucht acht Punkte aus ebenso vielen Spielen. Klingt einfacher als es ist, wie ein Blick aufs Restprogramm verrät: Weder gegen die direkten Rivalen Freiburg (Samstag, 16.30 Uhr) und Bielefeld (letzter Spieltag) gibt es die Punkte geschenkt – noch in den Derbys bei Haching und in Regensburg. Sich auf die nächsten drei Heimspiele zu verlassen (Köln, Saarbrücken, Dortmund), könnte auch ins Auge gehen – zuletzt war Giesing keine Festung mehr (0:1 gegen Ulm, 1:2 gegen Münster). Essen schließlich am vorletzten Spieltag: Ratsamer wäre es aus Löwen-Sicht, die entscheidenden Punkte schon vor dem Auswärtsfinale auf der Habenseite zu haben.

Laut Giannikis ist der Weg zum Klassenerhalt nicht als Sprint angelegt, sondern als Marathon. Punktemäßig einen Zwischenspurt einzulegen, wäre aber sicher nicht die schlechteste Maßnahme. (Uli Kellner)

Aufrufe: 027.3.2024, 08:18 Uhr
Uli KellnerAutor