2024-05-02T16:12:49.858Z

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Rupert Lanzinger hat keine Lust mehr.
Rupert Lanzinger hat keine Lust mehr. – Foto: Privat

Lanzinger wirft hin und übt harsche Kritik

FCM-Vize stellt das Trainergespann infrage – Vorsitzender Karl Thumbs widerspricht

Unruhe beim FC Moosinning. Der Bezirksligist hinkt seinen Zielen im Moment noch arg hinterher - und jetzt gibt es ein Beben im Vorstand.

Moosinning – Vize-Vorsitzender Rupert Lanzinger hat überraschend hingeschmissen und übt nach dem bislang enttäuschenden Abschneiden der Bezirksliga-Mannschaft offene Kritik am Trainergespann Christoph und Georg Ball. FCM-Vorsitzender Karl Thumbs will jedoch an den Ball-Brüdern festhalten.

Diese Nachricht schlug ein, wie eine Bombe: Rupert Lanzinger, langjähriger Sportlicher Leiter und Vize-Vorsitzender des FC Moosinning, hat seinen sofortigen Rücktritt erklärt. Zum einen sei es beruflich bedingt, zum anderen die derzeitige Situation der Ersten Mannschaft. Die hat vergangene Saison um den Aufstieg in die Landesliga mitgespielt und hängt momentan auf dem Abstiegs-Relegationsplatz. Lanzinger spricht hier von einer „enttäuschenden Entwicklung“ und spart nicht mit Kritik.

In den bisherigen drei Landkreis-Derbys gelang dem FCM gegen Finsing ein glückliches 2:2, gegen Langengeisling (0:1) und Dorfen (0:4) setzte es Niederlagen, und Lanzinger sagt ganz klar: „Ich hätte die Trainer nicht weiter beschäftigt. Für mich war schon nach Langengeisling Schicht im Schacht.“

Lanzinger betreibt mit seiner Familie ein Landhotel in Hallnberg. „Es wird immer schwerer, Mitarbeiter finden. Dadurch werde ich immer öfters in meinem Betrieb unabkömmlich und bin immer seltener am Fußballplatz zu finden“, erzählt er. Vielleicht sei dies auch der Grund gewesen, dass sich der Vorstand das Heft des Handelns aus der Hand nehmen habe lassen. In der Vergangenheit sei es so gewesen, dass die Trainer Spieler empfohlen hätten. „Wir hatten aber die Entscheidung auf Seiten des Vereins, ob wir diese Spieler verpflichten, oder wir sagten Spielern, die bei uns bereits spielten, nach der Saison, es macht keinen Sinn dass es bei uns weitergeht.“

Das sei diese Saison anders gewesen, und Lanzinger fügt ein konkretes Beispiel an: Torwart Dominic Dachs. „Auf Drängen der Trainer haben wir uns dazu entschieden, den Spieler Dachs zu verpflichten“, betont der scheidende Vereinsvize. „Ich war der Meinung, wir halten an Philipp Strunk fest. Zum einen ist er ein Moosinninger, zum anderen ein junger Spieler, der sich gut entwickelt hat und uns über längere Jahre erhalten bleiben könnte.“ Das Ende vom Lied: Strunk wechselte zum Ligakonkurrenten FC Finsing, Dachs hat sich „ in einer Nacht- und Nebelaktion nach Hallbergmoos verabschiedet“. Er habe mit Dachs in früheren Jahren schon mal Gespräche gehabt: „Das hätte mir Warnung genug sein müssen.“

Was Lanzinger auch stört: „Die Fitness einiger Spieler ist einem C-Klassen-Spieler würdig. Dass wir gute Fußballer im Team haben, wissen wir alle, aber wenn ich ab der 60. Minute – und da bin ich noch gnädig – nur noch hinterher laufe, brauche ich mich nicht zu wundern, dass wir die Tore nicht machen.“

Die Trainer hätten die Mannschaft zusammengestellt, dennoch wolle er sie nicht allein für den derzeitigen Misserfolg verantwortlich machen. „Der eine arbeitet auf dem Volksfest, dann fahren wieder ein paar in Urlaub – die Summe macht’s“, schimpft Lanzinger.

Angesprochen auf die Zweite Mannschaft, die derzeit als Aufsteiger nach vier Siegen aus vier Spielen die Kreisliga anführt und fast aus lauter Eigengewächsen besteht, meint Lanzinger „Da ist ein großartiger Zusammenhalt da und ein toller Mannschaftsgeist.“ Er schränkt aber auch ein: „Das geht nur bis zu einer gewissen Spielklasse, wenn du höher hinaus willst, brauchst du andere Strukturen.“

Vorsitzender Karl Thumbs nimmt sein Trainergespann in Schutz.
Vorsitzender Karl Thumbs nimmt sein Trainergespann in Schutz. – Foto: Dieter Priglmeir

„In einzelnen Punkten hat der Rup bestimmt Recht“, sagt FCM-Vorsitzender Karl Thumbs. „Aber das alles auf den Trainer zu schieben, ist nicht gerecht – da muss sich die Mannschaft schon an die eigene Nase fassen. Es kann nicht sein, dass wir alle zwei Jahre den Trainer rausschmeißen.“ Er erinnert an das Spiel in Freilassing, „als kurz vor Schluss beim Stand von 1:1 der Kopfball vom Florian Jakob an den Innenpfosten geht und Freilassing im Gegenzug das 2:1 macht“. 45 Minuten lang habe man den Gegner an die Wand gespielt. „Hätten wir gewonnen, dann hätten wir acht Punkte, wären im Mittelfeld, und keiner würde sich aufregen“.

Das 0:4 gegen Dorfen sehe er im Moment nicht so tragisch, „denn Dorfen ist eine Spitzenmannschaft. Wenn Thalmaier und Zander losmarschieren, mein lieber Mann. Das sind ganz ausgebuffte Hunde. Andere haben gegen Dorfen schon sieben Stück gefangen.“ Zudem hätten wichtige Spieler gefehlt, einige seien angeschlagen in die Partie gegangen.

Er wisse, dass Mannschaft und Trainer sehr viel miteinander reden. „Generell passt das Verhältnis“, glaubt Thumbs, der aber auch Verständnis hat für Lanzingers Reaktion. „Er ist beruflich sehr sehr stark eingespannt, und es nervt ihn, dass er nicht mehr so präsent sein kann“, weiß der FCM-Vorsitzende, der nicht glaubt, dass es für einen bisherigen Vize ein Zurück gibt. „Wenn der Rup einen Entschluss fasst, dann zieht er das durch.“

Aber wie soll es nun weitergehen beim FC Moosinning? „Da müssen wir jetzt gemeinsam durch, meine jungen Vorstandskollegen und ich“, sagt Thumbs. „Wir werden uns möglichst schnell zusammensetzen und beraten.“ Wichtig sei, „dass wir jetzt ein paar Spiele gewinnen, denn wir sind nicht so schlecht, wie wir jetzt dastehen“. Und der FCM-Chef betont nochmals ausdrücklich: „Die Trainer stehen nicht zu Disposition.“ Coach Christoph Ball war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Aufrufe: 030.8.2022, 08:00 Uhr
Wolfgang KrzizokAutor