2023-11-29T07:35:21.087Z

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Seit dem 8. Oktober ist der Landesligist SVW Mainz ohne Sieg.
Seit dem 8. Oktober ist der Landesligist SVW Mainz ohne Sieg. – Foto: Michael Wolff (Archiv)

Landesliga: Torloses Spiel auf ungewohntem Hartplatz

RWO Alzey und SVW Mainz trennen sich in Heimersheim 0:0

Heimersheim. Lauter Debütanten. Bestimmt mehr als die Hälfte der Spieler auf dem Feld, schätzen Lars Weingärtner und Max Kimnach, erlebten ihr erstes Fußballspiel überhaupt auf einem Hartplatz. Beide Mannschaften, RWO Alzey und die Gäste vom SVW Mainz, kamen zumindest ohne frische Praxis auf dem selten gewordenen Geläuf. Die fast schon logische Konsequenz: Das Nichtabstiegs-Duell in der Landesliga ging 0:0 aus.

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Auch am Donnerstagabend musste das Spielertrainer-Duo der Alzeyer die geplante Übungseinheit in Heimersheim absagen, denn da war der Hartplatz noch patschnass. Zwei Punktspiele, zwei Laufeinheiten, so sah die Alzeyer Woche aus. „Ich war das erste Mal in meinem Leben hier“, erzählt Weingärtner. Gäste-Stürmer Robin Lehmann erinnert sich an ein einziges Spiel, in Saulheim vor einer ganzen Zeit, das auf einem solchen Untergrund stattfand. Wobei man dem Platz selbst – und den für ihn Verantwortlichen – nicht das Geringste vorwerfen kann. Recht neu, gepflegt, am Anfang akkurat glatt gezogen, mehr geht nicht.

Aber es bleibt eben ein völlig ungewohnter Untergrund, der in vielen Szenen Unsicherheit bei den Spielern auslöste. Die Folge: ein Null-Risiko-Spiel. Alles, was nur halbwegs brenzlig zu werden drohte, wurde lieber sauber entsorgt, statt sich spielerisch zu befreien. „Beide Mannschaften haben komplett auf Sicherheit gespielt“, fasst Weingärtner zusammen, „bei uns waren es lange Bälle. Die Weisenauer haben ein bisschen mehr versucht zu spielen. Man kennt es einfach nicht.“

Lehmann pflichtet der Analyse, eine ganze Spur schärfer formuliert, bei: „Der Dreier wäre drin gewesen, denn wir sind die einzige Mannschaft, die heute Fußball spielen wollte.“ Der Untergrund sei „so gut wie ein schlechter Rasenplatz“ gewesen: „Man kann drauf spielen, aber gewohnt ist es nicht.“ Seine beiden Chancen, betont der SVW-Stürmer, hätte er auf Kunstrasen reingemacht, weil die Bälle sauberer gekommen wären. Das Gegenteil wird nie bewiesen werden, zweimal blieb RWO-Keeper Tobias Schneider im Eins-gegen-eins der Sieger (54., 72.). Hayato Nakashima zielte nach einem Abpraller aus sieben Metern zu hoch (31.).

Eine Grätsche in 90 Minuten, sonst traute sich keiner

Einen Abschluss dieser Güte im Strafraum hatte seitens der Alzeyer, neben zwei, drei weiteren, verheißungsvollen Sequenzen, einzig David Vodi per Kopf nach Tim Malkmus’ Flanke (79.). Hinten raus drängen die Rot-Weißen etwas mehr, zweimal klärten die Mainzer Abwehrrecken Thomas Mirkes und Paul Poseck sehr souverän (88., 90.). Kurz davor, in Minute 87, gab es die erste Grätsche überhaupt, durch Junpei Hotta. Das traute sich auf dem Geläuf sonst keiner.

„Beide Mannschaften haben das Maximum rausgeholt“, fasst Kimnach zusammen. So mancher Akteur wirkte in seinen Bewegungen unsicher, wollte nicht wegrutschen. „Du ziehst eher mal zurück oder sicherst ab, weil du nicht weißt, ob du hinkommst. Auch schnelle Richtungswechsel waren nicht möglich. Aber ich finde, beide Mannschaften haben es super angenommen. Für die Bedingungen war es ein ordentliches Spiel.“

Beide Teams, pflichtet Weingärtner bei, hätten in einer kampfbetonten Begegnung alles rausgehauen. „Aber es ist hier einfach etwas anderes.“ Und mit einer Woche, die vier Punkte gegen direkte Konkurrenten brachte, konnte auch Kimnach gut leben. Erst recht, wenn man die katastrophalen Bedingungen betrachtet, unter denen das Spielertrainer-Duo derzeit arbeiten muss.

Negativserie des SVW hält an

Für die Weisenauer, die von 15 Vorrunden-Partien nur vier gewonnen haben, hält mit diesem Ergebnis ihre Negativserie an. Seit dem 8. Oktober ist der SVW ohne Sieg. „Dass es hier kein Zuckerschlecken wird, war uns von vornherein klar“, kommentierte Weisenaus Abteilungsleiter Stephan Protz. „Unter diesen Voraussetzungen und auf dem ungewohnten Hartplatz kam es auf dem Kampf und die Bereitschaft an – beides war bei uns deutlich zu erkennen. Leider haben wir uns nicht belohnt – zwei, drei Chancen waren vorhanden.“ Die beiden größten Gelegenheiten vergab Robin Lehmann Anfang und Mitte der zweiten Hälfte. Dazu gesellte sich noch eine Halbchance von Finn Leoff (80.). Immerhin schaffte es die Formation von Trainer Jochen Walter vor 100 Zuschauern bis auf eine Szene, die Platzherren vom eigenen Kasten fern zu halten. „Deshalb finde ich, hätten wir hier mehr als nur einen Punkt verdient“, resümierte Protz.



Aufrufe: 019.11.2023, 16:09 Uhr
Torben SchröderAutor