
Der SV Budberg hat das Lokalduell des 16. Landesliga-Spieltags deutlich mit 7:1 (2:0) gegen den GSV Moers gewonnen und sich auf Rang fünf vorgeschoben. Bei den Gästen spielte vor allem der Kopf eine große Rolle.
Der Dauerregen im Scania-Sportpark passte irgendwie zur aktuellen Situation beim finanziell angeschlagenen GSV. Es gilt als wahrscheinlich, dass ein Großteil der Spieler den Klub im Winter verlassen wird. Ein Rückzug aus dem Spielbetrieb ist nicht ausgeschlossen. Daher geht es für das Team von Interimstrainer Christian Skerwiderski nur noch darum, sich ordentlich zu verabschieden.
Ohne die erkrankten Routiniers Pierre Nowitzki und Danny Rankl agierten die Gelb-Schwarzen zu Beginn mit dem letzten Aufgebot noch auf Augenhöhe – und überraschten Budberg mit einer ungewohnten Formation in der Abwehrkette. Die Gastgeber mussten darauf reagieren, stellten das Pressing früh um und erzielten damit Wirkung: Zwei Kopfballtore von Fynn Eckhardt (25.) und Moritz Paul (36.) sorgten für die 2:0-Pausenführung.
Mit Niklas Ueberfeld für Luis Weyhofen, den zurückgekehrten Kapitän Jan Luca Häselhoff für den angeschlagenen Mike Terfloth und Oliver Nowak für Florian Mordt auf dem rechten Flügel brachte Wilke im Vergleich zur Niederlage in Mintard drei neue Spieler von Beginn an. Nach dem Seitenwechsel besaßen Julian Lösbrock und Ilias El Moumen zwar die große Chance zum Anschluss – doch danach brachen alle Dämme, und der SVB spielte sich in einen Rausch. Der zweite Coup nach dem gewonnenen Kreispokal-Viertelfinale rückte für den GSV in weite Ferne.
Nowak staubte zum 3:0 ab (52.), ehe Top-Torjäger Paul seinen starken Tag mit einem Dreierpack veredelte (65./83.) und damit jetzt bei 20 Saisontoren steht. Eckhardt (76.) und Lennart Hahn aus der Distanz (73.) erhöhten zwischenzeitlich auf 5:0 und 6:0. Budbergs pfeilschnelles Flügelspiel stellte die Moerser Defensive immer wieder vor größere Probleme. Genau diese temporeichen Kombinationen hatten die Budberger in der Vergangenheit so stark gemacht hat. In den vergangenen Wochen konnten die Schwarz-Weißen diese Stärken nicht immer wie gewünscht auf den Platz bringen.
Der 19-jährige GSV-Keeper Maximilian Hasshoff – früher selbst in der Budberger Jugend aktiv – erwischte am Sonntag im Übrigen einen unglücklichen Nachmittag an alter Wirkungsstätte. Joker Lösbrock verhinderte in der Schlussminute mit seinem Ehrentreffer zum 1:7 nach einem Fehler von Tim Beerenberg den höchsten Landesliga-Heimsieg des SVB und nahm Torhüter Marc Anders die weiße Weste.
Trainer Tim Wilke wollte den klaren Erfolg nicht allein der schwierigen Lage beim Gegner zuschreiben: „Du musst erst mal sieben Tore schießen. Deshalb bin ich sehr zufrieden und zolle der Mannschaft ein großes Lob. Wir haben ein bisschen gebraucht, dann aber immer mehr Kontrolle bekommen.“
Mit nun 30 Punkten hat Budberg ein wichtiges Zwischenziel erreicht. Der Rückstand auf Rang zwei, den aktuell der SV Scherpenberg belegt, beträgt nach dem überraschenden Ausrutscher des ESC Rellinghausen in Mülheim nur noch vier Zähler. Am Freitag steht das letzte Spiel des Jahres beim Aufsteiger Viktoria Goch an.
Für GSV-Interimstrainer Christian Skerwiderski war der Auftritt in Budberg vor allem mental geprägt: „Das ist sicher für den Kopf nicht einfach. Wir haben gehofft, um so eine Niederlage herumzukommen. Aber ich kann niemandem einen Vorwurf machen. Die Jungs, die da sind, sind motiviert und versuchen alles. Die erste Halbzeit war okay, wir hatten unsere Chancen.“ Im letzten Heimspiel gegen Abstiegskonkurrent Hamborn 07 soll nun ein versöhnlicher Abschluss her: „Wir wollen uns vernünftig verabschieden und eleganter auftreten.“
